Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Schwangeren wesentlich schwerer verlaufen und sogar zu Fehlgeburten führen. Hinzukommt, dass bei keinem der Medikamente zur Therapie oder Prophylaxe der Malaria Risiken für das ungeborene Kind völlig ausgeschlossen werden können.
Empfehlenswert ist außerdem ein Reiseziel bzw. ein Aufenthaltsort, der nicht zu abgelegen ist. Als Faustregel sollte gelten, dass Sie von überall innerhalb von maximal 30 Minuten Fahrzeit ein Krankenhaus bzw. einen Facharzt erreichen können. Diese Bedingung ist im Allgemeinen in Städten und deren Nähe eher erfüllt als in einer entlegenen Berghütte oder auf einer Insel. Bei Aufenthalt im Gebirge sollen Schwangere Höhen über 2000 Meter nicht überschreiten.
Wichtig zu wissen
Vergessen Sie nicht, Ihren Mutterpass auf jede Reise mitzunehmen! Denn darin sind die wichtigsten Daten und eventuelle Risiken dokumentiert.
Besondere Risiken
Bei Gesunden und einer komplikationslosen Schwangerschaft ist gegen Reisen und mäßig betriebene sportliche Aktivitäten unter den genannten Voraussetzungen nichts einzuwenden. Wenn jedoch Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck, Diabetes) oder Komplikationen vorliegen oder die Schwangere früher schon Früh- oder Fehlgeburten hatte, ist von Fernreisen und anstrengenden Touren abzuraten. Empfehlungen zur Hygiene in Bezug auf Nahrungsmittel und Trinkwasser sollten Schwangere besonders sorgfältig beachten, da einige Keime für das Kind gefährlich sein können, aber auch Durchfallerkrankungen für Schwangere mit einem höheren Risiko einhergehen. Bei Langstreckenflügen ist ein erhöhtes Thromboserisiko zu beachten (siehe auch Seite 71f.). Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt über Vorbeugungsmöglichkeiten.
Für gesunde Schwangere sind regelmäßige sportliche Aktivitäten empfehlenswert. Jedoch sollten sie extreme Anstrengungen vermeiden. Gut geeignet sind Sportarten mit kontinuierlicher Belastung wie Schwimmen, (langsames) Laufen, Walking, Aerobic und Radfahren. Nicht empfehlenswert sind Tauchen sowie alle Sportarten, die mit viel Körperkontakt (Mannschafts- oder Kampfsport), hohem Sturz- und Verletzungsrisiko (z. B. Reiten, Skifahren, Snowboarden), abrupten Bewegungsabläufen (z. B. Squash) oder Pressen (z. B. Krafttraining, Bauchmuskelübungen) verbunden sind. Warnsignale, bei denen die sportliche Betätigung beendet werden muss, sind Schwindel, Übelkeit, Brustschmerzen, vaginale Blutungen, Unterleibsschmerzen oder vorzeitige Wehentätigkeit und verminderte Kindsbewegung.
Impfungen in der Schwangerschaft
Viele Impfungen, die (auch) in Zusammenhang mit Reisen wichtig sind, sollten während der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden, da sie das Kind gefährden können. Nur gegen wenige Krankheiten kann ohne große Bedenken geimpft werden, dann aber vorzugsweise ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft. Zu den meisten Impfungen liegen zu wenig Erfahrungen bei Schwangeren vor, sodass sie – wenn nötig – nur ausnahmsweise und unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden sollten. Im Einzelfall muss der Arzt entscheiden.
Impfungen während der Schwangerschaft
Vorsicht bei Medikamenten
Mit der Einnahme von Medikamenten sollten schwangere Frauen grundsätzlich sehr zurückhaltend sein, vor allem während der ersten drei Schwangerschaftsmonate. Nur wenige Präparate gelten als wirklich unbedenklich. Beachten Sie vorher immer den Beipackzettel und fragen Sie in Zweifelsfällen einen Arzt oder Apotheker.
Die meisten Antibiotika sind nicht erlaubt, mit Ausnahme von Penicillin und Erythromycin. Deshalb ist es ratsam, sich möglichst ohne Medikamente, sondern mit allgemeinen Maßnahmen (z. B. Diät, Umschläge, Flüssigkeitsersatz) zu behandeln. Bei Durchfall ist gegen die Einnahme von Kohle- und Hefepräparaten nichts einzuwenden.
Ältere Menschen
Immer mehr Menschen erreichen bei relativ guter körperlicher und psychischer Verfassung ein hohes Alter. Für viele von ihnen ist Reisen zu einem wesentlichen Lebensinhalt geworden. Selbst die Zahl der älteren Menschen, die in ferne Länder reisen, nimmt ständig zu.
Abgesehen von vielen positiven Aspekten kann das Reisen für ältere Menschen auch mit besonderen gesundheitlichen Risiken verbunden sein, vor allem wenn bereits körperliche oder psychische Beeinträchtigungen oder chronische Krankheiten vorliegen. Diese können unter veränderten Umwelt- und Lebensbedingungen wie etwa ungewohntem Klima eine zusätzliche Belastung und Gefährdung bedeuten.
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