Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Pförtnerhaus erhielten sie in Plastik eingeschweißte Besucherausweise, die sie sich an einem roten Band um den Hals hängen mussten. Schilder wiesen die Besucher darauf hin, dass sie bestimmte Dinge nicht mit auf das Gelände nehmen durften. Verboten waren Getränke, Speisen, Zeitungen und Zeitschriften. Dasselbe galt für scharfkantige Gegenstände. Ohne vorherige Erlaubnis durch das Personal durfte den Patienten nichts ausgehändigt werden. Handys waren nicht gestattet: »Manche unserer Patienten regen sich über Dinge auf, die Ihnen vollkommen unwichtig erscheinen mögen. Im Zweifelsfall FRAGEN Sie bitte nach!« »Besteht die Möglichkeit, dass Robert Niles sich über uns aufregt?«, fragte Hogan und tauschte mit Rebus einen Blick.
    »Wir sind doch die Harmlosigkeit in Person«, sagte Rebus und schaltete sein Handy aus. Dann erschien der Aufseher, und sie durften hinein. Sie gingen einen Weg entlang, der auf beiden Seiten von gepflegten Beeten gesäumt war. Hinter einigen Fenstern sah man Gesichter. Die Fenster hatten keine Gitter. Rebus hatte erwartet, dass die Aufseher Rausschmeißertypen sein würden, hünenhaft und schweigsam, gekleidet in Krankenhaus-Weiß oder irgendeine Art Uniform. Aber ihr Begleiter, Billy, war klein und fröhlich und trug, ganz leger, T-Shirt, Jeans und Schuhe mit weichen Sohlen. Rebus überkam eine Horrorvision: Die Irren hatten die Macht in der Anstalt übernommen und die richtigen Aufseher eingesperrt. Das würde Billys strahlendes, rotwangiges Gesicht erklären. Aber vielleicht hatte er auch nur einen Griff in den Medikamentenschrank getan. »Dr. Lesser wartet in ihrem Zimmer auf Sie«, sagte Billy. »Was ist mit Mr. Niles?« »Sie werden sich dort mit ihm unterhalten. Er mag keine fremden Menschen in seinem Zimmer.« »Ach, ja?« »Er ist in dieser Hinsicht etwas eigen.« Billy zuckte die Achseln, so als wollte er sagen: Haben wir nicht alle unsere kleinen Macken? Er tippte auf einer Tastatur am Eingang eine Zahlenkombination ein und lächelte nach oben, in die Kamera, die auf ihn gerichtet war. Die Tür öffnete sich klickend, und sie betraten das Krankenhaus. Es roch drinnen nach... nicht unbedingt nach Krankenhaus. Wonach sonst? Rebus fiel es ein: Es war der Geruch von neuem Teppichboden - genauer gesagt, des blauen Tepk##202 pichbodens, mit dem der ganze Flur ausgelegt war, der sich vor ihnen erstreckte. Wände und Decke waren anscheinend frisch gestrichen. Auf den Farbeimern dürfte »Apfelgrün« gestanden haben, vermutete Rebus. Bilder an den Wänden, befestigt mit Klebe-Pads, keine Rahmen und keine Heftzwecken. Es war still. Ihre Schuhe machten kein Geräusch auf dem Teppich. Keine Musikberieselung, kein Geschrei. Billy führte sie den Flur entlang und blieb dann vor einer offenen Tür stehen. »Dr. Lesser?« Eine Frau saß an einem modernen Schreibtisch. Sie lächelte und schaute über den Rand ihrer Lesebrille hinweg. »Da sind Sie ja«, verkündete sie.
    »Tut mir Leid, dass wir ein paar Minuten zu spät kommen«, entschuldigte sich Hogan. »So habe ich das nicht gemeint«, beruhigte sie ihn. »Es ist nämlich so, dass viele Leute an der Abzweigung vorbeifahren und uns dann anrufen, weil sie nicht herfinden.« »Wir haben hergefunden.« »Das sehe ich.« Sie kam zu ihnen, um ihnen zur Begrüßung die Hand zu geben. Hogan und Rebus stellten sich vor.
    »Danke, Billy«, sagte sie. Billy verneigte sich leicht und zog sich zurück. »Kommen Sie doch herein. Ich beiße nicht.« Erneut lächelte sie. Rebus fragte sich, ob das zum Anforderungsprofil von Jobs in Carbrae gehörte. Das Zimmer war klein und gemütlich. Ein gelbes zweisitziges Sofa; Bücherregal; Stereoanlage. Kein Aktenschrank. Rebus nahm an, dass die Patientenakten sorgsam vor neugierigen Blicken geschützt wurden. Dr. Lesser forderte die beiden Männer auf, sie Irene zu nennen. Sie war Ende zwanzig oder Anfang dreißig, hatte kastanienbraunes Haar, das ihr bis knapp über die Schultern reichte. Ihre Augen waren von derselben Farbe wie die Wolken, die am Morgen Arthur's Seat verhüllt hatten.
    »Bitte setzen Sie sich.« Sie hatte einen englischen Akzent. Liverpool, vermutete Rebus. »Dr. Lesser...«, fing Hogan an.
    »Irene.« »Ja, natürlich.« Hogan schwieg kurz, so als überlege er, ob er tatsächlich ihren Vornamen benutzen solle. Wenn er das tat, würde sie ihn wahrscheinlich auch mit Vornamen anreden, und das fände er eindeutig zu vertraulich. »Ihnen ist klar, warum wir hier sind?« Lesser nickte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher