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Die Kleinbürger (German Edition)

Die Kleinbürger (German Edition)

Titel: Die Kleinbürger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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alles ist erledigt.«
    »Und gewiß«, sagte du Portail, ohne sich sehr darüber aufzuregen, »ist die Heirat nun auf einen ziemlich nahen Zeitpunkt festgesetzt worden?«
    »Erstens das,« sagte Cérizet; »dann aber kommt noch eine andere Geschichte hinzu: dieser verrückte Kerl hat Thuillier überredet, eine Zeitung anzukaufen; sie werden einige vierzigtausend Franken in die Sache hineinstecken. Der andere, da er einmal in die Sache verstrickt ist, wird sein Geld retten wollen: ich sehe sie daher für unabsehbare Zeit einer an den andern gebunden.«

»Was ist das für eine Zeitung?« fragte du Portail nebenbei.
    »Ein Winkelblättchen, das ›Echo de la Bièvre‹,« sagte Cérizet verächtlich, »eine Zeitung, die ein alter Journalist, der schon in zerrissenen Stiefeln ging, im Mouffetardviertel von den Gerbern hat gründen lassen, deren Industrie, wie Sie wissen, diesen Bezirk beherrscht. In politischer und literarischer Beziehung ist das kein Geschäft, aber in bezug auf die Thuilliers ist es ein Meisterstreich.«
    »O ja, für die Wahl in einem Bezirk ist es kein schlecht gewähltes Hilfsmittel!« bemerkte der Rentier. »La Peyrade besitzt Talent, Rührigkeit und bedeutende geistige Hilfsquellen, er kann aus diesem Echo etwas machen. – Unter welcher Flagge wird der edle Thuillier denn kandidieren?«
    »Dieser Thuillier,« erwiderte der Bankier der Markthallen, »das ist eine Qualle, der hat gar keine politische Meinung. Bis zur Veröffentlichung seiner Broschüre war er, wie alle Bourgeois, ein fanatischer Konservativer; aber seit der Beschlagnahme mußte er zur Opposition übergehen; seine erste Etappe wird das linke Zentrum gewesen sein; wenn aber der Wind bei der Wahl von einer anderen Seite wehen sollte, wird er ganz zur äußersten Linken abschwenken: für diese Leute ist das persönliche Interesse der einzige Maßstab für ihre Überzeugungen.«
    »Verdammt!« sagte du Portail, »diese Kombination unseres Advokaten kann sich zu einer politischen Gefahr auswachsen, wenn ich sie unter dem Gesichtspunkte meiner Anschauungen betrachte, die streng konservativ und streng regierungsfreundlich sind.«
    Dann, nach einiger Überlegung, fuhr er fort:
    »Sie waren doch früher mal Journalist, mein ›tapferer‹ Cérizet?«
    »Jawohl,« erwiderte der Wucherer; »ich habe sogar mit la Peyrade eine Abendzeitung geleitet. Ein nettes Handwerk, das wir da betrieben haben und für das wir auch schön belohnt worden sind!«
    »Nun,« sagte du Portail, »warum sollten Sie nicht noch mal mit la Peyrade als Journalist tätig sein?«
    Cérizet sah du Portail erstaunt an.
    »Wahr und wahrhaftig!« sagte er beinahe gleichzeitig, »sind Sie denn der Teufel selber, mein Herr Rentier, daß Ihnen gar nichts verborgen bleiben kann?«
    »Ja,« sagte du Portail, »ich weiß ziemlich viel ... Aber was ist denn nun Bestimmtes zwischen Ihnen und la Peyrade abgemacht worden?«
    »Da er meine Erfahrung in diesem Handwerk kannte und nicht wußte, wen er sonst nehmen sollte, kam er gestern zu mir und hat mir die Stellung als verantwortlicher Redakteur angeboten.«
    »Das wußte ich nicht,« sagte der Rentier, »aber es war zu erwarten. Und haben Sie angenommen?«
    »Sehr bedingungsweise. Ich habe mir eine kurze Bedenkzeit erbeten. Ich wollte erst wissen, wie Sie über das Angebot denken.«
    »Nun, ich denke, daß, wenn man ein Unheil nicht verhindern kann, man sehen muß, wie man sich damit abfindet; ich will lieber, daß Sie an der Sache beteiligt sind, als daß Sie draußen bleiben.«
    »Sehr schön! Aber es besteht eine Schwierigkeit in bezug auf mein Hineinkommen; la Peyrade weiß, daß ich Schulden habe, und er will die dreiunddreißigtausend Franken Kaution, die ich auf meinen Namen stellen muß, nicht hergeben. Ich habe sie nicht; und wenn ich sie hätte, würde ich sie nicht aufs Spiel setzen und sie dem Zugriff meiner Gläubiger aussetzen wollen.«
    »Sie müssen doch immerhin«, sagte du Portail, »von den fünfundzwanzigtausend Franken noch etwas haben, die la Peyrade Ihnen vor wenig über zwei Monaten gezahlt hat?«
    »Es sind mir davon noch zweitausendzweihundert Franken und fünfzig Centimes übriggeblieben,« erwiderte Cérizet; »ich habe gestern abgerechnet; das übrige ist für die Bezahlung der drängendsten Schulden draufgegangen.«
    »Wenn Sie bezahlt haben, dann schulden Sie doch nichts mehr.«
    »Ja, was ich bezahlt habe; aber was ich nicht bezahlt habe, das bin ich noch schuldig.«
    »Wie? Ihre Passiva betrugen mehr

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