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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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ein Naturgesetz. Frauen frieren schnell, Männer können nichts schenken. Deswegen wurden ja Gutscheine erfunden. Die Heiligen Drei Könige schenkten Jesus Weihrauch, Myrrhe und Gold, das heißt, drei erwachsenen Männern fällt kollektiv kein besseres Geschenk für ein Kleinkind ein als was zu rauchen und Geld. Und Jesus war ja arm. Ramona dagegen hat praktisch schon alles. Und ich bin allein und weder heilig noch König.
    Ich habe ihr in diesem Jahr also einen Fotoapparat gekauft. Keinen Ritschtratschklick, sondern immerhin die Kamera auf Platz 7 des Vergleichstests »Digitalkameras unter 300 Euro«. Zugegeben, eine Kamera ist ein sogenanntes Bumerang-Geschenk, also eins, bei dem man hofft, dass es, kurz nachdem man’s weggegeben hat, direkt zu einem zurückkommt. Ich hätte die Kamera gut gebrauchen können, und ich finde, Geschenke zählen in erster Linie als Beweis, dass man den Geburtstag nicht vergessen hat.
    Ramona dagegen fand, ich hätte genauso gut eine Schleife um eine Vogelspinne machen können. Das Ding passe in keine ihrer Handtaschen, außerdem habe ihr Handy bereits eine Kamera mit acht Megapixel, und das wären schon sieben zu viel, da wir ja eh nie, nie, nie irgendwo hingingen, wo’s was gäbe, was sich zu knipsen lohnte. Ihr mit einer Kamera zu kommen, sagte Ramona, sei so, wie einem Beinamputierten Pantoffeln zu schenken. Mein Einwand, der Vergleich hinke aber schlimmer als der Beinamputierte, und die Kamera sei mit praktisch 500 Euro deutlich teurer als Hausschlappen, ging im Getöse der sonstigen Vorwürfe unter.
    Was ich eigentlich für ein Bild von ihr hätte, wenn ich ernsthaft der Meinung sei, ein Fotoapparat wäre ein passendes Geschenk für sie, fragte sie. Offenbar das falsche Bild, sagte ich, aber mit der neuen Kamera könne ich ja ein besseres von ihr machen. Auch das kam nicht an. Gegen Ironie sind Frauen offenbar genetisch imprägniert.
    Ich solle spontan fünf Interessen von ihr aufzählen, sagte Ramona, und zwar ohne vorher in ihrem facebook-Profil nachzusehen. Ich wollte sie auf drei runterhandeln, aber da stellte sie bereits mal wieder die Beziehung in Frage, und mir platzte der Kragen. Ob sie ernsthaft der Meinung sei, dass ich mich letztes Jahr wirklich über den Schlafanzug gefreut hätte, und was denn bitte ein Schlafanzug über ihr Bild von mir aussagen würde, und wie sich denn ein mickriger Schlafanzug zu einer fast 700 Euro teuren Kamera verhielte?
    Der Schlafanzug sei ja nur das Zusatzgeschenk zu unserem Tanzkurs gewesen, hieß es. Quasi wie ein Schnupfen, den man noch on top zur Malaria dazubekommt, fragte ich, und da knallte die Tür. Aber ich fand mich im Recht. Wer ernsthaft erwartet, immer Dinge zu bekommen, die ihm wirklich gefallen, soll sich mal angucken, was einem zum Beispiel bei Amazon angeboten wird, sobald man ein Teil gekauft hat. »Ihnen könnte auch Folgendes gefallen: …«
    Am Arsch! Eben nicht! Bei mir stimmt das so gut wie nie, und diese Internetheinis arbeiten ja mit komplizierten Algorithmen, während ich in Mathe schon immer schlecht war. Wie soll ich also besser sein als die Heiligen Drei Könige und Amazon zusammen? Was denkt sich so eine Frau eigentlich? Zu Weihnachten, das steht fest, kriegt Ramona dieses Jahr Geld. Aber ganz sicher deutlich unter 300 Euro.

Wenn jemand ein Geschenk überreicht, sollte die Reaktion beim Beschenkten »Freude« sein. Oder Aufregung. Gespannte Erwartung. Überraschung. Auf jeden Fall nicht Panik. Wenn Rainer mir etwas schenkt, passiert aber automatisch genau das. Weil mein Unterbewusstsein in drei Jahren Beziehung gelernt hat, dass ein Geschenk von Rainer an mich unsere Beziehung stärker in ihren Grundfesten erschüttern kann, als es ein »Du, ich hab auf der letzten Weihnachtsfeier Scheiße gebaut …« je könnte.
    Zu meinem letzten Geburtstag hat Rainer mir eine Kamera geschenkt. Ich hatte mir keine Kamera gewünscht, das ist schon mal Punkt eins. Punkt zwei: Rainer hatte sich eine Kamera gewünscht. Mehrfach. Darum hatte ich auch schon hunderte von Testergebnissen und Bewertungen gelesen, damit ich ihm zu seinem Geburtstag die beste Kamera schenken konnte, die es auf dem Markt gab. Und die beste Kamera war nicht die, die er mir schenkte. Nicht mal annähernd. Das Geschenk war also quasi eine doppelte Ohrfeige: Es war eigentlich für ihn selbst und dann noch nicht mal anständig recherchiert. Ich war echt sauer.
    Vor allem, weil ich in diesem Jahr bereits Monate vor meinem Geburtstag damit angefangen

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