Die Klinge
erforscht und bin dadurch auf den Geschmack gekommen. Meine Familie ist über die ganze Welt verstreut, aber als ich herausfand, dass wir von einem berüchtigten Piraten abstammen - er war die rechte Hand von Sir Henry Morgan -,
habe ich die Nachforschungen abgebrochen. Wer weiß, was ich sonst noch alles herausgefunden hätte.«
»Könnten Sie für mich vielleicht einen möglichst detaillierten Stammbaum der Familie Arbogast erstellen?«
»Das lässt sich machen, dazu brauche ich nur meine Verbindungen spielen lassen, die ich mir damals aufgebaut habe.«
»Wunderbar. Diese Nachforschungen sind sehr wichtig für mich. Soviel ich weiß, stammen die Arbogasts aus Italien, aber das ist auch schon alles. Der Name soll früher Arbogastini gelautet haben. Soll ich Ihnen das buchstabieren?«
»Nicht nötig, ich habe es auch so mitbekommen. Ich weiß auch schon, wen ich als Erste fragen werde: eine mir bekannte Archivarin in Rom.«
»Sie kennen doch bestimmt auch jemanden in den Vereinigten Staaten. Ein Mitglied der Familie ist nämlich nach Amerika ausgewandert, aber das kann schon einige Generationen her sein. Ich glaube, sein Name war Vincenzo, aber möglicherweise hat er ihn in Vincent geändert. Wie lange werden Sie für den Stammbaum brauchen? Eine Woche? Verstehe. Wenn Sie ihn fertig haben, senden Sie ihn mir bitte per Kurier zu. Und ich halte Sie auf dem Laufenden über unsere Unternehmungen hier in der Schweiz.«
Paula hatte dem Gespräch interessiert gelauscht und Tweed dabei beobachtet. Wieder einmal schien ihn das Jagdfieber gepackt zu haben.
»Sie haben ja so entschlossen und aufgeregt geklungen«, sagte sie, nachdem er aufgelegt hatte.
»Möglicherweise stehen wir vor einem großen Durchbruch. Möglicherweise, wohlgemerkt. Sie erinnern sich doch noch daran, wie wir Abraham Seale auf den Stufen zum ACTIL-Gebäude getroffen haben. Damals hatte er an einem Stammbaum gearbeitet und gesagt, dass das unter
Umständen gefährlich sein könnte. Was hat er wohl damit gemeint? War er auf etwas Außergewöhnliches gestoßen? Was immer es auch gewesen sein mag, es hat vielleicht zu seiner Ermordung geführt.«
In diesem Augenblick kam Beck herein. Er machte ein ernstes, geschäftsmäßiges Gesicht. »Ich habe herausgefunden, wo Seale gewohnt hat, und zwar gleich beim zweiten Versuch. Als Erstes habe ich im Montreux Palace nachgefragt, aber da war er nicht. Dafür aber im Eurotel, einem großen, modernen Hotel in der Grand-Rue direkt am Seeufer. Er ist vor zwei Tagen dort abgestiegen und hat sich häufig außerhalb des Hotels aufgehalten.«
»Schon wieder jemand, der vor zwei Tagen hier angekommen ist«, sagte Paula nachdenklich. »Das muss doch eine Bedeutung haben.«
»Ich habe meine Leute bereits zum Eurotel geschickt«, fuhr Beck fort. »Sie durchsuchen sein Zimmer und bringen seine Sachen hierher. Vielleicht finden wir ja etwas, was uns weiterhilft.«
»Oder auch nicht, Arthur«, sagte Tweed und stand auf. »Danke, dass ich Ihr Telefon benutzen durfte. Ich glaube, wir werden jetzt erst einmal zurück in unser Hotel gehen. Paula freut sich bestimmt schon auf ihr Frühstück.«
»Und ich erst«, sagte Newman.
»Dann wünsche ich guten Appetit«, sagte Beck. »Ich selber muss nach Zürich. Bis morgen müsste Zeitzler eigentlich seinen Autopsiebefund fertig haben. Wollen Sie dann nicht auch kommen, Tweed?«
»Wenn ich es schaffe, dann schon. Der Befund ist sehr wichtig für unseren Fall. Ach, dürfte ich vielleicht noch einmal kurz telefonieren? Ich würde gern Professor Saafeld anrufen, der die Autopsie an Adam Holgates Leiche vorgenommen hat. Außerdem hat er von der Bostoner Gerichtsmedizin Filme und Fotos von Hank Foleys Leiche zugeschickt bekommen. Wenn Sie mir sagen, wohin ich es in
Zürich schicken soll, lasse ich sie Ihnen per Kurier zukommen...«
Als sie das Gebäude verließen, kam Beck ihnen hinterher gelaufen. »Ich habe noch etwas vergessen. Zeitzler hat zwei seiner Leute den Auftrag gegeben, auf der Seepromenade nach Blutspuren zu suchen. Um dadurch möglicherweise den Ort zu finden, an dem Seale enthauptet wurde. Sie erkennen Sie an ihren weißen Overalls. Wenn Sie mit ihnen reden wollen, geben Sie ihnen meine Karte. Ich habe die nötigen Anweisungen auf die Rückseite geschrieben.«
»Halten Sie es noch eine Weile ohne Frühstück aus?«, fragte Tweed an Paula und Newman gewandt. »Ich würde die beiden nämlich am liebsten gleich befragen.«
»Wenn’s sein muss...«
Während sie den
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