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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ist intelligent und gebildet, dieses Mädchen«, sagte er zu sich selbst, »aber leider wird sie von Jahr zu Jahr immer langweiliger werden! Wenn sie alt ist…« Seine Gedanken wanderten für einen flüchtigen Moment zurück zu Gräfin Vera Rossakoff. Welche exotische Fülle dort, selbst im Verfall! Diese Mädchen heutzutage…
    »Aber das ist natürlich, weil ich selbst alt werde«, sagte Poirot zu sich selbst. »Und selbst dieses exzellente Mädchen mag auf irgendeinen Mann wie eine wahre Venus wirken.« Aber er bezweifelte das.
    Patricia sagte: »Ich bin wirklich schockiert über das, was Bess – ich meine, Miss Johnston – passiert ist. Und das mit der grünen Tinte sieht mir so aus, als ob absichtlich jemand den Anschein erwecken will, dass Nigel das getan hat. Aber ich kann Ihnen versichern, Monsieur Poirot, Nigel würde so etwas nie tun.«
    »Aha.« Poirot betrachtete sie mit mehr Interesse. Sie war rot geworden und sprach jetzt sehr engagiert.
    »Nigel ist nicht leicht zu verstehen«, sagte sie ernsthaft. »Sie müssen wissen, er hatte eine sehr schwere Kindheit.«
    » Mon Dieu, noch einer!«
    »Bitte?«
    »Nichts. Sie sagten gerade…«
    »Nigel. Er ist schwierig. Er hat schon immer dazu geneigt, sich gegen jede Art von Autorität aufzulehnen. Er ist sehr gescheit – geradezu brillant. Aber ich muss zugeben, dass er manchmal ein etwas unglückliches Benehmen zeigt. Zynismus – wissen Sie. Und er ist viel zu arrogant, sich jemals zu erklären oder zu verteidigen. Selbst wenn alle hier denken würden, dass er hinter dem Streich mit der Tinte steckte, so würde er sich doch nie dazu aufraffen, einfach zu sagen, dass er es nicht war. Er würde sich sagen: ›Sollen sie doch denken, was sie wollen.‹ Und diese Haltung ist natürlich äußerst dumm.«
    »So etwas könnte leicht missverstanden werden.«
    »Es ist eine Art von Stolz, glaube ich. Weil er schon so oft missverstanden worden ist.«
    »Sie kennen ihn schon seit vielen Jahren?«
    »Nein, erst seit einem Jahr etwa. Wir haben uns auf einer Tour zu den Schlössern der Loire kennen gelernt. Er bekam eine Erkältung, die sich zu einer Lungenentzündung entwickelte, und ich habe ihn gepflegt. Er ist sehr empfindlich und nimmt absolut keine Rücksicht auf seine Gesundheit. Obwohl er so selbstbewusst wirkt, braucht er in mancherlei Hinsicht so viel Aufmerksamkeit wie ein Kind. Er braucht wirklich jemanden, der auf ihn aufpasst.«
    Poirot seufzte. Plötzlich fand er die Liebe reichlich ermüdend. – Erst Celia mit dem anbetenden Blick eines Spaniels. Und jetzt Patricia, die guckte wie eine ernste Madonna. Zugegeben, es musste Liebe geben, junge Leute mussten sich treffen und einen Partner finden, aber er, Poirot, war glücklicherweise darüber hinaus. Er erhob sich.
    »Würden Sie mir wohl gestatten, Mademoiselle, Ihren Ring noch ein wenig zu behalten? Sie werden ihn so bald wie möglich zurückbekommen.«
    »Natürlich, wenn Sie möchten«, sagte Patricia, ziemlich überrascht.
    »Das ist nett von Ihnen. Und bitte, Mademoiselle, nehmen Sie sich in Acht.«
    »Ich? Wovor?«
    »Wenn ich das nur wüsste«, sagte Poirot.
    Er war noch immer besorgt.

Sechstes Kapitel
     
    D en folgenden Tag fand Mrs Hubbard in jeder Beziehung unbefriedigend. Dabei war sie mit einem Gefühl der Erleichterung aufgewacht. Ihre nagenden Zweifel über die jüngsten Ereignisse waren zumindest gemildert. Ein dummes Mädchen, das sich auf dumme, neumodische Art aufführte (wofür Mrs Hubbard kein Verständnis hatte), war die Ursache allen Ärgers gewesen. Und von jetzt an würde Ordnung herrschen.
    Als sie in dieser beruhigenden Gewissheit zum Frühstück nach unten ging, fand Mrs Hubbard ihre neu gewonnene Ruhe sofort bedroht. Die Studenten schienen sich genau diesen Morgen ausgewählt zu haben, um besonders anstrengend zu sein, jeder auf seine Weise.
    Mr Chandra Lal, der von der Sabotage an Elizabeths Aufzeichnungen gehört hatte, regte sich wortreich auf. »Unterdrückung«, schnaubte er. »Gezielte Unterdrückung von Ausländern. Missachtung und Vorurteile, Rassismus. Das hier ist ein typisches Beispiel.«
    »Hören Sie auf, Mr Chandra Lal«, sagte Mrs Hubbard scharf. »Sie haben kein Recht, so zu sprechen. Niemand weiß bisher, wer das getan hat und warum er es getan hat.«
    »Aber Mrs Hubbard, ich dachte Celia ist zu Ihnen gekommen und hat sich zu ihrer Tat bekannt«, sagte Jean Tomlinson. »Ich finde das übrigens großartig von ihr. Wir müssen jetzt alle sehr nett zu ihr

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