Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)
bringen«, schlug Altan vor.
»Das wäre hilfreich«, sagte Gabriel. »Aber wir müssen bedenken, was geschieht, wenn die Erben in das Kloster eindringen. Wie stark sind deine Männer im Zweikampf?«
Der Bandenchef grinste. »Das ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.«
»Die Klingen der Rose sind ebenfalls im Zweikampf geübt«, ergänzte Bennett. »Obwohl Thalia … «
»… zurechtkommt«, erklärte sie entschieden. Bei der Vorstellung, dass sie sehr wahrscheinlich bald jemanden umbringen musste, drehte sich ihr der Magen um. Doch wenn sie zwischen dem Leben eines Erben oder eines ihrer Söldner und dem eines ihr nahestehenden Menschen oder eines Verbündeten wählen musste, würde sie die richtige Entscheidung treffen.
»Ihr hättet sie bei dem Nadaam -Fest erleben sollen« sagte Gabriel stolz. »Sie hätte Dschingis Khan besiegt.«
Sie tauschten ein intimes Lächeln. Nur Gabriel konnte ein Kompliment über ihr Talent als Bogenschütze so betonen, dass es sich verrucht anhörte.
Catullus räusperte sich und zog die Aufmerksamkeit auf sich. »Ich werde ein paar Brandsätze zusammenbauen, die wir vor den Klostermauern einsetzen können. Sollten die Mauern gestürmt werden, verfüge ich auch über eine speziell für den Nahkampf entwickelte Waffe.« Er zeigte ihnen eine weitere Zeichnung, die Thalia wie ein Kind im Zirkus mit offenem Mund bestaunte. »Die Konstruktion ist etwas kompliziert«, fuhr Catullus fort. »Ich muss mich wohl selbst darum kümmern, sobald wir hier fertig sind. Man muss die Waffe zu zweit bedienen. Während der Schlacht übernehmen das Hsiung Ming und ich.«
»Heilige Hölle«, sagte Gabriel und schüttelte den Kopf. »Sie müssen an Fieber leiden, dass Sie so schnell denken können.«
Catullus lächelte Gabriel nachsichtig an. »Eine Gabe und zugleich ein Fluch meiner Familie. Ich schlafe nie eine Nacht durch. Immer springe ich aus dem Bett, um etwas aufzuschreiben.«
»Vielleicht brauchst du einen besseren Grund, um im Bett zu bleiben«, schlug Bennett vor.
Catullus verdrehte die Augen. »Ich bin überrascht, dass du überhaupt etwas zustande bringst, nachdem du dich eigentlich ständig in der Horizontalen befindest.«
»Nicht nur horizontal, auch im Stehen und Sitzen und … «
»Meine Herren«, unterbrach Thalia. »Wir sprechen hier über einen Schlachtplan und nicht über Bennetts akrobatische Übungen.«
»Wir müssen einen sicheren Ort für die Mönche finden«, gab Gabriel zu bedenken. »Einer der Schlafsäle könnte sich eignen.«
»Entschuldigen Sie«, unterbrach Lan Shun, was Hsiung Ming übersetzte, »wir müssen den Kessel schützen. Wir werden uns nicht demütig verstecken, während ihr euer Leben riskiert, um uns und den Kessel zu verteidigen.« Der fragliche Gegenstand lag in seinen Armen.
»Sie haben gesagt, dass Sie nicht für einen Krieg gerüstet seien«, sagte Gabriel. »Sie könnten nur sich selbst schützen.«
Der Abt nickte. »Das ist wahr. Aber wir haben eine besondere Art, uns zu schützen, die ich für überaus hilfreich halte.« Er stand auf und lud sie ein, ihm in den Tempelhof zu folgen. Als alle beisammen waren, rief Lan Shun nach zwei Mönchen, die in ihren leuchtenden Roben herbeieilten. Sie verneigten sich zuerst vor Thalia und ihrer Gruppe, dann voreinander. Nur Hsiung Ming schien zu verstehen, was vor sich ging, doch er schwieg.
Auf Lan Shuns Zeichen hin zurrten die Mönche ihre Kleidung fest und verneigten sich erneut voreinander. Der eine Mönch, der etwas größer als der andere war, attackierte seinen Bruder mit einer Reihe schneller Tritte. Er bewegte sich so schnell, dass Thalia es kaum erkennen konnte. Der andere Mönch wich den Schlägen geschickt aus und griff dann seinerseits an. Mit einer kraftvollen Faust holte er Schwung, und der größere Mönch konnte gerade noch verhindern, dass er ihn an der Brust erwischte. Der größere Mönch versuchte, dem kleineren Mönch das Bein wegzutreten und ihn auf den Boden zu werfen. Wieder tänzelte der kleinere Mönch zur Seite. Als der größere Mönch hinter ihm herkam und mit den Fäusten nach ihm schlug, sprang der kleinere Mönch nach vorn, griff den Arm seines Gegners, drehte ihn herum und warf den größeren Mönch auf den Rücken. Während der größere Mönch auf dem Boden lag, legte der kleinere seine Hand an seinen Hals, ohne ihn zu berühren, doch es war klar, was er vorhatte. Wenn der kleinere Mönch gewollt hätte, hätte er seinen Gegner mit einem gezielten Schlag gegen den
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