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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einer Bruchbude irgendwo in Pimlico. Seit er das Haus gekauft hat, ist sein Wert astronomisch in die Höhe geschnellt. Das weiß ich, weil er damit immer angegeben hat. Adam war schrecklich geldgeil. Mir ist das schon bei seinem Einstellungsgespräch aufgefallen, aber Broden hat meine Einwände abgeblockt und ihn trotzdem eingestellt.«
    »Sie haben mir auf der Geburtstagsfeier erzählt, dass Sie hin und wieder nach Amerika fliegen. Wann waren Sie eigentlich zum letzten Mal drüben?«
    »Vor ein paar Wochen«, sagte Marienetta.
    »Außerdem haben Sie gesagt, dass Sophie auch häufig drüben ist. Wann war es denn bei ihr das letzte Mal?«
    »Auch vor ein paar Wochen, aber wir sind nicht zusammen geflogen. Sophie hätte sonst geglaubt, ich wolle sie beobachten.«
    »Und wo waren Sie?«
    »In Boston.«
     
    Nachdem sie sich von Marienetta, die ein Taxi nahm, verabschiedet hatte, musste Paula sich beeilen, um noch rechtzeitig zum Marino’s zu kommen, wo sie um sieben Uhr mit Black Jack Diamond verabredet war. Sie lief so schnell, dass sie fast einen Krampf in den Beinen bekam.
    In einer kleinen, schlecht beleuchteten Seitenstraße blieb sie kurz stehen, um sich die Jacke unter dem Mantel glatt zu streichen. Eine einsame Straßenlaterne warf ihren Schatten aufs Pflaster, aber auf einmal erkannte Paula einen zweiten
Schatten, der einen seltsamen breitkrempigen Hut trug und direkt hinter ihr zu stehen schien.
    Der Hut war ein Männerhut und sah so aus, als käme er aus Spanien. Paula sah sich vorsichtig um. Die Straße war völlig menschenleer. Dann fiel ihr ein, dass sie vorhin gehört hatte, wie an einer Querstraße ein Wagen angehalten hatte. Vielleicht war die Gestalt mit dem Schlapphut dort ausgestiegen. Jetzt jedenfalls verfolgte sie sie zu Fuß, und sie war verdammt nahe, denn ihr Schatten berührte fast den von Paula, die spürte, wie ihr die Angst die Kehle zuschnürte.
    Dann fing sie an rasend schnell zu denken. Sie trug die Aktentasche in der linken Hand und hatte die Umhängetasche über der rechten Schulter. Mit einer raschen Bewegung steckte sie die rechte Hand hinein und umfasste den Griff der in ihrem Spezialfach steckenden Browning. Dann stellte sie die Aktentasche auf die Straße, wirbelte herum und zielte mit der beidhändig gehaltenen Pistole auf die Gestalt.
    Aber die Gestalt war verschwunden, wahrscheinlich irgendwo in der schmalen Querstraße. Schauen Sie niemals um eine Ecke, hörte Paula in ihrer Erinnerung den Ausbildungssergeant im Trainingscamp in Surrey sagen.
    Mit schussbereiter Waffe, den rechten Zeigefinger am Abzug, sprang sie mit einem Satz mitten in die Querstraße. Nichts. Irgendwie hatte sie das fast erwartet. Nach ein paar Metern machte die Straße eine Biegung, die Paula nicht einsehen konnte. Aber sie würde auch nicht hingehen und nachschauen.
    Sie holte die Aktentasche und ging schnellen Schrittes zurück zur Hauptstraße. An der Ecke parkte ein nagelneuer roter MG. Weil ihr klar wurde, dass sie auf der Hauptstraße einen Umweg gehen musste und so nicht rechtzeitig zu ihrer Verabredung kommen würde, entschloss sie sich, doch wieder die Seitenstraße zu nehmen.
Die schussbereite Browning unter ihrem Mantel verborgen, ging sie rasch an der Querstraße vorbei, in der die Gestalt mit dem Schlapphut verschwunden war. Verdammt! Sie hatte vergessen, sich die Nummer des MG aufzuschreiben. Jetzt war es zu spät dazu.
     
    Erst als sie das Marino’s betrat, steckte Paula die Browning wieder zurück ins Geheimfach. Sie gab ihren Mantel an der Garderobe ab, nahm Schulter- und Aktentasche aber mit in die Bar. Es hatte sie so viel Mühe gekostet, das Buch zu ergattern, dass sie es jetzt um nichts auf der Welt aus der Hand geben wollte. Das Marino’s war ein großer, fast quadratischer Raum mit einer langen Bar an der linken Wand. Der einzige Gast war Black Jack Diamond, der mit einem Whisky an einem Tisch neben dem Tresen saß. Wahrscheinlich hatte das kalte Dezemberwetter selbst die Stammgäste zu Hause bleiben lassen.
    Als Black Jack sie kommen sah, stand er auf und breitete die Arme aus, um sie zu begrüßen. Paula ging lächelnd an ihm vorbei und setzte sich auf einen Stuhl, der seinem gegenüber stand. Black Jack machte eine hilflose Geste mit den Armen, als wollte er damit seine Enttäuschung über ihre abwehrende Haltung kundtun, dann setzte auch er sich.
    »Ich dachte schon, Sie würden nicht mehr kommen«, sagte er mit einem breiten Grinsen.
    »Ich wurde aufgehalten. Aber wie ich

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