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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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weichen Brüste und überlegte, ob er Melanie wecken sollte. Seine Hand verschwand unter der Decke und streichelte ihren Bauch und das Dreieck aus rötlichen Haaren. Melanie bewegte sich, schluckte. Dann drehte sie sich um und rückte von ihm ab.
    Er setzte sich auf. Sie befanden sich in der Hütte, die aus einem einzigen Raum bestand und seit fünfundzwanzig Jahren sein Zuhause war. Zum Mobiliar zählten außer dem Bett ein altes Sofa vor dem offenen Kamin und in der Ecke ein Tisch, auf dem eine dicke Kerze in einem Halter stand. Elektrisches Licht gab es nicht.
    In der Frühzeit der Kommune hatten die meisten Miglieder in solchen Blockhütten gelebt, während die Kinder in einer eigenen Hütte schliefen. Im Laufe der Jahre hatten sich dann einige Paare zusammengefunden, die in festen Beziehungen lebten. Sie hatten sich größere Blockhütten mit eigenen Kinderzimmern errichtet. Priest und Star dagegen waren in ihren Einzelhütten geblieben, doch der Trend lief eindeutig gegen sie, und gegen das Unvermeidliche setzte man sich am besten nicht zur Wehr – das hatte er von Star gelernt. Inzwischen gab es außer den fünfzehn ursprünglichen Hütten sechs weitere Häuser, in denen Familien lebten. Insgesamt umfaßte die Kommune zur Zeit fünfundzwanzig Erwachsene und zehn Kinder sowie Melanie mit Dusty. Eine Hütte stand leer.
    Priest kannte seine Hütte und ihr Inventar natürlich in- und auswendig. Aber neuerdings schienen die altbekannten Gegenstände von einer neuen Aura umgeben. Jahrelang hatte er sie kaum wahrgenommen – das Bild von ihm, das Star ihm zum dreißigsten Geburtstag gemalt hatte; die filigran verzierte Wasserpfeife, die ihm einst eine junge Französin namens Marie-Louise dagelassen hatte; das wacklige Regal, von Flower im Werkunterricht geschreinert; die Obstkiste, in der er seine Kleider aufbewahrte.
    Das Wissen darum, daß dies alles möglicherweise schon bald der Vergangenheit angehörte, verlieh jedem
    Gegenstand einen besonderen Wert, eine eigene Schönheit, so daß er allein schon bei der Betrachtung einen Kloß im Hals spürte. Seine Hütte war wie ein Fotoalbum voller Bilder, von denen jedes einzelne eine ganze Kette von Erinnerungen auslöste: Ringos Geburt; der Tag, an dem Smiler um ein Haar im Bach ertrunken wäre; die Liebesnacht mit den Zwillingsschwestern Jane und Eliza; der warme, trockene Herbsttag, an dem sie ihre erste Weinernte eingebracht hatten; der Geschmack des Jahrgangs ‚89. Wenn er sich umsah und an die Kerle dachte, die ihm dies alles fortnehmen wollten, erfüllte ihn namenlose Wut.
    Sie brannte in ihm wie Vitriol.
    Er nahm sich ein Handtuch, schlüpfte in seine Sandalen und ging nackt hinaus. Spirit, sein Hund, begrüßte ihn mit einem leisen Schnüffeln. Der Morgen war klar und kühl, der Himmel blau und von wenigen hoch oben schwebenden Wolken durchzogen. Die Sonne war noch nicht über die Gipfel gestiegen, und das Tal lag im Schatten. Außer Priest war noch niemand auf den Beinen. Mit Spirit im Gefolge ging er hangabwärts durch die kleine Siedlung. Obwohl das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kommune noch immer stark war, hatten verschiedene Mitglieder ihren Häusern eine individuelle Note gegeben. So hatte eine Frau das Gelände um ihre Blockhütte mit Blumen und niedrigen Sträuchern bepflanzt; Priest nannte sie seither Garden. Dale und Poem, die ein Paar waren, hatten ihren Kindern erlaubt, die Außenwände der Hütte zu bemalen; das Ergebnis war ein buntes Durcheinander. Ein Mann namens Slow, der geistig ein wenig zurückgeblieben war, hatte sich eine windschiefe Veranda gebaut, auf der ein wackeliger, selbstgezimmerter Schaukelstuhl stand.Priest wußte genau, daß die Siedlung für fremde Augen alles andere als attraktiv aussah. Die Wege waren matschig, die Gebäude eher Bruchbuden, die ganze Anlage ein zusammengewürfeltes Zufallsprodukt. Eine Trennung zwischen Werkstätten und Wohnräumen gab es nicht: Die Schlafhütte der Kinder lag gleich neben der zum Weingut gehörigen Scheune, die Zimmermannswerkstatt mit ihrem Hof zwischen den anderen Hütten. Die Toilettenhäuschen wurden jedes Jahr versetzt, obwohl der Erfolg gleich null war – an heißen Tagen hing immer ein leichter Gestank über der Siedlung. Aber das alles spielte keine Rolle: Priest wurde warm ums Herz, wenn er dies alles betrachtete. Und wenn er in die Ferne sah und die steil ansteigenden, bewaldeten Berghänge vor Augen hatte, die sich vom schimmernden Bach bis hinauf zu den blauen Gipfeln der

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