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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Kleider dürften sie entdeckt haben!"
    Sie
sah ihn einen Moment verdutzt an, dann winkte sie ab. "Das ist
doch jetzt nicht mehr wichtig. Meinst du nicht, du solltest dich
schleunigst anziehen und dir das Slawenpack ansehen?"
    "Das
eilt nicht", sagte Dietrich gelassen.
    "Und
wieso nicht?"
    Er
stand auf, schlug den Vorhang zur Seite und trat in den Wohnraum, wo
er begann, sich gemächlich anzukleiden.
    "Weil
für die Belagerung einer festen Burg umfangreiche Vorbereitungen
zu treffen sind", sagte er über die Schulter, während
er damit beschäftigt war, die Brouche* anzulegen. "Ich
glaube kaum, daß sie heute noch angreifen, die Sonne steht
inzwischen schon im Mittag."
    *[ Brouche
= eine lange Stoffbahn, mit der man den Unterleib so „einwickelte“,
daß eine Unterhose entstand, die von einer Kordel in der Taille
gehalten wurde. ]
    "Ich
möchte wissen, wie sie das bewerkstelligen, wenn es einmal
soweit ist", sagte Ida aus dem Hintergrund des Schlafgemachs.
    "Sie
haben zwei Möglichkeiten, entweder sie berennen das Tor oder sie
versuchen es an der Ostmauer", erklärte Dietrich und
befestigte seine Beinlinge an der Brouche. Die Strümpfe
bestanden aus einem entsprechend gewebten, dunkelgrau gefärbten
Stoff, der durch eine spezielle Fadendrehung dehnbar war und seine
Beine wie eine zweite Haut umschloß.
    "Und
welche Aussichten haben sie, unsere Burg zu brechen?" fragte
Ida, die jetzt angezogen aus dem Schlafgemach trat und den
Teppichvorhang hinter sich zuzog.
    "Ohne
Belagerungsturm und anderes schweres Kriegsgerät gar keine",
sagte Dietrich, wobei er in sein hemdartiges kurzes Unterkleid
schlüpfte und danach den blauen Waffenrock überstreifte und
die leichten braunen Schnürschuhe anzog. Er legte den Gürtel
an und befestigte das Wehrgehenk mit dem Dolch daran.
    "So,
Liebste, jetzt werde ich mir die Steppenknaben einmal anschauen",
sagte er lächelnd und zog sie an sich. "Leb wohl, Geliebte.
Es kann sein, daß jetzt Zeiten kommen, wo wir uns seltener
sehen."
    Sie
lehnte sich in seinen Armen zurück und sah ihn seltsam an, und
für einen Moment meinte er, in ihren dunklen Augen eine tiefe
Trauer emporsteigen zu sehen. Aber dann war es wieder vorbei, sie
lachte, als sei ihr fröhlich zumute, machte sich frei von ihm
und rief in burschikosem Ton: "Was du immer redest! Du gehst
doch nicht auf große Fahrt!"
    "Nein,
das nicht", sagte er unsicher und wandte sich zum Gehen. "Aber
wer weiß schon, was werden wird..."
    Als
er zur Tür schritt, überkam ihn für die Dauer eines
Herzschlages das eigenartige Gefühl, als sei etwas Endgültiges
geschehen, das er nicht mehr ändern konnte. Er zuckte unbewußt
die Achseln und schob den Riegel zurück. Und um sich selber zu
beweisen, daß der Anflug dieser Vorahnung nichtig sei, wandte
er sich noch einmal um, lächelte seiner Geliebten zu und hob die
Hand.
    "Auf
bald, Liebste!"
    Als
er wenig später an der Westmauer erschien, sah er dort Giselbert
mit dem Knappen Roland, dem Freiherrn Jost und zwei Waffenknechten
stehen und allesamt über die Brüstung auf das unten vor der
Mauer liegende Gelände starren. Giselbert, der ihn kommen hörte,
wandte sich ihm zu. Er sah aber zur Seite, und Dietrich bemerkte die
Verlegenheit auf dem Gesicht des Kriegsknechts, der nicht recht
wußte, wie er sich nach dem Ereignis in Idas Kemenate verhalten
sollte.
    "Na,
Giselbert, dann zeige mir mal die slawischen Todeskandidaten",
versuchte Dietrich durch einen rauhen Scherz die Verlegenheit des
Hauptmannes zu überbrücken. Roland und die beiden
Bewaffneten traten respektvoll zur Seite, um ihm die Aussicht über
die Mauerbrüstung freizumachen, während von Ullenburg ihn
mit einladender Geste aufforderte, näherzutreten. Was er dann
sah, ließ ihn erstaunen.
    "Das
sind ja lauter Berittene", sagte er kopfschüttelnd. "Wollen
sie mit ihren Rossen unsere Mauern brechen? Das wäre aber ein
wahrhaft närrischer Einfall! Hast du sie gezählt,
Giselbert?"
    "Roland
sagt, es sind zehn mal zehn Reiter", antwortete der Hauptmann.
    "Und
wo ist das Fußvolk, wo sind die Bogenschützen, wo die
Sturmleitern, wo der Sturmbock? Habt ihr denn keine Augen im Kopf?
Vom Wiehern der Rosse werden unsere Mauern bestimmt nicht umfallen!"
    "Vielleicht
ist es eine Vorhut?" meinte Giselbert unsicher.
    "Jetzt,
nachdem die Sonne sich bereits in den Nachmittag neigt? Nein, mein
Lieber, die sind hier, um uns einzuschüchtern. Sieh nur, da
lösen sich bereits einige von ihnen und streben auf den Burgweg
zu."
    "Sollen
wir ihnen

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