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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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musste andauernd an Tony denken, der in einer Gasse in Southampton gestorben war, an seiner Seite lediglich Hauptmann Huntley. Würde Batu denselben Part bei ihr übernehmen?
    Lambs Lächeln ließ kaum merklich nach. »Ein bedauernswerter, aber unumgänglicher Verlust.« Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie stürzte zu ihrem Gewehr. Aber bevor sie die Waffe überhaupt aus der Hülle ziehen konnte, richteten Jonas Edgeworth und zwei der Mongolen bereits ihre Waffen auf Batu und sie. Lamb gab sich nicht die Mühe, seine eigene Waffe zu ziehen, und wirkte fast etwas gelangweilt, als er sagte: »Ich halte es für deutlich zivilisierter, wenn wir unsere Unterhaltung unbewaffnet fortsetzen, finden Sie nicht auch? Nehmen Sie die Hand von dem Gewehr.«
    Thalia gehorchte, hielt es aber nicht für nötig zu antworten. Ihre Gedanken rasten; sie überlegte, wie Batu und sie entkommen konnten. Sie begriff, dass sie nicht Hauptmann Huntley, sondern Lamb und Edgeworth mit ihren angeheuerten Schlägern gehört hatte. Wäre er es doch nur gewesen. Eher hätte sie es geschafft, den attraktiven, hartnäckigen Hauptmann fortzuschicken, als zwei Erben mitsamt ihren brutalen Begleitern zu überwältigen.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie, um Zeit zu gewinnen.
    »Du weißt ganz genau, was wir wollen, Mädchen«, bellte Edgeworth. Anders als Lamb beherrschte er nicht die Kunst der höflichen Drohung. Die Wut trieb ihm bereits die Röte in das blasse Gesicht.
    Wieder hob Lamb beschwichtigend seine sorgfältig manikürte Hand. »Es reicht, Edgeworth. Wir müssen hier nicht auf unangenehme Methoden zurückgreifen. Noch nicht.« Edgeworth errötete noch stärker und schwieg mit aufeinandergepressten Lippen. Lamb fuhr fort und deutete dabei mit dem Kopf auf den riesigen Mongolen: »Unser Freund hier ist vor ein paar Monaten mit einem Rätsel zu uns gekommen, das die Lage der Quelle verrät.«
    »Dann wissen Sie ja, wo Sie sie finden«, erwiderte Thalia.
    »Nicht ganz. Sie kennen sich in diesem elendigen Land allerdings sehr gut aus.« Er entfernte einen winzigen Staubkrümel von seinem Revers. »Kommen Sie schon, Miss Burgess«, fuhr Lamb fort und bemühte sich, gefällig zu klingen, »zieren Sie sich nicht so. Indem Sie uns verraten, wo wir die Quelle finden, können Sie Ihrem Geschlecht alle Ehre machen und gleichzeitig Ihrem Land einen großen Dienst erweisen. Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihre Mühe ausreichend belohnen werde.«
    »Damit Sie die Menschen der Äußeren Mongolei zu Ihren Sklaven machen?«
    »Mit der Macht der Quelle erobern wir die Mongolei«, schnappte Lamb. »Wir werden diese faulen Nomaden zu echter Arbeit antreiben. Zum Bergbau.«
    »Und die, die sich widersetzen?«
    »Derer entledigen wir uns.«
    »Das heißt, Sie bringen sie um.«
    Lamb zuckte unbeeindruckt von der Aussicht auf ein Blutbad mit den Schultern. »Diese gelben Barbaren sind unwichtig.«
    Anstatt Lamb zu antworten oder ihm ihr Knie in die Leiste zu rammen, was sie am liebsten getan hätte, wandte sich Thalia an die drei Mongolen neben ihm. »Wisst ihr, was diese Herren aus England vorhaben?«, fragte sie auf Mongolisch. »Sie wollen eurer Heimat die Seele rauben, euch zu ihren Sklaven machen. Und wenn ihr euch dagegen wehrt, bringen sie euch um.«
    Zwei der Mongolen verlagerten unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Doch der große Mongole knurrte und ließ eine Art Lachen ertönen. »Was glauben Sie, wer Ihnen die Information überhaupt verkauft hat?«, fragte er.
    »Aber euer Land«, protestierte Thalia schockiert, »euer Leben als Nomaden … «
    »Dafür kann ich mir keine Kamelherde kaufen«, erwiderte der Mongole. »Oder meinen Bauch mit Hammelfleisch füllen oder mein Ger mit Frauen.«
    Batu wirkte angewidert, und Thalia konnte es ihm nicht verübeln. Es schockierte sie, dass jemand das Leben und die Kultur seines Volkes für eine Handvoll Pfund Sterling verkaufte.
    »Genug jetzt«, unterbrach Lamb wütend auf Englisch. Seine Höflichkeit begann zu bröckeln, und darunter kammen Gier, Ehrgeiz und noch etwas Hässlicheres zum Vorschein – seine brutale Seite. »Genug der Nettigkeiten. Meine Männer werden die Antwort schon aus dir herausbekommen.« Er winkte die Mongolen heran. Die Männer musterten sie lüstern, kamen auf sie zu. An ihr Gewehr kam sie nicht heran, deshalb griff sie in dem Augenblick, als einer der Mongolen die Hand nach ihr ausstreckte, nach dem Messer an ihrer Hüfte.
    Doch der Mongole schaffte es nicht mehr, sie

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