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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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grausamen Mordes an Adam Holgate nicht zusammen?«, fragte Marienetta ohne Umschweife.
    Sie saßen in der zweiten Lounge, in der es nach sechs gestattet war, zu rauchen. Marienetta hatte sich eine Zigarette angezündet, nachdem Paula ihr Angebot, auch eine zu rauchen, dankend abgelehnt hatte. Niemand saß in ihrer Nähe, sodass sie ungestört reden konnten.
    »Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn wir unsere Informationen austauschen würden«, sagte Paula vorsichtig.

    »Gut. Dann will ich mal den Anfang machen. Ich habe Holgate nie vertraut. Broden hielt ihn für eine Perle, aber Adam hatte nun mal so eine Art, andere um den kleinen Finger zu wickeln. Selbst so einen Grobian wie Broden.«
    »Was hat Ihr Misstrauen erweckt?«
    »Stört es Sie, wenn ich gleichzeitig esse und rede?«, sagte Marienetta und deutete auf den Kuchenwagen, den ein Kellner an ihren Tisch gerollt hatte. »Ich weiß, das ist nicht gerade die feine Art, aber ich habe seit dem Frühstück nichts in den Magen bekommen.« Sie ließ sich ein Stück Kuchen geben, drückte ihre Zigarette aus und fuhr dann fort. »Nun, Holgate hat ständig in Abteilungen herumgeschnüffelt, die ihn nichts angingen. Einmal habe ich ihn sogar dabei ertappt, wie er streng vertrauliche Personalakten fotografiert hat. Er sah mich kommen und ließ die Kamera in seiner Tasche verschwinden. Als ich ihn darauf ansprach, wurde er aggressiv und behauptete, es sei eine Tabaksdose gewesen - dabei hat er überhaupt nicht Pfeife geraucht. Ich habe die Sache dann auf sich beruhen lassen, weil Broden in den Raum kam, dem Sicherheitsmann draußen aber anschließend die Anweisung gegeben, Holgate zu durchsuchen, sobald dieser den Raum verlasse. Solche Durchsuchungen sind eine Routineangelegenheit. Aber der clevere Bursche hatte keine Kamera bei sich - wahrscheinlich hat er sie zuvor in einer Schublade versteckt. Ich bin mir selbst heute noch sicher, dass er den Film irgendwie rausgeschmuggelt hat - in seinen Socken oder weiß Gott wo sonst.«
    »Dann glauben Sie also, dass er ein Spion war?«
    Marienette lächelte Paula entwaffnend an. »Ja. Aber hoffentlich hat er nicht für Sie spioniert.«
    »Hundertprozentig nicht. Als Holgate bei uns war, hat Tweed ihn zur Nachrichtenabteilung versetzt, die nicht einmal in unserem Gebäude ist.« Irgendwie hatte Paula das Gefühl, auch etwas aus dem Nähkästchen plaudern zu
müssen. »Howard, unser Direktor, hat ihn eingestellt, als Tweed im Urlaub war.«
    Marienetta lächelte abermals. »Unseren guten Tweed hätte Holgate nie hinters Licht führen können, Howard hingegen schon. Ich habe ihn mal auf einer Party kennen gelernt. Er ist ein netter Mensch, hat aber nicht einmal ein Zehntel so viel Verstand wie Tweed.«
    »Dafür kann er wunderbar mit hochrangigen Beamten umgehen und ist in Whitehall wie zu Hause.«
    »Da gibt es auch nur Leute, die nicht einmal ein Zehntel von Tweeds Intelligenz besitzen. Uns geht es nicht wegen, sondern trotz unserer Regierung so gut. Ich habe mal mit einem Diplomaten im Außenministerium über Laos gesprochen. Der Kerl hatte keinen blassen Schimmer, wo das Land liegt.« Marienetta redete sehr schnell und kicherte zwischendurch immer wieder.
    »Können Sie sich vorstellen, was Holgate in der Nähe von Abbey Grange, dem Haus Ihres Onkels in der Nähe von Bray, zu suchen hatte?«, fragte Paula.
    »Keine Ahnung. Onkel Roman hat mit dem alten Kasten einen echten Fehlkauf getätigt. Das Ding steht seit Monaten leer, und er hat nicht einen einzigen Geschäftsfreund dort untergebracht. Ich habe ihm geraten, das Anwesen zu verkaufen, und zwar zu jedem Preis. Er hat gesagt, dass er das macht, sobald er einmal etwas weniger zu tun hat. - Was ist eigentlich bei der Autopsie von Holgates Leiche herausgekommen?«
    »Das weiß ich nicht. Colonel Crow enthält uns das Ergebnis vor.«
    »Colonel Crow, der aufgeblasene alte Saftsack. Kriecht jedem in den Arsch, von dem er sich etwas verspricht. Ich bin ihm ein einziges Mal begegnet, und da hat er mir Komplimente wegen meines Kleides gemacht, dabei war es ein elender alter Fetzen. Aber Tweed ist schon noch mit der Untersuchung des Holgate-Mordes betraut, oder?«

    Pass auf, was du sagst, ermahnte Paula sich innerlich. »Er hat eine Menge anderer Probleme am Hals«, antwortete sie.
    Marienetta lächelte sarkastisch. »Ich kann gut verstehen, weshalb Tweed so große Stücke auf Sie hält. Da haben sich die beiden Richtigen gefunden.«
    »Wo hat Holgate eigentlich gewohnt?«
    »In

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