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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hatte sich einen Stuhl genommen und sich gegenüber von den beiden Polizisten hingesetzt. Das Sofa reichte knapp für Hogan und Rebus: gemeinsam brachten sie etwa 200 Kilo auf die Waage... »Und Ihnen ist klar«, sagte Lesser, »dass Robert das Recht hat, nicht mit Ihnen zu reden. Wenn es Anzeichen dafür gibt, dass ihn das Gespräch aufregt, dann wird es beendet, und zwar ohne Diskussionen.« Hogan nickte. »Sie werden selbstverständlich anwesend sein.« Sie hob eine Augenbraue. »Selbstverständlich.« Diese Antwort hatten sie erwartet, dennoch waren sie enttäuscht. »Frau Doktor«, sagte Rebus, »vielleicht können Sie uns mit ein paar vorbereitenden Tipps behilflich sein. Was haben wir von Mr. Niles zu erwarten?« »Ich möchte Sie nicht beeinflussen -« »Gibt es zum Beispiel Dinge, die wir nicht erwähnen sollten? Irgendwelche heiklen Wörter?« Sie musterte Rebus. »Er wird nicht bereit sein, über das zu sprechen, was er seiner Frau angetan hat.« »Deshalb sind wir auch nicht hier.« Sie dachte einen Moment lang nach. »Er weiß nicht, dass sein Freund tot ist.« »Er weiß nicht, dass Herdman tot ist?«, wiederholte Hogan.
    »Unsere Patienten interessieren sich im Allgemeinen nicht für die Nachrichten.« »Und es wäre Ihnen lieber, wenn er auch von uns nichts erfährt?«, fragte Rebus. »Ich nehme an, Sie brauchen ihm nicht unbedingt zu erklären, wieso Sie sich so sehr für Mr. Herdman interessieren...« »Nein, das ist nicht nötig.« Rebus sah Hogan an. »Wir müssen bloß aufpassen, dass wir uns nicht verplappern, was, Bobby?« Während Hogan nickte, klopfte es an der immer noch offenen Tür. Die drei erhoben sich. Ein großer, muskulöser Mann stand vor ihnen. Stiernacken, tätowierte Arme. Einen Augenblick lang dachte Rebus: Ja, so sollte ein Aufseher aussehen. Dann nahm er Lessers Miene wahr und begriff, dass es sich bei dem Riesen um Robert Niles handelte.
    »Robert...« Die Ärztin hatte wieder ihr Lächeln aufgesetzt, aber Rebus wusste, dass sie sich gerade fragte, wie lange Niles schon dort gestanden und was er alles mitbekommen hatte. »Billy hat gesagt...« Die Stimme klang wie Donnergrollen. »Stimmt. Kommen Sie, kommen Sie herein.« Niles betrat das Zimmer, und Hogan ging zur Tür, um sie hinter ihm zu schließen. »Nein, lassen Sie das«, befahl Lesser. »Die Tür bleibt immer offen.« Zwei Deutungsmöglichkeiten: Offenheit, nichts zu verbergen; oder es hatte den Zweck, dass ein tätlicher Angriff schneller bemerkt werden würde.
    Lesser forderte Niles mit einer Geste auf, ihren Stuhl zu nehmen, sie selbst ging zurück hinter den Tisch. Als Niles sich setzte, taten die beiden Polizisten es ihm nach und zwängten sich erneut auf das Sofa.
    Niles starrte sie an, den Kopf gesenkt, die Augenlider halb geschlossen. »Diese beiden Männer würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, Robert.« »Was für Fragen?« Niles trug ein blütenweißes T-Shirt und eine graue Jogging-Hose. Rebus bemühte sich, nicht auf die Tätowierungen zu starren. Sie waren angejahrt, stammten vermutlich aus seiner Militärzeit. Als Rebus zur Armee gegangen war, hatten alle Rekruten außer ihm während des ersten Heimaturlaubs den Beginn des Soldatenlebens gefeiert, indem sie sich mehrere Tätowierungen hatten machen lassen. Zu Niles' Sortiment gehörten eine Distel, ein paar gewundene Schlangen und ein Dolch, um den ein Banner gewickelt war. Rebus vermutete, der Dolch habe etwas mit seiner Zugehörigkeit zum SAS zu tun, auch wenn man bei dem Regiment solche Verzierungen missbilligte: Tätowierungen waren wie Narben - Erkennungsmerkmale. Das hieß, sie konnten sich als verräterisch erweisen, falls man gefangen genommen wurde... Hogan beschloss, die Initiative zu ergreifen: »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen über Ihren Freund Lee stellen.« »Lee?« »Lee Herdman. Besucht er Sie nicht manchmal?« »Ja, manchmal.« Die Worte kamen ihm nur langsam über die Lippen. Rebus fragte sich, wie stark Niles unter Medikamenteneinfluss stand.
    »Haben Sie ihn in letzter Zeit gesehen?« »Ja, vor ein paar Wochen... glaube ich.« Niles schwenkte den Blick hinüber zu Dr. Lesser. Der Begriff der Zeit spielte in Carbrae vermutlich keine große Rolle. Lesser nickte ermutigend. »Worüber sprechen Sie bei Ihren Treffen?« »Über die alten Zeiten.« »Irgendwelche speziellen Ereignisse?«
    »Nur... die alten Zeiten. Das Leben war schön damals.« »War das auch Lees Ansicht?« Hogan sog nach dem Ende der Frage geräuschvoll Luft

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