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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hat, während ich bei dem Haus mit diesen widerlichen Ratten war?«

    »Beck hat eine solche Untersuchung kurz nach der Entdeckung von Black Jacks Leiche bereits durchführen lassen. Aber es ist nicht viel dabei herausgekommen, es waren nämlich ziemlich viele Gäste außer Haus. Und die meisten anderen, die sich im Hotel aufgehalten hatten, sagten aus, sie seien nach dem Tee sofort auf ihre Zimmer gegangen, was ja auch nicht immer nachprüfbar ist.«
    »Dann sollten wir sofort Sophie zur Rede stellen. Schließlich war es vermutlich ihr Wagen, dem ich hinterhergefahren bin.«
    Tweed hatte sich die Nummer von Sophies Zimmer, das auf demselben Stockwerk wie das von Paula lag, bereits geben lassen. Es hatte Blick auf den See und damit auch auf den Parkplatz vor dem Hoteleingang. Tweed klopfte an der Tür, wartete und klopfte dann noch einmal, diesmal etwas lauter. Nach einer Weile antwortete ihm eine gedämpfte Stimme.
    »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Paula. Tweed ist bei mir. Können wir kurz mit Ihnen sprechen?«
    Die Tür öffnete sich, aber die Sicherheitskette blieb vorgelegt. Erst als Sophie, die einen Morgenmantel trug, sah, wer da war, entfernte sie die Kette und ließ die beiden eintreten. Kaum waren sie im Zimmer, verriegelte sie die Tür und legte die Kette wieder vor. Sophie hatte sich offensichtlich die Haare gewaschen und war gerade dabei, sie zu föhnen. Mit der Bürste in der Hand deutete sie auf ein kleines Sofa.
    »Ich komme gerade aus der Dusche und bin noch nicht ganz fertig«, sagte sie. »Sie müssen mich wohl oder übel in diesem Zustand ertragen.«
    »Aber Sie sehen doch blendend aus«, sagte Paula.
    »Ich fühle mich aber nicht so. Nicht nach den grauenvollen Neuigkeiten über Black Jack.«

    »Ich weiß, dass Sie ihn mochten«, sagte Paula voller Mitgefühl.
    »Nein, ich konnte den Kerl nicht ausstehen«, sagte Sophie und setzte sich in einen Sessel gegenüber der kleinen Couch, auf der ihre Gäste inzwischen Platz genommen hatten. »Ich habe ihm nicht eine Sekunde über den Weg getraut.«
    Sophies Reaktion kam Paula ziemlich herzlos vor. Darüber hinaus wirkte sie alles andere als betroffen, sondern eher nervös. Was war sie nur für ein Mensch?
    »Das Einzige, was mich beunruhigt, ist die Frage, wer wohl als Nächster an der Reihe ist«, fuhr Sophie fort.
    »Sie haben sich doch einen Audi geliehen«, sagte Tweed. »Sind Sie seit Ihrer Ankunft damit irgendwo gewesen?«
    »Wie hätte ich das bitte schön anstellen sollen?«, fauchte Sophie ihn zornig an. »Irgendjemand hat mir nämlich die Wagenschlüssel geklaut! Vielleicht kümmern Sie sich mal darum, dass sie wieder auftauchen, anstatt mir blöde Fragen zu stellen. Oder sind Sie am Ende gar keine so tollen Ermittler, wie Marienetta immer sagt.«
    Paula überlegte, wie sie auf diesen Ausbruch am besten reagieren sollte. Sophie griff nach der Flasche auf dem Beistelltisch, goss sich einen großzügig bemessenen Gin ein, trank und stellte das Glas dann wieder zurück auf den Tisch.
    »Vielleicht könnten Sie uns ja dabei helfen«, sagte Paula mit ruhiger Stimme. »Wann hat man Ihnen die Wagenschlüssel denn gestohlen? Das könnte wichtig sein.«
    »Als wir zum Tee in der Lounge waren. Ich habe mich mit Kuchen voll gestopft, obwohl ich eigentlich auf meine Figur achten müsste. Aber das war der beste Kuchen, den ich seit langem gegessen habe, und da habe ich einfach nicht widerstehen können.« Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ab und zu muss man sich mal gehen lassen, sonst macht das Leben ja überhaupt keinen Spaß.
Schließlich erledige ich die meiste Arbeit bei ACTIL, während Marienetta die Lorbeeren dafür einheimst.«
    »Das ist natürlich nicht schön«, meinte Paula, ohne weiter auf das Thema einzugehen. »Aber bleiben wir doch bei Ihren Wagenschlüsseln. Wie sind sie denn nun verschwunden?«
    »Ihr Freund Bob Newman war so freundlich, mir den Leihwagen zu besorgen, und hat mir die Schlüssel in die Lounge gebracht, während wir dort Tee tranken. Da habe ich sie auf den Tisch gelegt, aber als ich aufstehen wollte, waren sie verschwunden.«
    »Das muss doch ein Schreck für Sie gewesen sein«, sagte Paula.
    »Ich bin nicht besonders schreckhaft.«
    »Wer saß denn noch am Tisch, als Sie den Verlust der Schlüssel bemerkten?«
    »Niemand mehr. Ich war die Letzte, die noch Tee trank. Black Jack und mein Vater waren gegangen, und Marienetta war auch schon beleidigt abgerauscht, weil wir wieder einmal Streit miteinander

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