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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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ganz sicher?“
    „ Ich glaube schon. Die
Einzelheiten der Reise wurden nur zwischen Eurem Gemahl und mir
besprochen.“
    „ Vielleicht hat jemand
gelauscht“, murmelte Roland von Husen, aber niemand ging auf
seine Bemerkung ein.
    Greif saß vor
der Gruppe und betrachtete sie mit schräg gestelltem Kopf, als
verstünde er jedes Wort. Der kleine Bernhard in Dietrichs Sattel
streckte die Ärmchen nach dem Hund aus. Dann klopfte er Titus
energisch auf den Widerrist, so daß dieser für einen
Moment die Ohren anlegte.
    „ Komm, Greif! Komm herauf
zu mir!“
    Seine Mutter mußte
trotz der angespannten Situation lächeln. „Das kann er
nicht, Bernhard. Ein Hund kann nicht reiten, so wie du!“
    Sie wandte sich
wieder Dietrich zu, der Mühe hatte, den zappelnden Knaben vor
sich im Sattel ruhig zu halten. „Um noch einmal auf das
Gespräch zwischen meinem Gemahl und Euch zurückzukommen:
Haltet Ihr es wirklich für unmöglich, daß ein
Lauscher von unserem Reiseweg erfahren haben könnte?“
    „ Also, wie gesagt, mir ist
nichts aufgefallen“, sagte Dietrich achselzuckend. „Aber
ausschließen kann ich eine solche Möglichkeit natürlich
nicht. Es ist immerhin seltsam, daß sich ausgerechnet heute und
um diese Tageszeit Bewaffnete an der Brücke von Biberaha
herumtreiben. Zwar wissen wir nicht, wer sie sind und was sie
beabsichtigen. Aber daß sie von der Burg des Geroldseckers
kommen, möchte ich doch annehmen. Es ist wirklich ärgerlich!“
    „ Was können wir tun?“
fragte Gräfin Ida mit sorgenvoller Miene und setzte mit einem
Seitenblick auf den Kleinen hinzu: „Die Lage scheint nicht ohne
Gefahr für uns zu sein.“
    Dietrich, der ihr im
stillen recht geben mußte, versuchte ihre Bedenken zu
zerstreuen. „So lange niemand weiß, wo wir uns derzeit
befinden, sind wir sicher.“
    „ Meint Ihr? Gewöhnliche
Straßenräuber sind es sicher nicht, denn die zeigen sich
nicht so offen“, entgegnete sie, und mit einem erneuten Blick
auf den zappelnden Knaben: „Sitz' endlich ruhig, Bernhard,
sonst fällst du noch herunter!“
    Trotz der
Befürchtungen, die Ida kurz zuvor geäußert hatte,
mußte Dietrich lachen. „Der fällt nicht vom Roß,
Gräfin, den habe ich sicher am Schlafittchen, was, Bernhard?“
    Der Kleine,
angespornt durch die plötzliche Aufmerksamkeit der Erwachsenen,
lachte hell auf und hampelte nun erst recht in des Ritters Sattel
herum. Dietrich hielt ihn zwar fest, ließ ihn jedoch soweit
gewähren, daß seine Mutter dadurch abgelenkt war. Sie
sollte nicht merken, daß die Nachricht des Knappen ihn wirklich
verunsichert hatte. Je länger er darüber nachdachte, desto
mehr wuchs seine Überzeugung, daß es sich bei den fünf
Männern an der Brücke tatsächlich um Feinde handelte,
die ihm und seinen Schutzbefohlenen auflauerten. Aber wer hatte sie
benachrichtigt?
    Titus stand ruhig
wie eine Statue, als wollte er seinen Herrn nicht beim Denken stören.
Nur den mächtigen Kopf bewegte er hin und wieder, um Greif zu
betrachten. Der erhob sich dann jedesmal und wedelte freudig mit dem
Schwanz. Gräfin Idas Zelter wippte unruhig mit dem Kopf auf und
nieder, und der Kastanienbraune des Knappen tänzelte nervös.
Erdmann, der die Unterhaltung vom Rande der Gruppe aus verfolgt
hatte, warf Dietrich hin und wieder einen verstohlenen Blick zu.
Einzig die Zofe zeigte ein unbeteiligtes Gesicht. Sie war damit
beschäftigt, ihr vom Ritt durch das Unterholz beschädigtes
Gewand so zu ordnen, daß der entstandene Schaden nicht sofort
ins Auge fiel.
    Dietrich war
unschlüssig, welche Entscheidung er treffen sollte.
Normalerweise hätte er der Gefahr ins Auge gesehen. Ihm würde
es nichts ausmachen, sie
nötigenfalls mit der Waffe zu bereinigen. Aber hier ging
es nicht nur um ihn. Man hatte ihm Menschen anvertraut, die er sicher
in den Schutz einer noch weit entfernten Burg zu bringen hatte. Das
verpflichtete ihn, das Risiko einer bewaffneten Auseinandersetzung
nur im äußersten Notfall einzugehen.
    Andererseits war er
sich im klaren darüber, daß er nicht warten konnte, bis
die fremden Kriegsleute wieder abzogen. Es war auch gleichgültig,
ob sie nach seiner Reisegruppe oder nach jemand anderem Ausschau
hielten. So oder so sollte kein Unberufener wissen, wer hier geheim
durchs Land reiste.
    Schließlich
faßte er einen Entschluß. „Wir werden uns vorläufig
weiterhin hier im Schutz der Bäume halten. Du, Roland, kannst
jetzt zu Giselbert zurückkehren. Ich werde zu euch stoßen,
sobald ich eine Stelle gefunden

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