Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
würde abtransportiert werden und die Beamten sich wieder ihren gewöhnlichen Pflichten widmen.
Und Rebus würde weiterhin vom Dienst suspendiert sein. Trotzdem passte das alles nicht richtig zusammen. Das war Rebus jetzt klar. Ihm war ebenfalls klar, dass er etwas übersah, was ihm förmlich in die Augen sprang. Dann schaute er Teri Cotter an, die wieder mit ihrer Kette spielte, und plötzlich wusste er, was es war. Drogen und Pornos waren nicht das Einzige, womit in Rotterdam gehandelt wurde...
Rebus erreichte Siobhan in ihrem Wagen.
»Wo sind Sie?«, fragte er.
»Auf der A90, auf dem Weg nach South Queensferry. Und Sie?« »Ich stehe auf der Queensferry Road vor einer roten Ampel.« »Sie können Auto fahren und telefonieren? Dann sind Ihre Hände bald wieder in Ordnung.« »Ja, sieht so aus. Womit haben Sie sich heute beschäftigt?« »Mit Fairstones Freundin.« »Hat's was gebracht?« »Wie man's nimmt. Und was haben Sie getan?« »Ich war bei Teri Cotters Vernehmung dabei. Claverhouse glaubt, dass er jetzt das Motiv kennt.« »Ach?« »Herdman war eifersüchtig, weil die beiden Jungen Teris Website besucht haben.« »Und James Bell war nur eine Art Zufallsopfer?« »Ich bin mir sicher, dass Claverhouse dieser Ansicht ist.« »Was hat das zur Folge?«
»Mit den Ermittlungen ist Schluss.« »Und Whiteread und Simms?« »Stimmt. Die beiden werden nicht begeistert sein.« Die Ampel vor ihm wurde grün. »Weil sie unverrichteter Dinge abziehen müssen?« »Genau.« Rebus dachte einen Moment lang nach und klemmte dabei das Handy zwischen Kinn und Schulter, um hochzuschalten. Dann: »Was steht bei Ihnen als Nächstes auf dem Programm?« »Das Boatsman's. Der Barkeeper ist der Bruder von Rachel Fox.« »Rachel Fox?« »Fairstones Freundin.« »Was erklären würde, warum sie in dem Pub war...« »Ja.« »Sie haben also mit ihr gesprochen?« »Wir haben ein paar Höflichkeiten ausgetauscht.« »Hat sie irgendetwas über Peacock Johnson gesagt - ob der Streit zwischen ihm und Fairstone etwas mit ihr zu tun hatte?« »Hab ich zu fragen vergessen.« »Vergessen...?« »Die Situation wurde etwas brenzlig. Ich habe sowieso vor, ihren Bruder danach zu fragen.« »Glauben Sie, er weiß, ob sie was mit Peacock hatte?« »Das weiß ich erst, wenn ich ihn gefragt habe.« »Wie wär's, wenn wir uns zusammentun. Ich bin gerade auf dem Weg zum Yachthafen.« »Wollen Sie erst dorthin?« »Ja, und anschließend lassen wir den Arbeitstag gemütlich im Boatman's ausklingen.« »Dann treffen wir uns also auf dem Parkplatz des Yachthafens.« Sie beendete das Gespräch und verließ die Schnellstraße bei der letzten Ausfahrt vor der Forth Road Bridge. Fuhr den Hang hinunter und nach South Queensferry hinein und bog an der Shore Road links ab. Erneut klingelte ihr Handy. »Haben Sie's sich anders überlegt?«, fragte sie den Anrufer. »Nein, denn dazu müssten wir etwas verabredet haben. Was übrigens der Grund meines Anrufs ist.« Sie erkannte die Stimme: Doug Brimson. »Entschuldigung, ich dachte, jemand anderes sei dran. Was kann ich für Sie tun?« »Ich wollte nur wissen, ob Sie Lust haben, sich wieder einmal in die Lüfte emporzuschwingen.« Sie lächelte. »Schon möglich.« »Prima. Wie wär's mit morgen?« Sie überlegte einen Augenblick. »Für ein Stündchen könnte ich mich bestimmt loseisen.« »Am Nachmittag? Kurz vor Sonnenuntergang?« »In Ordnung.« »Und diesmal übernehmen Sie das Steuer?« »Womöglich könnte ich mich dazu überreden lassen.« »Prima. Was sagen Sie zu sechzehn Uhr?« »Das dürfte vier Uhr nachmittags sein.« Er lachte. »Dann also bis morgen, Siobhan.« »Wiederhören, Doug.« Sie legte das Handy zurück auf den Beifahrersitz und blickte durch die Windschutzscheibe in den Himmel. Stellte sich vor, wie sie ein Flugzeug flog... Stellte sich vor, wie sie plötzlich in Panik geriet. Aber wieso sollte sie in Panik geraten? Außerdem würde ja Doug Brimson dabei sein. Also kein Grund zur Sorge. Sie stellte den Wagen vor der Cafeteria des Yachthafens ab, ging hinein und kam mit einem Mars in der Hand wieder heraus. Sie warf gerade die Verpackung in den Mülleimer, als Rebus in seinem Saab eintraf. Er fuhr an ihr vorbei und hielt am anderen Ende des Parkplatzes an, fünfzig Meter näher an Herdmans Bootsschuppen. Als er ausgestiegen war und den Wagen abgeschlossen hatte, war sie bei ihm. »Was tun wir hier eigentlich?«, fragte sie und schluckte den letzten klebrigen Bissen hinunter. »Außer uns die
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