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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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eine Lücke zwischen den Bauten. Dort fanden die
Flammen an den Wänden der aus Holz, Stroh und Lehm errichteten
Gebäude reichlich Nahrung und begannen ihr Zerstörungswerk.
    Alles,
was Hände hatte, war in die Eimerkette vom Brunnen zu den
Brandherden eingespannt. Die Löscharbeiten überwachte Jost
von Ullenburg, dem die Freude über die Rettung seines Weibes und
seiner Kinder über Nacht zu neuem Lebenswillen und jugendlichem
Tatendrang verholfen hatte. Seiner Umsicht war es vor allem zu
verdanken, daß die slawischen Feuerkugeln trotz des starken
Beschusses keinen größeren Schaden anrichteten. Durch
seinen unermüdlichen Einsatz bei der Bekämpfung der
verschiedenen Feuer wurde schließlich verhindert, daß die
Flammen um sich griffen. Vieh und Vorräte waren fürs erste
gerettet. Lediglich die Mannschaftsunterkunft wies einen größeren
Brand- und Wasserschaden auf.
    Dietrichs
Mannen, die bisher trotz Hitze und Rauch die Torhalle noch gehalten
hatten, wichen jetzt zurück in den Zwinger. Die brennenden
Dachbalken des Turmes waren inzwischen auf den Boden des
Obergeschosses, der gleichzeitig die Decke der Torhalle bildete,
heruntergestürzt und hatten ihn in Brand gesetzt. Es war
abzusehen, daß die flammende Holzmasse schon bald auf den Boden
der Halle aufschlagen würde.
    Da
es inzwischen auf den Abend zuging, überlegte Dietrich, ob er
sich mit seinen Kriegern hinter die innere Mauer zurückziehen
oder weiter versuchen sollte, den Torbereich zu verteidigen. Die
Frage war, was beabsichtigten die Slawen? Sie hatten den Beschuß
eingestellt. Irgendwelche Vorwärtsbewegungen waren momentan
nicht zu erkennen. Er glaubte nicht, daß sie in der Nacht
angreifen würden. Trotzdem mochte er nicht ausschließen,
daß sie noch vor Einbruch der Dunkelheit versuchten, den
Burgeingang zu gewinnen. Das verkohlte Gewirr von Balken der
Zugbrücke und des Tores war aber immerhin ein Hindernis, dessen
Überwindung den Feind Zeit und Opfer kosten würde, wenn die
Verteidiger sich bemühten, den Sturm abzuwehren.
    Dieser
Gedankengang gab für Dietrich den Ausschlag. Er ordnete an, daß
die Hälfte seiner Bogenschützen sich auf den Tormauern
postierte, um slawische Kräfte sofort unter Beschuß zu
nehmen, falls sie sich dem ausgebrannten Turm näherten. Die
restlichen Bogner sollten im Zwinger und hinter dem Schutz großer
Schilde zusammen mit einer Schar von Schwert- und Speerkämpfern
den offenen Eingang decken. Dietrichs Befehl lautete: Aushalten bis
zur Dunkelheit!
    Als
es Nacht wurde, stand jedoch fest, daß die Slawen ihren
Sturmangriff wohl auf den kommenden Tag verschoben hatten. Dietrich
teilte zwei Wachen ein, die das Vorfeld der Burg beobachten sollten.
Alle anderen Mannen zog er ab und begab sich mit ihnen in den Schutz
der Ringmauer, wo er weitere Wachen aufstellte. Jener Teil der
Männer, deren Unterkunft durch den Brand momentan unbewohnbar
geworden war, mußte entweder im Freien schlafen oder sich einen
Platz in den Viehställen suchen.
    Nachdem
er alles den Umständen entsprechend geregelt hatte, begab sich
Dietrich in den Palas, um endlich seine Kammer aufzusuchen, da er
nach der durchwachten Nacht und dem anstrengenden Tagesgeschehen
todmüde war. Er sah verwundert einen Pagen neben seiner Tür
stehen, der ihn, noch ehe er die Kammer betreten konnte, ansprach.
    "Herr,
ich soll Euch ausrichten, daß Gräfin Ida Euch erwartet."
    Mißmutig
zog Dietrich die Augenbrauen zusammen. "Ist es dringend oder hat
es bis morgen Zeit?"
    "Ich
weiß es nicht. Die Herrin hat mir nur aufgetragen, auf Euch zu
warten, auch wenn es sehr lange dauern sollte.
    "So,
hat sie das? Seit wann stehst du schon hier?"
    "Seit
die Slawen begannen, mit Feuerkugeln zu schmeißen."
    "So
lange schon! Na, gut, du kannst dich jetzt zurückziehen. Ich
werde die Gräfin gleich aufsuchen."
    Der
Page verneigte sich und eilte davon. Dietrich sah ihm sinnend nach,
betrat dann aber die Kammer und warf sich auf sein Lager, um für
kurze Zeit auszuruhen. Da jedoch die Natur ihr Recht forderte, fiel
er bald in einen bleiernen Schlaf.
    Er
erwachte erst, als etwa um Mitternacht seine Kammertür mit
lautem Knall zugeschlagen wurde. Vor seinem Lager stand eine
weibliche Gestalt, beleuchtet vom Schein einer Kerze, die sie in der
Hand hielt. Er richtete sich mit einem Ruck auf.
    "Du,
Ida? Ach, vergib, ich muß wohl eingeschlafen sein! Ist es schon
spät?"
    "Nein,
werter Herr", sagte sie mit schriller Stimme. "Es ist nicht
spät, sondern früh! Gleich fangen

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