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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Faust, lässig herunterhängen.
Sein lederbespannter hölzerner Schild hing ihm auf dem Rücken,
von einer lockeren Lederschlaufe um den Hals gehalten. Er allein trug
ein Kettenhemd. Die anderen saßen in einfacher Lederbrünne
auf ihren Gäulen.
    „ Ihr sprecht mit Justus
Schwertfeger“, sagte der Kriegsmann mit falscher
Freundlichkeit. „Ich bin Hauptmann auf der Burg des Grafen
Urban von Geroldseck. Und wer seid Ihr?“
    Dietrich maß
den anderen mit einem langen, durchdringenden Blick. „Was
interessiert dich das? Hat es der Geroldsecker nötig,
Wegelagerer in dieser Gegend zu postieren, die friedliche Reisende
mit unziemlichen Reden belästigen? Nach meiner Meinung hast du
samt deinen Spießgesellen nicht das geringste Recht, hier
Fragen zu stellen!“
    Die Freundlichkeit
in des Hauptmanns Gesicht erstarrte zur Maske. Seine kleinen Augen
blickten böse. Er hob sein Schwert und deutete damit erregt auf
Dietrich. „Vorsicht, Fremder, überlegt Euch, was Ihr
redet! Biberaha und das umliegende Gebiet sind Eigentum des Grafen
von Geroldseck. Uns ist aufgetragen, die Gegend zu überwachen,
weil sich hier öfters Gesindel herumtreibt.“
    „ Mir scheint“,
erwiderte Dietrich mit zynischer Gelassenheit, „ihr
selbsternannten Gebietswächter seid das Gesindel!
Außerdem ist es mit deinem Wissen um die Besitzverhältnisse
dieser Gegend nicht weit her. Biberaha ist keineswegs Eigentum deines
Herrn. Dorf und Gebiet bis hinauf nach Husen gehören seit jeher
zur Klostervogtei Gengenbach, und so wird das auch noch lange
bleiben. Ich rate dir, dich nicht länger aufzuspielen, sondern
schleunigst mit deinen Kumpanen zu verschwinden! Andernfalls lehren
wir euch Höflichkeit und Respekt!“
    Justus Schwertfeger
schien sich unter dem Ton der deutlichen Worte des fremden Ritters zu
ducken wie ein Hund, der Prügel erwartet. Und da er dem Wissen
Dietrichs um die wahren Verhältnisse in der Gegend nichts
entgegenzusetzen wußte, versuchte er es auf andere Weise.
    „ Natürlich habt Ihr
recht, Herr Ritter“, sagte er mit falscher Unterwürfigkeit.
„Ich wollte nur sehen, ob ich es mit einem echten Edelmann zu
tun habe. Wir sind von unserem Herrn, dem Grafen Urban, beauftragt,
seine Grafschaftsgrenze in diesem Bezirk zu schützen, Ihr
versteht?“
    Dietrich lachte
verächtlich auf. „Was du nicht sagst! Warum treibt ihr
euch dann ausgerechnet hier herum? Die Grenze eurer Grafschaft liegt
doch jenseits der Künzig!“
    „ Ei, wir haben den Auftrag,
uns auf beiden Seiten umzusehen. Das ist doch nicht verboten.
Schließlich entrichteten wir an der Künzigbrücke von
Biberaha die Zollgebühren, und jetzt sind wir eben hier, nicht
wahr?“
    „ Das mag ja sein. Aber was
wolltet ihr von meinen Männern?“
    „ Männer?“ fragte
Justus Schwertfeger gedehnt und spuckte aus. „Ich sehe nur
einen Mann - und einen halbwüchsigen Burschen.“
    „ Dieser Bursche, wie du ihn
nennst, ist mein Knappe. Er schießt dir mit seinem Bogen, wenn
es sein muß, jedes Haar einzeln vom Haupt!“
    „ O je!“ rief der
andere, griff sich in gespielter Sorge an den Kopf und setzte
grinsend hinzu: „Da muß aber seine Hand so ruhig wie ein
Stein sein!“
    Während des
Wortgeplänkels überlegte Dietrich fieberhaft, wie er die
unerwünschten Kerle loswerden könnte. Schließlich
wollte er nicht den ganzen Nachmittag mit nutzlosem Palaver
vergeuden. Er dachte in grimmiger Sorge an die Wegstrecke, die sie
noch vor sich hatten. Es war unmöglich, mit den im Versteck
Wartenden weiterzuziehen, solange diese Gesellen sich hier
herumtrieben. Aber bis jetzt war es ihm nicht gelungen,
herauszufinden, was die Kerle eigentlich beabsichtigten. Lediglich
ein vager Verdacht keimte in ihm auf, die Vermutung, daß der
Zweck seiner Reise diesen Leuten zumindest ansatzweise bekannt sei.
Er beschloß, den Anführer auf die Probe zu stellen.
    „ Ihr seid nicht zufällig
hier, nicht wahr?“
    Justus Schwertfeger,
der seine Waffe inzwischen wieder in die Scheide gesteckt hatte, tat,
als sei er erstaunt. „Was denkt Ihr denn? Natürlich ist es
purer Zufall, daß wir auf Eure Leute gestoßen sind. Wie
das halt so geht!“
    Dietrich riskierte
es nun, etwas zu behaupten, dessen er sich nicht sicher war. „Mach
mir nichts weiß, Mann. Ich habe dich und deine Leute bereits an
der Brücke gesehen.“ Er machte eine Handbewegung, die den
ganzen Trupp umfaßte. „Euch alle. Einen Bewaffneten habt
ihr doch an der Brücke zurückgelassen, nicht wahr?“
    Der Wortführer
vor

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