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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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nach Süden mitten durch das Tal zog, soweit das Auge reichte. »Ja, leck mich doch«, sagte Priest leise. »Seht euch das an!« »Es hat geklappt«, sagte Melanie. »Wir haben es geschafft«, sagte Oaktree. »Gott verdamm mich, wir haben ein echtes, ein richtiges Erdbeben ausgelöst!«
    Priest sah sie reihum an und grinste übers ganze Gesicht. »So ist es«, sagte er.
    Er küßte Star und dann Melanie, dann küßte Oaktree die beiden Frauen, dann Star Melanie. Alle lachten. Und dann fing Priest an zu tanzen. Mitten in dem zerborstenen Tal führte er einen indianischen Kriegstanz auf, und seine Stiefel wirbelten den Staub wieder hoch, der gerade erst zur Ruhe gekommen war. Zuerst schloß Star sich ihm an, dann folgten auch Melanie und Oaktree. Wieder und wieder drehten sie sich im Kreis. Sie juchzten, jubelten und lachten, bis ihnen die Tränen kamen.

Zweiter Teil
SIEBEN TAGE

Kapitel 8
    Als Judy Maddox am Freitagabend nach Hause fuhr, hatte sie die schlimmste Woche ihrer bisherigen Laufbahn beim FBI hinter sich.
    Vergeblich fragte sie sich, was sie wohl angestellt haben mochte, um so etwas zu verdienen. Gut, sie hatte ihren Boß angeschrien, doch war der schon, bevor ihr der Kragen platzte, sauer auf sie gewesen – also mußte es einen anderen Grund geben. Gestern war sie mit der festen Absicht nach Sacramento gefahren, das FBI so schlagkräftig und kompetent wie irgend möglich darzustellen -und hatte am Ende den Eindruck von Chaos und Ohnmacht vermittelt. Sie war frustriert und niedergeschlagen.
    Nach der Begegnung mit Al Honeymoon war so gut wie alles schiefgelaufen. Sie hatte mehrere Seismologieprofessoren angerufen und gefragt, ob sie gerade in Gebieten arbeiteten, wo kritische Verwerfungszonen verliefen, und, wenn ja, wer Zugang zu ihren Daten besaß und möglicherweise über Verbindungen zu terroristischen Gruppierungen verfügte.
    Die Seismologen waren ihr keine Hilfe gewesen. Die meisten Akademiker hatten in den sechziger und siebziger Jahren studiert, als das FBI jeden Idioten auf dem Campus für Spitzeldienste gegen die Protestbewegung bezahlte. Das war zwar lange her, aber die Betroffenen hatten es nicht vergessen: Für sie war und blieb das FBI ein Feind. Judy konnte sie sogar verstehen, hätte sich aber trotzdem gegenüber Agenten, die im öffentlichen Interesse tätig waren, eine weniger von Passivität und Aggressivität geprägte Einstellung gewünscht.
    Heute lief das Ultimatum jener Gruppe ab, die sich ›Die Kinder von Eden‹ nannte, und es hatte kein Erdbeben stattgefunden. Judy war zutiefst erleichtert, auch wenn sich ihre Meinung, man müsse die Drohung ernst nehmen, offenbar als irrig erwiesen hatte.Vielleicht war damit der ganze Spuk vorüber. Eigentlich hast du dir ein erholsames Wochenende verdient, dachte sie. Das Wetter war phantastisch – sonnig und warm. Zum Abendessen wollte sie für sich und Bo Hühnerfleisch im Wok zubereiten und dazu eine Flasche Wein kredenzen. Morgen mußte sie Einkäufe erledigen,« aber am Sonntag wollte sie wie ein ganz normaler Mensch nach; Bodega Bay an die Küste fahren, sich an den Strand setzen und ein,! Buch lesen. Am Montag würde man ihr dann wahrscheinlich einen neuen Fall übertragen. Vielleicht bot der ihr die Chance fürt einen Neuanfang.
    Sollte sie Virginia anrufen, ob sie Lust habe, am Sonntag mitzufahren? Ginny war ihre älteste Freundin, ebenso alt wie sie ebenfalls Polizistentochter und arbeitete als Vertriebschefin eines Wach- und Sicherheitsdienstes. Aber eigentlich war Judy nicht: nach weiblicher Begleitung zumute – schöner wäre es, neben einem Menschen mit behaarten Beinen und tiefer Stimme am Strand zu liegen. Seit ihrer Trennung von Don vor mittlerweile einem Jahr hatte sie keinen Liebhaber mehr gehabt – so lange wie seit ihrer Teenagerzeit nicht mehr. Auf dem College war sie ein bißchen wild gewesen, fast promisk; bei der Mutual American Insurance hatte sie sich auf eine Affäre mit ihrem Chef eingelassen und danach sieben Jahre lang mit Steve Dolen zusammengelebt. Es hatte nicht viel gefehlt, und sie hätte ihn geheiratet. Sie dachte oft an Steve. Er war attraktiv, klug und freundlich – zu freundlich vielleicht, denn zum Schluß hatte sie ihn für einen Schwächling gehalten. Vielleicht verlange ich das Unmögliche, dachte sie. Möglicherweise sind alle rücksichtsvollen, aufmerksamen Männer schwach, während die starken wie Don Riley – am Ende ihre Sekretärinnen bumsen.
    Das Autotelefon klingelte. Sie brauchte den

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