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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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übertönen.
    »Sie droht zu sagen, du hättest sie vergewaltigt. Einfacher geht’s nicht. Passiert ständig. Aussage gegen Aussage. Sie kann zur Polizei gehen und dich haargenau beschreiben, auch dein Auto. Sie kann ihnen sogar dein Kennzeichen geben.«
    Das Messer lag unter seinen verschränkten Händen ver borgen in seinem Schoß. »Sprechen Sie aus Erfahrung?«, fragte er.
    »Allerdings.«
    Mit einer schnellen Bewegung klappte er die Klinge aus und ließ sie einrasten.
    Miltons Kopf wirbelte herum. Er wollte etwas sagen, doch die Messerspitze bohrte sich in das stoppelige Fleisch unter seinem Kinn. Er schloss den Mund und legte den Kopf in den Nacken.
    »Halt an«, sagte Albert.
    Milton nahm den Fuß vom Gaspedal. Sein dünnes ledriges Gesicht war ausdruckslos. Albert konnte nur ein Auge sehen: Es glitzerte im Licht und starrte zur Seite.
    »Fahr von der Straße und halt an.«
    Das Auto wurde allmählich langsamer. Der Kies des Seitenstreifens knirschte unter den Reifen.
    Als der Wagen stand, zog Albert den Schlüssel aus der Zündung.
    »Steig aus«, sagte er und ließ das Messer sinken.
    »Willst du mich hier stehen lassen?«
    »Mach die Tür auf und steig aus.«
    »Ach komm, Billy. Ich meine, ich tu dir einen Gefallen, und was machst du? Wie soll ich ohne Auto nach St. Louis kommen?«
    Statt zu antworten, bohrte Albert ihm die Messerspitze in die Seite.
    Milton öffnete die Tür. »Okay, okay! Du brauchst mich nicht zu stechen.« Er stieg aus.
    Albert rutschte über den Sitz und kletterte ihm hinterher.
    »Das war das letzte Mal, dass ich jemandem einen Gefallen getan habe, da kannst du deinen letzten Dollar drauf verwetten.«
    »Stimmt«, sagte Albert.
    Milton ging an der Motorhaube vorbei, und Albert folgte ihm.
    »Freundlichkeit lohnt sich heutzutage einfach nicht mehr.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Albert. »Du kannst hier stehen bleiben.«
    Sie stoppten ein paar Schritte vom Auto entfernt.
    Milton drehte sich zu Albert um und sagte: »Also gut, ich nehme das Mädchen für dich mit. Die Tramperin. Okay? Was meinst du? Ich hab kein Problem damit.«
    »Du würdest stören«, erklärte Albert.
    Dann schnitt er die Seite von Miltons Hals auf. Mit einem schnellen Sprung nach links wich er dem herausspritzenden Blut aus.
    Scheinwerfer tauchten auf der Straße auf. Weit entfernt. Aber wie weit? Die Straße war schnurgerade, deshalb konnte das Auto noch über einen Kilometer weg sein.
    Vielleicht war es auch viel näher.
    Albert sah zu Milton. Der alte Mann hockte auf allen vieren, und das weiße Licht der Scheinwerfer seines Autos fiel auf seinen Rücken.
    Der Schnitt lag in der Dunkelheit, doch Albert hörte, wie das Blut auf die Erde und den Kies tropfte.
    Er griff ins Auto und schaltete die Lichter aus. Dann lief er wieder nach vorn und packte Miltons Fußgelenke. Als er daran zog, fiel Milton flach auf den Bauch.
    Albert zerrte den alten Mann an den Rand des Straßengrabens und stieß ihn mit dem Fuß an.
    Milton rollte den steilen Hang hinunter.
    Vorsichtig, um nicht auszurutschen, kletterte Albert hinterher.
    Unten im Graben ging er neben Milton in die Hocke.
    Der Mann lag reglos und still auf dem Bauch.
    Ist er schon tot?, fragte Albert sich.
    Er rammte das Messer in Miltons Rücken.
    Bei den ersten Stichen stöhnte Milton. Danach gab er keinen Ton mehr von sich.
    Es erregte Albert nicht sonderlich, deshalb hörte er auf, nachdem er fünf- oder sechsmal zugestochen hatte.
    Während er darauf wartete, dass das Auto vorbeifuhr, durchsuchte er Miltons Taschen. Er fand ein steifes, zer knülltes Taschentuch, einen Kamm, eine Hasenpfote, zwei Streichholzheftchen, ein paar Münzen, eine Brieftasche mit achtzehn Dollar, eine Tankkarte und eine zweite Brieftasche. Die zweite Brieftasche aus dünnem Plastik ent hielt achtzig Dollar in Reiseschecks.
    Oben auf der Straße fuhr das Auto vorbei, ohne abzubremsen.
    Albert wartete, bis das Geräusch in der Ferne verklang, dann lief er den Hang zu Miltons Wagen hinauf. Er wendete schnell und fuhr zurück.
    Sein Herz begann zu rasen, als er an das Mädchen dachte.
    Sie hatte richtig süß ausgesehen.
    Er hatte natürlich nur einen kurzen Blick auf sie werfen können. Vielleicht war sie hässlich wie die Nacht, wenn man sie genauer betrachtete.
    Nein, ich wette, sie ist süß.
    Das werde ich bald rausfinden.
    Albert stellte sich vor, wie er sie nackt auszog, das Mes ser in ihren Bauch stieß, zusah, wie das Blut herausströmte, die Schnittwunde weit spreizte …
    Doch

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