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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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entschlossenem Ton: „Wir wären
bereit, Herr!“
    Dietrich
wandte sich an Oswald. „Nun ist es an dir und deinen Männern,
das Vorhaben zu wagen. Es ist ja auch die einzige Möglichkeit,
zu verhindern, daß euch der Geroldsecker erneut einsperrt.“
    „ O
nein, beim heiligen Nikolaus, darauf können wir gerne
verzichten! Wir wollen treu zu Euch halten.“
    „ Gut“,
sagte Dietrich. „Dann kommt mit der Fähre zurück,
sobald ihr den Hund abgesetzt habt. Wir werden uns anschließend
in die Nähe des Bergwaldes zurückziehen. Morgen früh
muß es für unsere Feinde so aussehen, als hätten wir
den Rückweg angetreten.“
    „ Aber
Herr“, wandte Giselbert ein, „dann wissen ja die Leute
der Burg Husen nicht, wo sie uns suchen sollen.“
    „ Vor
morgen früh werden sie wohl kaum am Fluß sein. Der Hund
braucht mindestens bis Mitternacht, bis er die Burg erreicht hat.
Aber selbst dann werden die Wachen in der Dunkelheit sicher nicht auf
ihn aufmerksam. Sie können ihn erst bei Tagesanbruch entdecken.
Zu diesem Zeitpunkt dürften andererseits die Geroldsecker
Kriegsleute merken, daß wir verschwunden sind. Das wiederum
zwingt Egeno, seine Söldnertruppe aufzusplittern. Er muß
die Kriegsknechte in verschiedene Richtungen schicken, weil er nicht
weiß, welche davon wir eingeschlagen haben.“
    Er
schwieg einen Moment, und alle warteten gespannt, worauf Dietrich
hinaus wollte. „Zu dem Zeitpunkt, da eventuell die Mannen der
Burg die Anlegestelle erreichen, um uns zu Hilfe zu eilen, dürften
sich somit nur noch wenige Krieger des Geroldseckers dort aufhalten.
Das gibt uns die Gelegenheit, gefahrlos überzusetzen und uns in
die Burg zu retten!“
    „ Ein
guter Plan“, murmelte Giselbert. „Aber nur, wenn alles
wie vermutet eintrifft!“
    „ Wir
werden sehen“, beendete Dietrich in energischem Ton das
Gespräch. „Auf, Leute, begebt euch jetzt auf die Fähre!
Seht zu, daß alles gut geht und ihr bald wieder zurück
seid.“
    Es
war eine klare Nacht mit einem sternenübersäten,
samtschwarzen Himmel. Noch war der Mond nicht aufgegangen, und die
Besatzung der Fähre konnte die notwendigen Manöver
ungesehen durchführen. Auf der gegenüberliegenden Uferseite
war alles ruhig. Die Tatsache, daß keine Lagerfeuer brannten,
machte deutlich, daß die Geroldsecker es vermieden, die Wächter
der Husenburg auf sich aufmerksam zu machen.
    Einige
Zeit später, ein bleicher, halbvoller Mond war inzwischen über
dem schwarzen Umriß des Farrenkopfs aufgegangen, legte nach
geglückter Aktion die Fähre wieder an dem Ufer an, wo
Dietrichs Schar sich aufhielt. Allerdings geschah die Anlandung ein
gehöriges Stück flußabwärts, weil das Treideln
vor der Rückfahrt unterbleiben und die Fähre mitten im Fluß
auf Gegenkurs gebracht werden mußte, um nicht doch noch die
Aufmerksamkeit des Geroldsecker Kriegsvolkes am jenseitigen Ufer zu
erregen. Während die Fährleute nach dem Anlanden ihr
Wasserfahrzeug stromauf in Richtung der Sandbank zogen, wo die
anderen warteten, eilte Roland voraus.
    Der
Knappe konnte es kaum erwarten, seinen Bericht loszuwerden. Aufgeregt
trat er neben Dietrichs Rappen. Seine Augen glänzten im
Mondlicht, als er zu seinem abwartend im Sattel sitzenden Herrn
aufsah. „Es hat alles geklappt, Herr. Greif ist auf dem Weg!“
    „ Gut
so. Dich kann man wahrlich brauchen, mein Junge! Dann werden wir uns
jetzt zurückziehen und den Morgen abwarten!“
    Inzwischen
hatten die Fährleute ihr Fähre mit schweren Steinen
vertäut. Oswald, der seine grobe Begrüßung bei der
ersten Landung unbedingt wieder gutmachen wollte, erbot sich, die
Reiterschar zu Fuß zu führen, da er und seine beiden
Gesellen sich in der Gegend auskannten. Nach kurzer Zeit erreichten
sie auf diese Weise ein gegenüber der Husenburg liegendes
Waldgebiet, das sich von den dortigen Bergen herab bis in die
Flußebene vorschob. Hier schlugen sie für den Rest der
Nacht ihr Lager auf und versuchten unter dem Schutz eingeteilter
Wachen ein wenig zu schlafen.
    Als
der Morgen dämmerte, waren außer dem kleinen Bernhard
bereits alle wach. Die meisten der Erwachsenen hatten ohnehin kaum
Schlaf gefunden, denn die Frage, was der neue Tag bringen werde,
beschäftigte jeden. Besonders Dietrich hatte die Anspannung
frühzeitig von seinem Lager getrieben. Während er sich
langsam dem Waldrand näherte, begannen die ersten
Schwarzdrosseln, ihr melodisches Lied anzustimmen, dessen getragene
Töne die noch kalte Luft erfüllten. Bald gesellten sich
andere

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