Die Klassefrau
hoffte, dass sie es war, die am Steuer saß. Ihr Garagentor schwang auf, und ein grasgrüner 1962 er Mercedes Benz 300 SL Sportwagen fuhr rückwärts aus der Garage auf die Straße. Peter wendete schnell und folgte dem Wagen vorsichtig.
Ging sie einkaufen? Sie könnten gemeinsam Tomaten pürieren. Oder vielleicht etwas zum Anziehen? Es gab einige Dinge, bei denen er ihr gern bei der Anprobe zusehen würde. Oder besuchte sie vielleicht Freunde? Das war nicht gut. Damit wäre ein Zufallstreffen hinfällig. Vielleicht wollte sie ja segeln gehen, überlegte Peter, als Mallory zum Yachthafen einbog. Das könnte riskant werden. Ein falsches Wort von ihm, und sie würde ihn zweifellos über Bord werfen. Und wie sollte er auf dem Wasser zufällig mit ihr zusammenstoßen? Er konnte nicht segeln, und Schwimmen war bei diesen Temperaturen alles andere als verlockend.
Zu seiner Erleichterung bog Mallory auf den bereits überfüllten Parkplatz des großen Pflanzencenters ein. Aus sicherer Entfernung beobachtete er, wie sie ausstieg, und atmete erleichtert durch. Sie war es tatsächlich. Keine andere Frau bewegte sich mit dieser unbewussten Selbstsicherheit und Anmut.
Er wartete, bis sie in dem weitläufigen einstöckigen Gebäude verschwunden war, ehe er aus dem Wagen stieg, und ihr folgte, während er im Geiste verschiedenste Annäherungsversuche durchspielte. Es war ein kniffliges Unterfangen, weil er nicht das Geringste über Pflanzen wusste. Er konnte gerade mal eine Rose, ein Gänseblümchen und eine Tulpe identifizieren, mehr aber auch nicht. In Anbetracht der üppigen Blumenbeete vor ihrem Haus, war Mallory Atkinson wahrscheinlich in der Lage, im Zweifel stundenlang über die verschiedenen Techniken des Mulchens zu reden, also musste er die Unterhaltung möglichst schnell in sicherere Bahnen lenken. Der Steckbrief der gesuchtesten zehn Verbrecher schoss ihm durch den Kopf.
Er ließ die frische sonnige Januarmorgenluft hinter sich, betrat die warm-feuchte Gärtnerei und war umhüllt von dem Duft blühender Blumen und feuchter Erde. Die an den Decken befestigten Ventilatoren drehten sich langsam über seinem Kopf. Die Gärtnerei war ein Labyrinth von Gängen, in denen es alles gab, vom 25 -Kilo-Sack Blumenerde über Tontöpfe bis zu üppig blühenden Pflanzen. Während er einen prüfenden Blick über die Reihen mit dem Gärtnereibedarf warf, sah er den Freiluftbereich des Gartencenters, der genauso groß wie der Parkplatz war und in dem es noch größere Säcke mit Blumenerde und noch größere Pflanzen gab.
Mallory war nirgends zu sehen.
Peter geriet nicht in Panik – schließlich war er ein Profi – , sondern beschleunigte nur seine Schritte ein wenig.
Endlich entdeckte er sie, und da war sie wieder, diese Erschütterung, die ihm durch Mark und Bein ging.
Ihr Haar war tatsächlich rotbraun. Es fiel ihr bis auf die Schultern und war im Moment hinter zwei entzückend geformte Ohren geklemmt. Ihre ausgeblichenen schwarzen Jeans schmiegten sich eng an kräftige, wohlgeformte Beine und ein entzückendes rundes Hinterteil. Sie trug eine alte Bomberjacke aus Leder und darunter einen grünen Pullunder – und keinen BH. Ihre Brüste waren … nun ja, kleine, köstliche Leckerbissen.
Peter rang nach Atem. Sein Herz schien einen Schlag auszusetzen und sein ganzer Körper stand in Flammen.
Darauf war er nicht gefasst gewesen, nicht einmal nach dem Traum von letzter Nacht.
Keuchend drehte er sich um und rang um seine Fassung. Seine Hände zitterten, und er verbarg sie und alle weiteren Beweise seiner unmissverständlichen Erregung unter dem Jackett, das er über dem Arm trug.
Was passierte hier mit ihm? Noch nie hatte er eine Frau so begehrt. Noch nie war er so überwältigt von Verlangen gewesen, das ihn schier um den Verstand brachte. Am liebsten hätte er sie hier und jetzt auf dem Boden der Gärtnerei genommen. Hätte gern gespürt, wie sie sich gegen ihn drängte und auf jede seiner Berührungen reagierte und ihn ebenfalls berührte … überall.
»O Gott«, stöhnte er und ließ sich gegen ein Regal mit Tontöpfen sinken. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass er sich durch die Tatsache, die Frau seines Lebens gefunden zu haben, körperlich angreifbar machen könnte. Dass er emotional verletzbar werden könnte. Hatte er sich einem menschlichen Wesen gegenüber überhaupt jemals verletzbar gefühlt?
Er sah zu ihr hinüber, als sie die verschiedenen blühenden Pflanzen im Angebot prüfte. Dabei kannte er sie
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