Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
Vom Netzwerk:
fuhr die Plattform ein, zwei Schritte auf das abgeflachte,
sandige Ufer auf und kam zur Ruhe. Die Besatzung ließ eine mit
Seilen gehaltene Klappe niederfallen, und Dietrich führte den
Wallach des Knappen vorsichtig über diese Landungsbrücke
auf festen Boden. Das alles geschah, ohne daß sie von den
feindlichen Waffenknechten behelligt wurden. Offensichtlich hatten
die restlichen zwei unverletzten Krieger es vorgezogen, sich vor den
Ankömmlingen zu verstecken, da sie nun in der Minderzahl waren.
    Inzwischen
war Roland zu Dietrich getreten. Er hatte sich den Bogen wieder über
den Rücken geklemmt und schwang sich behende in den Sattel des
bereitstehenden Rosses.
    Dietrich
hielt den Wallach am Zaumzeug gepackt und gab seinem Knappen eine
letzte Anweisung. „Nun liegt unsere Rettung in deiner Hand.
Alles kommt darauf an, daß dein Vater so schnell wie möglich
einen Trupp Reisige hierher schickt, die uns beistehen. Mit Gottes
Hilfe wirst du es schaffen, Knappe. Nun geh!“
    Er
ließ den Zaum des Rosses los und trat zurück. Neben dem
Rauschen des Flusses war plötzlich noch ein anderes Geräusch
zu hören - das Stampfen vieler schnell bewegter Pferdehufe.
    „ Was
ist das?“ flüsterte Roland erschrocken. Sie blickten beide
in die Richtung des anschwellenden Lärms.
    „ Los,
verschwinde! Das dürfte Egenos Kriegsvolk sein, das
zurückkehrt!“ Dietrich hieb Rolands Roß mit der
flachen Hand auf die Hinterbacke, daß es mit einem Satz
vorwärts sprang. Er verfolgte einen Moment lang, wie der Knappe
in Richtung der Burg davonsprengte. Dann aber sah er sich veranlaßt,
sich auf die neue Bedrohung zu konzentrieren, denn jetzt kam eine
größere Schar Berittener in vollem Galopp um die Biegung
eines Hügels, der nahe dem Fluß endete, und hielt mit
lautem Geschrei auf ihn zu. Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich
Dietrich, daß sein Knappe bereits außer Sicht war und er
sich um dessen Sicherheit nicht mehr zu kümmern brauchte.
    Er
nahm seinen Schild, den er auf dem Rücken getragen hatte, in die
Linke, riß sein Schwert aus der Scheide und rannte zur Fähre
zurück. Die drei vordersten Berittenen preschten jedoch schnell
heran. Ehe er die Landungsbrücke des Floßes erreichte, war
der Feind über ihm. Den Schwertstreich des ersten fing er mit
dem Schild auf. Den des nächsten parierte er mit der Klinge. Aus
den Augenwinkeln sah er, wie der dritte Berittene von Oswald mit
einem wuchtig geführten Stoß der Ruderstange aus dem
Sattel befördert wurde. Das verschaffte Dietrich etwas Luft, um
sich mit einem Sprung auf die Fähre zu retten.
    Inzwischen
war die Hauptmasse der Kriegsleute auf schnaubenden Pferden
herangekommen. Der vorausreitende Egeno trieb sein Streitroß
über die Landungsbrücke. Dietrich erkannte ihn an seinem
geschwärzten normannischen Helm und dem blutroten Waffenrock mit
dem Geroldsecker Wappen. Mit Mühe gelang es ihm, den stampfenden
Hufen seines Rosses auszuweichen, indem er auf den seitlichen Rand
der Fähre sprang, der durch einen vierkantigen Balken gebildet
wurde.
    Zwei,
drei Berittene des Geroldseckers drängten nach, so daß
schließlich vier Rosse die Planken der Fähre stampften,
wodurch das Gefährt gefährlich ins Schwanken geriet. Die
vier hatten alle Hände voll zu tun, um ihre Pferde einigermaßen
im Zaum zu halten, während die drei Fährleute ihre
mächtigen Ruderstangen drohend auf sie gerichtet hielten,
bereit, jeden von ihnen aus dem Sattel zu heben.
    Dietrich
sprang mit gezückter Klinge kampfbereit vor die Angreifer hin.
„Herunter von der Fähre!“
    Hohnlachen
antwortete ihm. Die Stimme Egenos klang dumpf unter dem Helm hervor,
als er schrie: „Du Narr, merkst du nicht, daß du in der
Falle sitzt?“
    „ Auf
sie, Männer!“ rief Dietrich, der sah, daß der
Haupttrupp von Egenos Mannen abgesessen war und sich anschickte, zu
Fuß und mit gezogener Waffe die Fähre zu stürmen. In
einer kreisenden Bewegung führte er den ersten Streich gegen den
Geroldsecker, der ohne Schild war. Gleichzeitig stießen die
Fährleute mit den Ruderstangen zu. Zwei der Berittenen flogen in
hohem Bogen aus dem Sattel und landeten unsanft im Ufersand. Egeno,
immer noch gezwungen, sein nervöses Roß unter Kontrolle zu
halten, riß fluchend sein Schwert aus der Scheide und versuchte
trotz der unruhigen Bewegungen des Pferdes, Dietrichs sausende Klinge
zu parieren. Das gelang ihm jedoch nur halb. Die Waffe wurde ihm aus
der Hand geschlagen, wodurch dem mit furchtbarer Gewalt

Weitere Kostenlose Bücher