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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Austin.«
    Celia sah Colin gequält an. »Ich hab nicht gewusst, dass du hier bist«, sagte sie außer Atem. »Ich bin gekommen – ich bin gekommen, um…«
    Sie atmete tief ein und stürzte dann zu Mrs Hubbard.
    »Bitte, bitte, holen Sie nicht die Polizei. Ich bin das gewesen. Ich habe diese Sachen genommen. Ich weiß selbst nicht warum. Keine Ahnung. Ich wollte es nicht. Es ist – es ist einfach über mich gekommen.« Sie wirbelte herum und sah Colin an. »So, jetzt weißt du, was ich für eine bin – und ich nehme an, du wirst nie wieder ein Wort mit mir sprechen. Ich weiß, ich bin ganz schrecklich…«
    »Aber nein, ganz und gar nicht«, sagte Colin, die kräftige Stimme voll Wärme und Freundlichkeit. »Du bist nur ein bisschen durcheinander, das ist alles. Das ist so eine Art Krankheit, die du gehabt hast. Du hast sozusagen einige Sachen nicht ganz richtig eingeschätzt. Du kannst mir vertrauen, Celia. Ich werde dafür sorgen, dass du ganz schnell wieder gesund wirst.«
    »O Colin – ist das wahr?« Celia sah ihn mit unverhohlener Bewunderung an. »Ich hab mir so schreckliche Sorgen gemacht.«
    Er ergriff ihre Hand auf eine leicht onkelhafte Weise. »Nein, du brauchst dir jetzt wirklich keine Sorgen mehr zu machen.« Er stand auf, hakte Celias Arm unter und wandte sich mit fester Stimme an Mrs Hubbard.
    »Ich hoffe«, sagte er, »dass das dumme Gerede von der Polizei damit vom Tisch ist. Es ist nichts gestohlen worden, was wirklich wertvoll wäre, und was entwendet wurde, wird Celia zurückgeben.«
    »Ich kann das Armband und die Puderdose nicht zurückgeben«, sagte Celia ängstlich. »Ich habe sie in einen Gully gesteckt. Aber ich werde sie ersetzen.«
    »Und das Stethoskop?«, fragte Poirot. »Wo haben Sie das hingesteckt?«
    Celia wurde rot. »Ich habe kein Stethoskop genommen. Was sollte ich denn auch mit einem dummen alten Stethoskop?« Sie errötete noch stärker. »Und ich habe auch nicht die Tinte über Elizabeths Papiere geschüttet. Ich würde nie im Leben so etwas – so etwas Bösartiges tun.«
    »Und doch haben Sie den Seidenschal von Miss Hobhouse zerschnitten, Mademoiselle.«
    Das war Celia offenbar peinlich. Sie sagte mit ziemlich unsicherer Stimme: »Das war etwas anderes. Ich meine – Valerie hat das ja nichts ausgemacht.«
    »Und der Rucksack?«
    »Nein, den hab ich nicht zerschnitten. Da hatte wohl jemand so eine Art Wutanfall.«
    Poirot nahm die Liste zur Hand, die er sich aus Mrs Hubbards kleinem Buch abgeschrieben hatte.
    »Sagen Sie mir«, sagte er, »und das muss jetzt wirklich die Wahrheit sein: Für welche dieser Vorfälle sind Sie verantwortlich und für welche nicht?«
    Celia warf einen Blick auf die Liste. Ihre Antwort kam prompt: »Ich weiß nichts von dem Rucksack und den Glühbirnen und dem Borax und dem Badesalz, und der Ring war nichts als ein Irrtum. Als ich erfahren habe, dass er wertvoll ist, habe ich ihn gleich zurückgegeben.«
    »Aha.«
    »Ich wollte ja nichts Unrechtes tun. Es war nur so…«
    »Nur wie?«
    Celia wirkte plötzlich müde. »Ich weiß nicht – ich weiß es wirklich nicht. Ich bin ganz durcheinander.«
    Colin unterbrach sie mit gebieterischer Stimme: »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sie nicht weiter bedrängen würden. Ich kann Ihnen versichern, dass sich diese Dinge nicht wiederholen werden. Von jetzt an übernehme ich die Verantwortung für sie.«
    »Oh, Colin, du meinst es so gut mit mir.«
    »Ich möchte gern, dass du mir mehr über dich erzählst, Celia. Deine Kindheit, dein Zuhause zum Beispiel. Sind dein Vater und deine Mutter gut miteinander ausgekommen?«
    »O nein, es war schrecklich zu Hause…«
    »Das dachte ich mir. Und…«
    An dieser Stelle unterbrach Mrs Hubbard ihn. Sie sprach mit der Stimme der Autorität. »Das reicht fürs Erste von euch beiden. Ich bin froh, Celia, dass du gekommen bist und alles zugegeben hast. Du hast natürlich eine Menge Ärger und Unruhe hervorgerufen, und dafür solltest du dich wirklich schämen. Aber ich will auch sagen, dass ich dir glaube, dass du nicht die Tinte über Elizabeths Aufzeichnungen geschüttet hast. Ich glaube nicht, dass du so etwas tun würdest. Jetzt geht beide, du und Colin. Für heute Abend habe ich von euch beiden genug.«
    Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, holte Mrs Hubbard tief Luft.
    »Nun«, sagte sie, »was halten Sie davon?«
    Mit leichtem Augenzwinkern sagte Poirot: »Ich glaube – dass wir Hilfestellung geleistet haben bei einer Liebesgeschichte –

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