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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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geben, wieso wir an Ort und Stelle bleiben.« »Vielleicht sind wir einfach träge.« »Das Wetter können wir nicht ändern. Eigentlich sollten wir in der Lage sein, etwas gegen den vielen Verkehr zu unternehmen, aber offenbar schaffen wir das nicht, also was soll's?« Hogan streckte einen Zeigefinger in die Höhe. »Genau. Uns geht einfach zu viel am Arsch vorbei.« »Glaubst du, das ist ein Fehler?« Hogan zuckte die Achseln. »Es ist wohl kaum eine Tugend, oder?« »Nein, vermutlich nicht.« »Das Land geht vor die Hunde. Jobs verschwinden auf Nimmerwiedersehen, die Politiker kriegen die Schnauze nicht mehr aus dem Futtertrog, Kinder haben keine... ich weiß auch nicht.« Er atmete geräuschvoll aus. »Ein bisschen in Victor-Meldrews-Stimmung heute Vormittag, Bobby?« Hogan schüttelte den Kopf. »Das ist schon ewig meine Meinung.« »Vielen Dank übrigens, dass ich den Beichtvater spielen darf.« »Weißt du was, John? Du bist noch zynischer als ich.« »Das stimmt nicht.« »Beweis es.«
    »Ich glaube ans Jenseits. Außerdem glaube ich, dass wir beide früher als erwartet dort sein werden, wenn du nicht endlich den Fuß vom...« Hogan lächelte zum ersten Mal an diesem Vormittag, blinkte und wechselte auf die mittlere Spur. »Besser?«, fragte er.
    »Besser«, gab Rebus zu.
    Dann, ein paar Sekunden später: »Glaubst du wirklich, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht?« Rebus dachte nach, ehe er antwortete: »Ich glaube, es war eine gute Methode, dich dazu zu bringen, langsamer zu fahren.« Er drückte auf den Zigarettenanzünder des Autos und bereute es sofort. Hogan bekam mit, wie er zusammenzuckte.
    »Immer noch so schlimm.« »Wird langsam besser.« »Erzähl doch noch mal, wie das passiert ist.« Rebus schüttelte langsam den Kopf. »Reden wir lieber über Carbrae. Was, glaubst du, werden wir von Robert Niles erfahren?« »Mit etwas Glück mehr als seinen Namen, seinen Dienstrang und seine Dienstnummer«, sagte Hogan und scherte wieder aus, um zu überholen.
    Das Carbrae Special Hospital befand sich, Hogan zufolge, in der »tiefsten Walachei«. Keiner der beiden war je dort gewesen. Man hatte Hogan gesagt, er solle in Dumfries die A 711 nehmen, die von dort aus in westlicher Richtung nach Dalbeattie führte. Sie verpassten allerdings die richtige Autobahnausfahrt, und Hogan fluchte auf die dichte Kette von LKWs auf der Außenspur, denn er nahm an, sie hätten die Sicht auf das Schild und die Abzweigung versperrt. So konnten sie die M 74 erst in Lockerbie verlassen, um dann, von Osten kommend, nach Dumfries hineinzufahren.
    »Warst du in Lockerbie, John?«
    »Nur ein paar Tage.« »Erinnerst du dich an den Mist, den man damals mit den Leichen gebaut hat? Dass sie auf der Eisbahn aufgebahrt wurden?« Hogan schüttelte langsam den Kopf. Rebus erinnerte sich: Die Leichen waren am Eis festgefroren, und deshalb hatte die gesamte Eisbahn abgetaut werden müssen. »So was habe ich gemeint, als ich vorhin über Schottland sprach, John. Das ist typisch für uns.« Rebus war anderer Ansicht. Er fand, das ruhige, würdevolle Verhalten der Bewohner des Ortes im Anschluss an den Absturz von Pan Am 103 verriet erheblich mehr über ihr Heimatland. Er fragte sich unwillkürlich, wie es den Leuten aus South Queensferry ergehen würde, sobald der Drei-Manegen-Zirkus aus Polizei, Presse und großmäuligen Politikern weitergezogen war. Er hatte sich eine Viertelstunde lang die Morgennachrichten im Fernsehen angeschaut und dabei seinen Kaffee geschlürft, sich allerdings gezwungen gesehen, den Ton auszuschalten, als Jack Bell auf dem Bildschirm erschien, einen Arm um Kate geschlungen, deren blasses Gesicht geisterhaft leuchtete.
    Hogan hatte auf dem Weg nach St. Leonard's einen Packen Zeitungen geholt. Einige Redaktionen hatten es noch geschafft, Fotos von der Mahnwache in den späteren Ausgaben abzudrucken. Der Pfarrer beim Singen; der Parlamentsabgeordnete, wie er seine Petition hochhielt. »Ich kann überhaupt nicht mehr schlafen«, wurde eine Bewohnerin des Ortes zitiert, »aus Angst, dass sich noch mehr solche Kerle da irgendwo herumtreiben.« Angst: das entscheidende Wort. Die meisten Menschen wurden niemals Opfer eines Verbrechens, dennoch hatten sie Angst davor, und diese Angst war real und belastete sie. Aufgabe der Polizei war es, diese Befürchtungen zu zerstreuen, sie erwies sich jedoch allzu oft als fehlbar und machtlos, trat erst dann in Erscheinung, wenn es zu spät war, kümmerte sich um den angerichteten

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