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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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klappt?“ meinte Dietrich zweifelnd. „Wie soll der
Hund wissen, daß er schnurstracks zu deines Vaters Feste rennen
soll?“
    „ Doch,
das tut er, wenn ich es ihm befehle. Als ich noch auf der Burg lebte,
hab ich ihn manchmal heimgeschickt, wenn er mir bei der Jagd das Wild
vergrämte.“
    Dietrich
sah, wie die Fährleute sich im letzten Licht des Tages abmühten,
ihr von tosenden Wellen umbrandetes Fahrzeug auf Kurs zu halten. Sie
waren nur noch wenige Ellen vom Ufer entfernt. Er mußte einen
schnellen Entschluß fassen. Er fühlte mehr als er sah, daß
aller Augen erwartungsvoll auf ihn gerichtet waren.
    „ Glaubst
du, der Hund erinnert sich noch deines Befehles, wenn er mit den für
ihn fremden Fährleuten die Überfahrt glücklich
überstanden hat? Ich bezweifle das.“
    „ Es
ist nicht schwierig, Herr“, sagte Roland drängend. „Ich
werde bei ihm sein!“
    Dietrich
warf dem Knappen einen verblüfften Blick zu. „Junge, du
bist wohl närrisch geworden?“
    Idas
Zelter schob sich neben Dietrichs Streitroß. „Das dürft
Ihr nicht zulassen“, sagte sie, und legte ihre Hand auf seinen
Arm. „Das könnte Rolands Tod sein!“
    „ Nein,
nein“, verteidigte der Knappe seinen Vorschlag. „Die
Feinde haben es ja nicht auf mich abgesehen! Sie werden es nicht
wagen, so nahe bei meines Vaters Burg, mir etwas anzutun! Sie werden
mich und die Fährleute lediglich daran hindern, dorthin zu
gelangen!“
    „ Und
der Hund?“ fragte Dietrich.
    „ Den
jage ich, kurz bevor wir anlegen, ins Wasser. Ich befehle ihm, nach
Hause zu laufen, so wie ich es früher gemacht habe.“
    „ Und
wenn der Fluß ihn mit sich reißt?“
    „ Wenn
wir nahe am Ufer sind, passiert Greif gar nichts. Am Rande strömt
das Wasser ruhiger. Außerdem ist es eher vorteilhaft, wenn er
etwas abgetrieben wird. Denn so werden die feindlichen Krieger
überhaupt nichts merken.“
    „ Nun,
gut“, sagte Dietrich zögernd. „Aber die Kerle werden
dich fragen, warum du allein bist und wo du hin willst.“
    „ Dann
sage ich einfach die Wahrheit.“
    „ Die
Wahrheit?“
    „ Ja,
Herr, ich erkläre ihnen, daß Ihr nicht beabsichtigt, Euch
in die Hände des Herrn Egeno zu begeben und Ihr mich
vorausgeschickt habt, um Hilfe bei meinem Vater, dem Herrn der
Husenburg, zu holen.“
    „ Wenn
du so daherredest, werden die Schurken dich höchstens
auslachen“, entgegnete Dietrich wegwerfend. „Du hattest
schon bessere Einfälle!“
    „ Aber
Herr...spätestens in diesem Augenblick wissen die Leute, wen sie
vor sich haben. Sie werden es nicht wagen, Hand an mich zu legen.“
    „ Ich
weiß nicht recht“, sagte Dietrich unschlüssig. Er
wurde abgelenkt durch die Fähre, die in diesem Augenblick
knirschend an der Sandbank, zwanzig Schritte oberhalb von ihnen,
anlegte.
    Einer
der Fährleute sprang an Land. Inzwischen war die Nacht
hereingebrochen. Der Mann trat zu den Neuankömmlingen.
    „ Man
scheint euch auf der anderen Seite zu erwarten! Wenn ihr übersetzen
wollt, dann beeilt euch, Leute! Wir fahren nicht gerne bei Nacht“,
rief er in grobem Ton. Er schien der Meinung zu sein, reisende
Kaufleute vor sich zu haben, die sich verirrt haben mochten. Daß
ein Ritter die Gruppe anführte, hatte er, wohl wegen der
zunehmenden Dunkelheit, noch gar nicht bemerkt.
    Dietrich
trieb sein Roß auf den Mann zu, der einen Schritt zurückwich
und wütend schrie: „Kannst du nicht aufpassen, wo dein
Gaul hintritt?“
    Bevor
Dietrich antworten konnte, schob sich Roland mit seinem Wallach
dazwischen. „Bist du von Sinnen, Oswald? Vor dir steht Dietrich
vom Hain, und in seiner Begleitung befindet sich Gräfin Ida von
Ortenburg. Man muß sich ja schämen, wenn man dich so reden
hört!“
    Das
entschlossene Auftreten des Knappen löste die gespannte
Atmosphäre, die sich unter den Beteiligten ausgebreitet hatte.
Der mit Oswald Angeredete wich erschreckt mehrere Schritte zurück.
    „ Beim
Himmel, Ihr seid es...Roland!“ stotterte er verwirrt, und indem
er sich unaufhörlich verbeugte, fuhr er fort: „Ich habe
Euch wirklich nicht erkannt, Herr. Schimpft mich einen Tölpel,
aber verzeiht meine unhöfliche Rede! Man hat uns drüben
schon übel mitgespielt am heutigen Abend, deshalb sind wir ein
wenig aufgeregt, versteht Ihr?“
    „ Schon
gut“, mischte Dietrich sich ein. „Was sucht das
Kriegsvolk dort drüben?“
    „ Das
ist der Grund, warum wir so erregt und zornig sind. Zuerst fragten
sie uns aus, ob ein kleiner Reitertrupp mit zwei Frauen und einem
Kind

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