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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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durchzukommen."
    "Vielleicht
haben sie es oben am Waldrand gebaut?" bemerkte Jost von
Ullenburg.
    "Das
hätten wir doch gesehen", sagte Dietrich kopfschüttelnd.
"Und wozu dann zehn Ochsen? Um die Katze* vor unseren Mauern
aufzufahren, genügen zwei Zugtiere, mehr sind nur hinderlich."
    *[ Damals
übliche Bezeichnung für den Sturmbock, einer
Belagerungsmaschine mit starkem Schutzdach und darunter befindlichem
wuchtigem Stoßbaum. ]
    Dietrich
schwieg und betrachtete nachdenklich das in Sichtweite ablaufende
Geschehen, das sich um den Sturmbock herum abspielte. Grimmig faßte
er schließlich seine Gedanken in Worte: "Mir wird langsam
klar, wie die Halunken vorgegangen sind. Erinnert ihr euch an die
Geräusche, die der Wind manchmal zu uns herübertrug, obwohl
nichts zu sehen war? Die Kerle haben einen Weg die Steigung herauf
gebaut, und auf dem wurde der Sturmbock hochgezogen! Dazu brauchten
sie natürlich zehn Ochsen."
    "Ei,
Teufel“, rief Giselbert. "Damit vermeiden sie unseren
Burgweg, wo wir sie mit Pfeilen und Steinen begrüßen
könnten, bis ihnen schwarz vor Augen wird!“
    "Na
ja, der Burgweg ist ohnehin zu schmal für so ein Gefährt.
Sieh nur, jetzt spannen sie die Ochsen aus. Das ist aber ein großer
Brocken, mit dem sie uns zu Leibe rücken wollen."
    "Ja,
ein mächtiger Baumstamm", gab Giselbert zurück. "Die
Schufte haben wohl eine unserer alten Eichen gefällt. Könnt
Ihr die metallene Spitze erkennen, Herr?"
    "Natürlich.
Ob sie damit Brücke und Tor zertrümmern oder sich an einem
Mauerstück versuchen wollen, werden wir bald sehen! Aber mehr
Kopfzerbrechen bereitet mir der schirmende Aufbau, in dem der
Baumstamm hängt."
    "Wie
es aussieht, haben sie ihn oben sorgfältig mit Fellen geschützt,
die wahrscheinlich auch noch wassergetränkt sind."
    Dietrich
richtete sich auf. "Giselbert, rasch, geh zurück und sieh
zu, das alles zur Hand ist, wenn der Feind zum Sturm ansetzt. Denke
an die Wannen mit den Steinbrocken. In der Küche sollen sie
Kübel mit heißem Wasser bereithalten, außerdem
Behältnisse mit Fett richten, aber noch nicht erhitzen,
vielleicht brauchen wir es nicht! Die Bogenschützen und die
Armbruster* sollen hierher zum Torturm kommen und sich links und
rechts davon hinter den Zinnen postieren - sie sollen die Gefäße
mit dem Talg nicht vergessen, wir brauchen Feuer für die
Brandpfeile. Schicke ein paar kräftige Burschen aus dem Kreis
der Hörigen mit den vorbereiteten eisernen Haken und den Seilen
hierher, sie müssen sich ebenfalls auf dem Wehrgang
bereithalten! Und Ihr, Jost, kümmert Euch bitte darum, daß
ausreichend Wachen auf den anderen Mauern postiert sind. Es könnte
sein, daß die Lümmel es irgendwo mit Sturmleitern
versuchen. Vorwärts jetzt, es ist Eile geboten!"
    *[ Mit
der Armbrust vertraute Kämpfer nannte man Armbruster. ]
    Während
Giselbert und der Freiherr davonstürzten, wandte Dietrich sich
erneut der Mauerscharte zu. Er sah den Kriegshaufen der Slawen um den
Sturmbock wimmeln, während dahinter ein Berittener in Brünne
und Helm offenbar das Ganze beaufsichtigte. Die Zugtiere hatten sie
inzwischen ausgespannt. Langsam schob jetzt eine Schar behelmter
Mannen das unförmige Gefährt auf dem weitgehend ebenen
Gelände näher an die Burg heran.
    Einer
der Torwächter richtete die bange Frage an Dietrich: "Meint
Ihr, unser Tor wird standhalten?"
    Über
Dietrichs Gesicht glitt ein nachsichtiges Lächeln. "Soweit
sind wir noch nicht! Wenn die Kerle mit ihrem ungefügen Klotz
das Tor angreifen wollen, müssen sie an der Stelle erst einmal
den Burggraben zuschütten, sonst kommen sie mit dem Rammbock
nicht nahe genug heran. Ich sehe aber bisher nicht, daß sie
irgendwelches Material zur Hand hätten."
    Das
aber sollte sich ändern. Während der die Katze steuernde
Kriegshaufen in einiger Entfernung anhielt, tauchten dahinter
weitere, von Ochsengespannen gezogene Fuhrwerke auf, die inzwischen
die Steigung erklommen hatten. Angesichts der mit Steinen, Geröll
und Holzbalken beladenen Karren wich das Lächeln auf Dietrichs
Gesicht einem düsteren Ernst.
    "Teufel,
nochmal", knurrte er. "Die Steppenbrüder scheinen
heute viel vorzuhaben! Sie schleppen einen halben Steinbruch den Berg
herauf, um unseren Burggraben einzuebnen!"
    Während
die Slawen mit dem Sturmbock nach wie vor auf halbem Weg verharrten,
zog das vorderste mit Füllmaterial beladene Gefährt an
ihnen vorbei und näherte sich dem Burgtor. Vor dem Ochsengespann
bewegte sich eine seltsame Prozession von

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