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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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heran, einer hielt
einen Speer in der Faust, die anderen beiden griffen mit Schwertern
an. Er ließ in der Eile seine weibliche Last etwas unsanft zu
Boden gleiten. Fast gleichzeitig sah er, wie der eine Slawe seinen
Speer gegen ihn hob, während Dietrich im gespenstischen Schein
der Fackeln waffenlos dastand und nur versuchen konnte, durch einen
rettenden Sprung der Wurfwaffe zu entgehen. Das war jedoch nicht
notwendig, denn der slawische Krieger stürzte, von Giselberts
geschleuderter Streitaxt getroffen, tot zu Boden, noch ehe er seinen
Speer gegen Dietrich zu werfen vermochte.
    Aus
dem Lager stürzte sich jetzt eine ganze Horde Bewaffneter
heulend und schreiend in Richtung des Kampfgeschehens. Der Lärm
brachte auch die befreite Mutter zur Besinnung, so daß sie sich
aufrichtete und zu ihren beiden Kindern wankte, die am Wegrand
standen und entsetzt das Geschehen verfolgten.
    "Rasch,
rettet euch in den Wald auf der anderen Wegseite!" rief Dietrich
ihnen zu, während er einen der Vorlegebalken aufhob, um sich die
beiden Schwertkämpfer vom Leibe zu halten, die auf ihn
eindrangen. Giselbert, der das sah, griff sich den zweiten Balken und
gemeinsam gingen sie auf die beiden Slawen los. Deren Schwertstreiche
blieben ohne Wirkung, da die Balken lang genug waren, um die
blitzenden Eisen abzuwehren. Schnell gelang es dem breitschultrigen,
kampfgewohnten Giselbert, seinen Gegner mit einem vehement geführten
Stoß des Balkens auszuschalten, worauf dessen Genosse wütend
die Fackel nach ihm schleuderte und sich dann rasch aus der
Reichweite seiner Gegner zurückzog. Die brennende Fackel
verfehlte ihr Ziel und landete im Eingang der Hütte, wo sie das
Stroh entzündete.
    Während
der Brand sich rasch in dem Verschlag ausbreitete, kamen die
slawischen Gegner aus dem Lager schnell heran. "Los jetzt,
Giselbert!" rief Dietrich. "Verschwinde du mit den
Befreiten im Wald und versuche, dich mit ihnen über die
Westseite zu unserem Ausgangspunkt durchzuschlagen. Ich lenke die
Horde ab und nehme den Weg, den wir gekommen sind!"
    Die
Hütte brannte jetzt lichterloh, Funkengarben stiegen gen Himmel,
und die Umgebung war hell erleuchtet. Dietrich schnappte sich die
still vor sich hin brennende Fackel neben dem von Giselbert gefällten
Slawenkrieger. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, daß
sein Hauptmann mit den befreiten Geiseln dabei war, in den jenseits
des Weges aufragenden dunklen Wald einzutauchen. Dann aber wirbelte
er herum und schleuderte den Fackelbrand gegen den heranstürmenden
Slawenhaufen, ehe er sich selbst zur Flucht wandte. Im schützenden
Dunkel des Waldes eilte er dorthin zurück, von wo sie gekommen
waren. Ein Stück weit mußte er dabei, wie auf dem Herweg,
abermals das Gelände mit dichtem Baumbestand nach Osten hin
durchqueren. Währenddessen verfolgte ihn das wütende
Geschrei zahlreicher Slawenkrieger, die sich inzwischen um die
niederbrennende Hütte geschart haben mochten und wohl ihren
Zorn, daß die Geiseln als ihr wertvollstes Faustpfand entkommen
waren, zum Himmel schrien.
    Noch
war es dunkel, und Dietrich erreichte ohne weiteren Zwischenfall die
Burgmauer an der Stelle, wo sie sich abgeseilt hatten. Indem er einen
kleinen Stein nach oben warf, machte er sich bemerkbar. Kurz darauf
wurde ein Seil heruntergelassen, an dem der Ritter sich behende
emporzog. Den wartenden Kriegern berichtete er kurz, was geschehen
sei.
    "Es
wird bald hell werden", sagte er abschließend, "und
ich fürchte, Giselbert wird mit den Befreiten noch einen weiten
Weg vor sich haben. Wir können nichts für ihn und seine
Schützlinge tun, als zu warten."
    Aber
zur Überraschung aller erschien der Hauptmann mit den
Geretteten, noch ehe es zu tagen begann. Er hatte vermutet, daß
die Aufmerksamkeit aller Slawen der brennenden Hütte zugewandt
sei, und daß auch die Bewacher des Tribocks ihr Augenmerk auf
das dortige Geschehen richteten. So unternahm er den tollkühnen
Versuch, den Fluchtweg dadurch abzukürzen, daß er nicht
ins Tal abstieg, sondern mit seinen Schutzbefohlenen in
halsbrecherischem Gelände zunächst an dem bewaldeten Hang
entlangkletterte.
    Als
sie sich in Höhe des Platzes befanden, der zwischen dem Burgtor
und der feindlichen Palisadenwand lag, hatte er es riskiert, den Weg
über das offene Gelände zu nehmen. Und obwohl im
Torbereich, wo sie zwangsläufig vorbei mußten, eine einsam
brennende Mauerfackel ein diffuses Licht verbreitete, gelangten sie
ungefährdet zu der Südost-Ecke der Burg, wo sie

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