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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Begehren?"
    "Verzeiht,
daß ich Euch eine unangenehme Nachricht überbringen muß.
Ich tue es nicht gern, das dürft Ihr mir glauben. Aber ich bin
der einzige in unserem Heer, der fließend eure Sprache
spricht."
    "Spart
Euch Eure salbungsvolle Einleitung! Sagt, was Ihr von mir wollt!"
    Feinel
ließ jetzt die höfliche Maske fallen und rief: "Wenn
Ihr, Herr Dietrich, das Leben des Weibes von Jost von Ullenburg
schonen wollt, dann müßt Ihr auf unsere Bedingungen
eingehen."
    "So
nenne deine Bedingungen!"
    Der
Unterhändler verneigte sich mit spöttischer Miene. "Sie
sind einfach und leicht zu befolgen. Ihr, Herr Dietrich, habt als
Kastellan dieser Burg Euer Einverständnis zu geben, daß
die Burg uns geöffnet wird. Ihr habt ferner dafür zu
sorgen, daß alle Krieger Eurer Burg die Waffen niederlegen.
Ferner müßt Ihr Euch verpflichten, mit Euren Mannen, dem
Gesinde und allem Besitztum auf unsere Seite zu treten. Ihr müßt
Philipp von Schwaben abschwören und künftig Otto von
Braunschweig als dem rechtmäßigen König des Reiches
dienen."
    Dietrich
wollte entrüstet auffahren, besann sich aber, da er wußte,
daß in der derzeitigen Lage der kleinste Fehler zum
schrecklichen Tod der Gemahlin des Ullenburgers führen konnte.
Auch die Mahnung Bruder Josefs kam ihm in den Sinn, daß es
klüger sei, den Gegner hinzuhalten...
    "Das
sind sehr harte Bedingungen", sagte er deshalb ausweichend.

Feinel
hob die Schultern. "Das kommt auf den Blickwinkel an. Ich finde
sie menschlich: Die Frau, die Ihr auf dem Tribock seht, wird samt
ihren beiden Kindern frei. Euch und allen Bewohnern Eurer Burg
geschieht überhaupt nichts. Der Krieg ist dann für die
Menschen dieses Gebietes aus - was wollt Ihr mehr?"
    "Ich
brauche Bedenkzeit", entgegnete Dietrich in beherrschtem Ton,
obwohl er innerlich kochte.
    Wieder
sah man den Unterhändler sich spöttisch verneigen. "Das
dachte ich mir, und wir haben das einkalkuliert. Prüft meine
Vorschläge bis morgen. Die Frist ist vorüber, wenn die
Sonne über Mittag geht!"
    Nach
diesen Worten zogen er und seine beiden Begleiter die Rosse herum und
sprengten davon, einen ratlosen Dietrich und den gepeinigten
Freiherrn Jost zurücklassend. Letzterer lag immer noch auf den
Knien und hatte mit verzweifelter Miene dem Disput Dietrichs mit dem
slawischen Herold gelauscht. Als der Ritter sich jetzt dem völlig
verstörten Mann zuwandte, um ihn zu beruhigen, umklammerte
dieser seine Beine und flehte: "Laßt mich hinaus, ich will
versuchen, mein Weib zu befreien oder mit ihr zu sterben!"
    Dietrich
löste sich sachte aus des Ullenburges Griff, trat an die Zinne
und warf einen Blick auf den Tribock hinter der Palisade. Er sah, daß
nur noch die leere Schale am Ende des Wurfarmes hoch emporragte. Die
Frau und das Brett, auf dem sie saß, waren verschwunden. Für
Dietrich war das ein Zeichen, daß die Slawen die Wurfmaschine
inzwischen mit dem Gegengewicht bestückt hatten und sie sich nun
in Ruhestellung befand. Er wandte sich wieder dem Freiherrn zu und
zog ihn empor.
    "Noch
ist Eure Gemahlin nicht in Lebensgefahr! Sie haben sie vom Tribock
heruntergenommen und wahrscheinlich in ihre Unterkunft
zurückgebracht. Wir dürfen nichts überstürzen,
sondern müssen uns gut überlegen, welche Möglichkeit
es gibt, sie zu befreien. Dabei darf ich die Burg nicht der Gefahr
aussetzen, daß sie samt allen darin lebenden Menschen durch
eine unüberlegte Handlung dem Feind in die Hände fällt.
Das versteht Ihr doch, Jost?"
    Der
Ullenburger wand sich wie in Krämpfen. "Ja, ja, das weiß
ich. Aber Ihr könnt mich doch außer Sichtweite der Slawen
von der Mauer abseilen. Ich muß zu meinem Weibe, versteht das
doch!"
    Dietrich
packte den Mann an beiden Armen und schüttelte ihn. "Kommt
zur Besinnung, Mann! Was Ihr vorhabt, wäre Wahnsinn! Ihr wißt
ja gar nicht, wo Ihr sie suchen müßtet. Und außerdem
ist anzunehmen, daß auch Eure beiden Kinder dort draußen
festgehalten werden."
    Jost
starrte den Ritter mit offenem Mund an und fing gleich wieder an zu
jammern. "Ach, ach, meine Kindlein sind ja auch in den Händen
dieser blutrünstigen Bestien! Daran hab ich gar nicht gedacht!
Was soll nur werden...was soll werden?"
    "Ich
verspreche Euch", entgegnete Dietrich, "einen Weg zu
finden, um die Gefangenen zu befreien!"
    "Meint
Ihr?" fragte Jost mit furchtsamem Blick, als könne er nicht
glauben, was er hörte.
    "Ja,
ich bin sicher, wir schaffen es. Geht jetzt zurück in Eure
Kammer und ruht Euch aus nach all der

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