Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
Vom Netzwerk:
hatte, ihn subtil wissen zu lassen, was ich mir wünschte. Zum Beispiel dadurch, dass ich spontan damit anfing, nach dem Baden seinen Bademantel zu tragen. Man kann doch wohl davon ausgehen, dass er dadurch merkt, dass ich keinen eigenen habe und das ein prima Geschenk für mich ist. Für Rainer schien das aber eher ein Zeichen dafür zu sein, dass ich nach dem Baden immer enorme Lust auf Sex habe, weil ich mir gar nicht erst die Mühe machte, mich noch mal in Jogginghose und T-Shirt zu werfen. Es gab also guten Sex statt eines guten Geschenks. Ich bin nicht grundsätzlich undankbar. In einer langjährigen Beziehung muss man nehmen, was man kriegt und »danke« sagen. Das ist so ähnlich wie bei einer Armenspeisung.
    Man darf einen Mann nie zu einem Schaufenster ziehen, um da auf einen Ring/Mantel/Paar Schuhe zu zeigen und begeistert »Oh, schau, wie schön!« zu rufen. Das führt nämlich unweigerlich zu einem lieblos dahingerotzten Gutschein über »einen Ring/Mantel/Paar Schuhe«. Ich hab eine Freundin, die kriegt von ihrem Kerl seit Jahren Gutscheine. Sogar sein Heiratsantrag war ein Gutschein, den er ihr bei einem romantischen Essen (immerhin) zugeschoben hat. Ein Gutschein »über ein Leben mit ihm, in guten wie in schlechten Zeiten«. Dafür aber ganz sicher ohne ein einziges persönliches Geschenk. Die Freundin fand die ganzen Gutscheine am Anfang genauso lieb- und gedankenlos wie ich, heute lacht sie mich aus. Zu Recht. Sie kriegt mit ihren Gutscheinen wenigstens, was sie will, während ich beim Anblick eines geschenktragenden Rainers regelmäßig Panik bekomme.
    Wieso ist es für Männer so schwer, ein Geschenk für uns zu finden, über das wir uns wirklich freuen? Etwas das uns zeigt: Sie haben uns zugehört, sie wissen, was wir wollen, sie möchten uns eine Freude machen. Umgekehrt kriegen wir das doch auch hin! Ich habe Rainer zum Beispiel zu Weihnachten einen Schlafanzug und einen Tanzkurs geschenkt. Den Schlafanzug, weil er keinen hat, und den Tanzkurs, weil er nicht tanzen kann. Als ich Rainer das vorhielt, war seine Antwort, dass er mir dann beim nächsten Mal Taktgefühl und einen Kochkurs schenken würde.
    Manchmal bin ich sehr, sehr müde …

Warum genau hast du das leere Fläschchen Erkältungsbad in die Kiste gelegt?
    Als Erinnerung daran, wie du dreimal jährlich fast an schlimmem Schnupfen eingehst?
    Du hast schon wieder diesen ironischen Unterton …
    Ich kann nichts dagegen machen, der kommt einfach automatisch.
    Du findest mich also wehleidig?
    Nee, gar nicht … Ah, Mist, da war schon wieder der Unterton.
    Die Vogelgrippe fing auch als ganz normale Erkältung an, das nur nebenbei.
    Völlig klar – und ich glaube, Cholera beginnt oft mit dem komischen Ziehen im Bein, das du letztes Jahr hattest …
    Jetzt ist es kein Unterton mehr, sondern der Hauptton.
    Entschuldigung, ich wollte mich nicht über dich lustig machen.
    Gut. Das will ich nämlich. Ich will mich über dich lustig machen. Deswegen hab ich auch das Fläschchen da reingelegt. Mir ist nämlich etwas klargeworden, als ich zuletzt die Grippe hatte und –
    Du hattest noch nie Grippe. Du hast immer bloß Schnupfen. Das ist ein Unterschied. Der ist so groß wie zwischen einer Schießerei und Schubsen. Bei dem einen kann es echt ernst werden, das andere ist nur lästig.
    Wie auch immer, jedenfalls hab ich bei meiner letzten Grippe sehr viel über Frauen gelernt …

Die Sache mit dem Frauenabend

    Die Bibel wurde von Männern geschrieben, daher die ganze Action, die Toten und die Sandalen. Wären Frauen zuständig gewesen, wär sie mehr wie die Gala , und Jesus hätte aus Wasser nicht Wein gemacht, sondern Weinschorle bzw. Prosecco. Er hätte auch nicht Fisch und Brot erwundert, sondern was mit Gemüse. Das sind Klischeegags zum Reinkommen, denken Sie, denn Frauen sind natürlich ganz anders, vor allem meine. Dachte ich auch, bis ich eine schlimme Grippe hatte.
    Wegen der Grippe musste ich nämlich im Bett liegen, als Ramona neulich ihren »Frauenabend« hatte. In regelmäßigen Abständen trifft sich meine Freundin mit ihren Freundinnen zum »Kochen«, »Kniffeln« oder »DVD-Gucken«. Unser Schlafzimmer, musste ich feststellen, liegt in absoluter Hörweite zu Küche und Wohnzimmer. Ich war also zum ersten Mal akustisch live beim Frauenabend dabei. Ramona unplugged mit ihren Freundinnen zu erleben war wie frühe Fotos von den eigenen Eltern zu finden. Man erkennt sie wieder und denkt gleichzeitig: »Ach du Scheiße!« Und zwar

Weitere Kostenlose Bücher