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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Unterschlupf gewährt. Wer glaubt, dass sie etwas anderes tun werden, als zu unseren Gunsten mit der Amyrlin zu sprechen?«
    Mat schaute über die Schulter und sah, dass die drei Schwestern nicht länger auf der Wiese herumwanderten, wo das Dorf gestanden hatte. Stattdessen standen sie Seite an Seite auf der Straße und beobachteten ihn, perfekte Abbilder der Aes Sedai-Gelassenheit. Nein, sie beobachteten gar nicht ihn. Sie musterten Tuon. Die drei hatten sich einverstanden erklärt, sie nicht mehr zu belästigen, und als Aes Sedai waren sie dadurch gebunden, aber wie weit galt das Wort einer Aes Sedai jemals? Sie fanden ständig Wege, um den Eid, der ihnen das Lügen verbot, zu umgehen. Also würde Tuon Caemlyn nicht zu sehen bekommen, und vermutlich auch nicht Lugard. Vermutlich würde es in beiden Städten Aes Sedai geben. Gäbe es etwas Einfacheres für Joline und die anderen, als diese Aes Sedai darüber zu informieren, dass Tuon eine seanchanische Hochlady war? Aller Wahrscheinlichkeit nach würde Tuon auf dem Weg nach Tar Valon sein, bevor er blinzeln konnte. Natürlich als »Gast«, um dabei zu helfen, die Kämpfe zu beenden. Zweifellos würden viele behaupten, dass es für das Allgemeinwohl sein würde, dass er sie selbst hätte übergeben und ihnen sagen sollen, wer sie wirklich war, aber er hatte sein Wort gegeben. Er fing an zu überlegen, wie weit er sich an Lugard heranwagen konnte, bevor er für sie einen Rückweg nach Ebou Dar finden musste.
    Luca hatte es schwer, Tar Valon noch großartiger als Caemlyn zu schildern, und falls sie jemals nach Tar Valon kommen sollten, könnte es einige enttäuschen, die Stadt mit seinen verrückten Beschreibungen zu vergleichen - die Weiße Burg tausend Schritte hoch? Von Ogiern gebaute Paläste von der Größe kleiner Berge? Er behauptete allen Ernstes, dass es in der Stadt ein Stedding der Ogier gab! -, aber schließlich bat er um Handzeichen, wer weiterfahren wollte. Jede Hand schoss in die Höhe, selbst die der Kinder, und eine Gegenprobe war überflüssig.
    Mat zog einen Geldbeutel aus der Manteltasche und überreichte eine Ebou Dari-Krone. »Ich habe es noch nie mehr enossen zu verlieren, Thom.« Nun ja, er verlor nie gern, aber in diesem Augenblick war es besser, als zu gewinnen. Thom nahm sie mit einer Verbeugung entgegen. »Ich laube, die verwahre ich als Andenken«, sagte er und ließ die fette Goldmünze über den Fingerrücken tanzen. »Um mich daran zu erinnern, dass selbst der Mann mit dem größten Glück auf der Welt verlieren kann.«
    Trotz aller emporgereckter Hände gab es ein gewisses Zögern, den Straßenabschnitt vor ihnen zu überqueren. Nachdem Luca seinen Wagen wieder auf die Straße gelenkt hatte, saß er da und starrte geradeaus, während Latelle seinen Arm so fest umklammert hielt, wie sich Amathera an Juilin festgeklammert hatte. Schließlich murmelte er etwas, das möglicherweise ein Fluch gewesen war, und trieb sein Gespann mit den Zügeln an. Als sie die fatale Stelle erreichten, galoppierten die Pferde, und Luca behielt das Tempo bei, bis sie weit hinter dem Teil mit den Pflastersteinen waren. Es war das Gleiche bei jedem anderen Wagen. Eine Pause, das Warten, bis der vorherige Wagen es geschafft hatte, dann knallende Zügel und ein harter Galopp. Mat holte selbst tief Luft, bevor er Pips antrieb. Im Schritttempo, nicht im Galopp, aber es fiel schwer, ihm nicht die Fersen in die Flanken zu rammen, vor allem, als er an dem Hut des Hausierers vorbeikam. Tuons dunkles Gesicht und Selucias blasses zeigten nicht mehr Gefühle als das einer Aes Sedai.
    »Eines Tages werde ich Tar Valon sehen«, sagte Tuon ruhig auf halbem Weg. »Ich werde es vermutlich zu meiner Hauptstadt machen. Ich werde mir von Euch die Stadt zeigen lassen, Spielzeug. Ihr seid dort gewesen?«
    Beim Licht! Sie war eine zähe kleine Frau. Wunderschön, aber eisenhart.
    Nachdem Luca nach seinem Galopp wieder langsamer geworden war, legte er ein schnelles Schritttempo vor statt dem gewöhnlichen Trotten des Zirkus. Die Sonne sank tiefer, und sie passierten mehrere Wiesen am Straßenrand, die groß genug waren, um den Wagen Platz zu bieten, aber Luca trieb sie an, bis sich ihre Schatten ihnen weit voraus erstreckten und die Sonne eine dicke rote Kugel am Horizont war. Und selbst dann saß er da, hielt die Zügel fest und schaute auf eine grasige Fläche neben der Straße.
    »Es ist nur ein Feld«, sagte er schließlich, viel zu laut, und lenkte sein Gespann darauf zu.
    Mat

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