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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Gefahr bringen!"
    "Ich
bin nicht mehr gefährdet als alle anderen auch. Im übrigen
ist das hier kein fröhliches Tanzspiel, sondern tödlicher
Ernst. Soll ich die Hände in den Schoß legen und warten,
bis das Steppenvolk im Burghof steht?"
    Ehe
Giselbert antworten konnte, fuhr Dietrich ihm über den Mund.
"Genug geschwatzt! Sieh zu, daß die slawischen
Kletteraffen am anderen Ende unsere Mauern nicht erklimmen. Ich werde
hier die Bande lehren, daß man bei uns nicht ungestraft mit
einem Baumstamm zur Tür hereinkommt!"
    Schweigend
und mit sorgenvollem Gesicht verließ Giselbert den Wehrgang,
während sich Dietrich dem Geschehen vor der Mauer zuwandte.
Vorsichtig schob er die beiden wie ein Schiffsbug geschlossenen
Schilde einen Spalt weit auseinander und spähte hindurch. Noch
war von dem feindlichen Armbrustschützen nichts zu sehen. Er
heftete seine Augen auf eine Stelle der Pavesen, wo er ihn vermutete.
    "Wenn
sie beginnen, uns wieder verstärkt mit Pfeilen einzudecken,
dürfte auch der Bolzenkünstler wieder auftauchen",
murmelte er und begann seine Armbrust vorzubereiten. Im Schutz der
Schilde legte er einen Bolzen in die Rinne, dessen vorderer Teil aus
Blei bestand, das einem kurzen Holzschaft aufgesetzt war. Sodann
spannte er mit Hilfe des auf den Eibenholzbogen gestellten rechten
Fußes die Waffe. Immer noch hinter der Schilddeckung durch den
schmalen Spalt blickend, vertrieb er sich die Wartezeit, indem er
wiederholt einzelne Stellen der dicht geschlossenen slawischen
Pavesenwand anvisierte.
    Wie
er vermutet hatte, nahmen die feindlichen Bogner die Burgmannen
plötzlich wieder unter heftigen Beschuß. Wieder schlugen
Pfeile gegen die gehobenen Schilde, prasselten gegen das Mauerwerk,
pfiffen durch die Lücken zwischen den Zinnen und zischten über
die Köpfe der Verteidiger hinweg. Jetzt vernahm Dietrich ein
Hornsignal, welches das Geschrei der Slawen übertönte. In
gespannter Erwartung starrte er auf die Schildwand der Feinde. Er hob
seine Schußwaffe und lauerte auf den entscheidenden Moment.
    Während
der Pfeilbeschuß immer intensiver wurde, steigerte sich das
Trommeln, der Hörnerklang und das Geschrei der Belagerer zu
infernalischem Lärm. Eine einzelne Pavese bewegte sich schwach.
Der feindliche Bolzenschütze stand wie aus dem Boden gestampft
im Freien, hatte seine Schußwaffe bereits auf den Torturm
gerichtet, schien kurz zu zielen, der Bolzen flog, und schon war der
Krieger wieder verschwunden. Das alles ging so schnell, daß
Dietrich nicht einmal den Befehl geben konnte, die Schilde ganz zu
öffnen, geschweige denn, daß er zum Schuß gekommen
wäre. Mit grimmiger Miene hörte er wieder Steine in den
Burggraben kollern.
    Er
gab seinen Männern ein Zeichen, sich gleich ihm in die Deckung
zurücksinken zu lassen, und schüttelte zornig den Kopf.
"Der Kerl steht mit dem Teufel im Bunde! Kein normaler Mensch
kann sich so schnell bewegen, schießen und dann auch noch durch
eine Schießscharte treffen!"
    Er
bemerkte, daß sich die Waffenknechte um ihn herum betroffen
anstarrten. Einer der beiden Krieger, die Dietrich gedeckt hatten,
brach ärgerlich die Schäfte der Pfeile ab, die wie drohende
Mahnmale in seinem Schild staken.
    "Wir
können unseren Torturm nicht gegen die Kerle benutzen, solange
dieser Bolzenschmeißer sein Unwesen treibt", knirschte
Dietrich wutentbrannt. "Auf, Leute, wir müssen es noch
einmal versuchen!"
    Abermals
stellten er und die ihn schirmenden Kriegsknechte sich entsprechend
auf, und wieder spähte Dietrich mit gespannter Armbrust zwischen
den gehobenen Schilden hindurch. Nach einer Weile setzte erneut
heftiger Pfeilbeschuß ein, und Dietrich zielte auf dieselbe
Stelle wie vorher. Aber einer plötzlichen Eingebung folgend,
senkte er seine Waffe ein wenig, und tatsächlich kam im höchsten
Lärm der Blasinstrumente der Slawe diesmal etwas weiter vorne
aus der Deckung.
    "Schilde
auf!" schrie Dietrich. Und mit dem Aufschwenken der Schilde
schoß er auch schon, sah den Slawen mit einem Bein bereits
wieder in der Deckung, sah, wie er strauchelte, stürzte und von
hilfreichen Armen gezerrt, hinter die Pavesen geschleift wurde. In
das Triumphgeschrei seiner Männer hinein traf Dietrich ein
dumpfer Schlag auf die Brust. Rasch duckte er sich hinter die Zinne
und sah an sich herunter. Erstaunt entdeckte er, daß ein Pfeil
an seinem Waffenrock baumelte. Er zog ihn aus dem Stoff und befühlte
an der Stelle, wo ihn das Geschoß getroffen hatte, das Geflecht
seines Kettenhemdes. Es war

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