Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
Vom Netzwerk:
auf diese überraschende
Begegnung, zumal er mit ganz anderen Gedanken den Palas betreten und
nur die Absicht hatte, in seiner Kammer noch einmal in Ruhe über
die möglichen Folgen des Wortstreits mit dem Slawenherold
nachzudenken.
    Ida
bog den Kopf zurück und sagte unwillig: "Was zögerst
du?"
    "Verzeih",
sagte er. "Ich..."
    Weiter
kam er nicht. Die Gräfin verschloß ihm mit einem wilden
Kuß den Mund. Und rasch schoß auch in ihm die Flamme der
Leidenschaft wieder empor. Er umfing Ida mit schnellem Griff, hob sie
empor und trug sie zu dem Spannbett. Er spürte, daß sie
unter dem dünnen Seidengewand nichts weiter trug, und die Wärme
ihres Körpers und ihr rasches Atmen erregten ihn jetzt so sehr,
daß alle Sorgen, die ihn noch kurz zuvor beschäftigt
hatten, von dem Sturm sexueller Begierde hinweggefegt wurden. Er
legte sie auf das Bett, zog ihr in fiebriger Eile das Gewand aus, so
daß sie in alabasterfarbener Nacktheit vor ihm lag, entledigte
sich seiner eigenen Kleider, während sie in ungeduldiger
Erregtheit die Arme nach ihm ausstreckte, und dann empfing sie ihn
mit einem lustvollen Aufstöhnen...
    "Komm
bald wieder zu mir, hörst du?" flüsterte sie nach
einer Weile, als der Sinnenrausch verflogen war. "Es ist so
schön mit dir."
    Dietrich
richtete sich auf und nickte zerstreut. Er war mit seinen Gedanken
bereits wieder bei dem Problem mit den Slawen. Ida schien es jedoch
zu bemerken.
    "Was
hast du?"
    "Ach,
nichts weiter. Mir ist nur gerade durch den Kopf gegangen, daß
es vielleicht sinnvoll wäre, die Wachen in dieser unruhigen Zeit
öfters zu kontrollieren."
    Sie
richtete sich jetzt ebenfalls auf, legte den Arm um seine Schulter
und fragte besorgt: "Hast du einen Grund dazu?"
    Da
er sie nicht beunruhigen wollte, sagte er: "Es ist nur so eine
Überlegung."
    Er
nahm ihren Kopf in seine Hände und hauchte ihr einen Kuß
auf die Stirn. "Komm, wir wollen uns anziehen. Es ist nicht gut,
wenn man uns allzu oft hier beisammen sieht!"
    "Was
sorgst du dich", sagte sie schmollend. "Die Tür ist
verriegelt."
    "Das
ist es ja gerade - wenn jemand Einlaß begehrt und merkt, daß
wir beide uns allein in deiner verschlossenen Kemenate befinden, dann
macht das die Runde, dessen darfst du sicher sein!"
    "Na
und? Wir haben nach niemandem etwas zu fragen!"
    "Bei
diesem Thema werden wir wohl nie einer Meinung sein. Selbst der
einfachste Hörige weiß, daß es Sitten gibt, die
unbedingt einzuhalten sind. Du bist jetzt Witwe, und das Trauerjahr
ist kaum zur Hälfte vorüber. Willst du, daß man über
dich in einer Weise spricht, die dir die Schamröte ins Gesicht
treibt?"
    Sie
gab keine Antwort, sondern erhob sich und streifte ihr Gewand über,
während Dietrich schon dabei war, sich hastig anzukleiden. Dann
wandte sie sich ihm zu und sagte sarkastisch: "Paß du nur
auf, daß dir deine moralischen Bedenken nicht die Luft
abschnüren! Wenn die Leute schwatzen wollen, dann laß
ihnen das Vergnügen! Du weißt offenbar nicht, was so alles
geschieht auf unseren Burgen. Deine höfischen Sitten sind nichts
weiter als ein Deckmäntelchen, das man ablegt, sobald man wie
ich vorhin die Tür hinter sich verriegelt hat! Glaubst du,
unsere Edelleute machen das nur, um eine Gebetsstunde abzuhalten?"
    Er
betrachtete sie kopfschüttelnd. "Aus dir werde ich nicht
klug. Du kannst so lieb und zärtlich und anschmiegsam sein, und
mitunter benimmst du dich wie ein...wie ein..."
    "Wie
ein Kebsweib* - das meinst du doch?"
    "Ist
es nicht so?"
    *[ Kebsweib
= Nebenfrau ]
    Sie
winkte erbittert ab. "Lassen wir das, und komm' mir nicht wieder
mit deiner Gemahlin!"
    Er
wandte sich brüsk ab und ging wortlos zur Tür. Bevor er den
Riegel zurückschob, drehte er sich noch einmal um. "Ich
möchte bloß wissen, warum wir uns immer
streiten...danach."
    Sie
kehrte ihm mit trotziger Gebärde den Rücken zu. "Geh
nur - geh! Damit uns niemand zusammen sieht!"
    Er
ging noch einmal auf sie zu und hob dabei hilflos die Hände.
"Schau, Liebste, wir sind doch beide noch gebunden - du an das
Trauerjahr, ich an eine Gemahlin, die mir nichts bedeutet. Ich will
ja auch, daß sich diese Bindungen eines Tages lösen
lassen, aber so lange wollen wir uns doch das Leben nicht schwer
machen, indem wir unbedacht ein öffentliches Ärgernis
abgeben. Das willst du doch auch nicht?"
    Sie
wirbelte herum und ging mit wütendem Gesichtsausdruck ein paar
Schritte auf ihn zu. "Was ich will oder nicht will, ist allein
meine Angelegenheit, das kannst du dir ebenso merken, wie jene

Weitere Kostenlose Bücher