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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gearbeitet.«
    Da hat er leider recht, dachte Judy. Es war zum Verzweifeln. Sie selbst hatte noch nie im Washingtoner Hauptquartier des FBI gearbeitet. Erfahrung in der Zentrale war zwar kein absolutes Muß für einen Dezernatsleiter, aber doch erwünscht. Von daher war eine Beschwerde bei der Gleichstellungsbehörde aussichtslos. Jeder wußte, daß sie die bessere Agentin war, auf dem Papier jedoch hatte Marvin die Nase vorn.
    Judy kämpfte mit den Tränen. Zwei Jahre lang hatte sie sich die Hacken abgelaufen und einen wichtigen Sieg im Kampf gegen das organisierte Verbrechen erzielt – und nun betrog sie dieses Ekel um ihren verdienten Lohn.
    Matt Peters kam herein, ein untersetzter, kahlköpfiger Mann Mitte vierzig in kurzärmeligem Hemd mit Krawatte. Er gehörte zu Kincaids Lieblingen, genau wie Marvin Hayes. Judy kam sich allmählich umzingelt vor.
    »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Sieg«, sagte Peters zu Judy. »Es freut mich, daß Sie künftig für mein Dezernat arbeiten werden.«
    »Danke.« Judy wußte nicht, was sie sonst hätte sagen sollen.
    »Matt hat eine neue Aufgabe für Sie«, sagte Kincaid.
    Peters trug eine Akte unter dem Arm, die er jetzt Judy übergab. »Der Gouverneur hat eine Drohung von Terroristen erhalten. Die Gruppe nennt sich ›Die Kinder von Eden‹.«
    Judy schlug die Akte auf, war aber kaum imstande, den Text zulesen. Sie zitterte vor Wut und einem geradezu überwältigenden Gefühl völliger Sinnlosigkeit. Um sich ihre Stimmungslage nicht anmerken zu lassen, täuschte sie Interesse an dem neuen Fall vor. »Welche Forderungen stellen diese Leute?«
    »Sie verlangen einen Baustopp für Kraftwerke in Kalifornien.«
    »Kernkraftwerke?«
    »Kraftwerke aller Art. Sie haben uns insgesamt vier Wochen Zeit gegeben und bezeichnen sich als radikale Absplitterung der ›Bewegung Grünes Kaliforniens«
    Judy versuchte sich zu konzentrieren. Die › Bewegung Grünes Kalifornien‹ war eine legale UmweltOrganisation mit Sitz in San Francisco. Kaum anzunehmen, daß sie mit dieser Geschichte etwas zu tun hatte. Aber alle Gruppen und Bürgerinitiativen dieser Art übten eine gewisse Anziehungskraft auf Spinner und Wichtigtuer aus. »Und womit drohen sie?«
    »Mit einem Erdbeben.«
    Judy blickte auf. »Sie machen Witze.«
    Matt schüttelte sein kahles Haupt.
    Wütend und erregt, wie sie war, nahm Judy kein Blatt vor den Mund. »Das ist doch Schwachsinn«, sagte sie. »Kein Mensch kann ein Erdbeben erzeugen. Da können sie uns ebensogut mit einem Meter Neuschnee drohen.«
    Matt zuckte mit den Schultern. »Überprüfen Sie‘s.«
    Judy wußte, daß prominente Politiker täglich Drohungen irgendwelcher Art erhielten. Stammten sie von offenkundigen Spinnern, so kümmerte sich das FBI nur darum, wenn ein besonderer Anlaß vorlag. »In welcher Form wurde die Drohung übermittelt?«
    »Sie tauchte am ersten Mai in einem Internet Bulletin Board auf. Steht alles in der Akte.«
    Judy sah Matt direkt in die Augen. Sie war nicht in der Stimmung, sich zum Narren halten zu lassen. »Sie enthalten mir etwas vor«, sagte sie. »Diese Drohung besitzt nicht die geringste Glaubwürdigkeit.« Sie sah auf die Uhr. »Heute ist der Fünfundzwanzigste. Wir haben diese Drohung dreieinhalb Wochen lang ignoriert – und jetzt, vier Tage vor Ablauf des Ultimatums, bekommen wir es auf einmal mit der Angst zu tun?«
    »John Truth ist beim Surfen im Internet darauf gestoßen, soweit ich weiß. Hat vielleicht verzweifelt nach einem neuen heißen Thema gesucht. Wie dem auch sei, er hat in seiner Sendung am Freitagabend darüber berichtet und bekam einen Haufen Anrufe.«
    »Ich verstehe.« John Truth war ein umstrittener Rundfunk-Talkmaster. Seine Sendung kam aus San Francisco, wurde aber von Sendern in ganz Kalifornien live übertragen. Judys Zorn wuchs. »John Truth hat den Gouverneur also wegen der Terrordrohung zum Handeln gedrängt, worauf der Gouverneur das FBI einschaltete. Wir haben es folglich mit einer Untersuchung zu tun, deren Sinn von allen bezweifelt wird.«
    »Ja, das kommt so ungefähr hin.«
    Judy holte tief Luft und wandte sich dann an Kincaid. Sie wußte genau, daß nicht Peters, sondern er dahintersteckte. »Unsere Abteilung hat zwanzig Jahre lang versucht, die Fung-Brüder dingfest zu machen, und heute ist es mir gelungen, sie einzubuchten.«
    Sie hob die Stimme. »Und jetzt drücken Sie mir einen dermaßen idiotischen Fall aufs Auge! Was soll das?«
    Kincaid wirkte überaus selbstzufrieden. »Wer hier arbeitet,

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