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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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parkte den Wagen und ging zu der Ruine. »Was war das?« fragte er einen der Feuerwehrleute.
    Der Mann warf ihm einen kühlen Blick zu, sagte jedoch nichts. Ein Punkt für Maish, dachte er.
    »Ein Möbelgeschäft«, sagte ein anderer.
    »Danke.«
    Er hockte sich nieder und starrte eine Weile in die rauchenden Trümmer, dann richtete er sich auf und ging zu Fuß weiter.
    In jedem Hausblock waren die Läden gegen den Wirbelsturm verschlagen worden. Die meisten, die nicht mit Brettern verschlagen waren, standen leer. An einem hing ein gemaltes Schild, über das er lächeln mußte. »Hilfsstation.« Die Tür war unversperrt, er trat ein, und sein Lächeln erstarb. Es war kein Witz. In einem Kleenexkarton lagen Rollen groben Verbandzeugs, kaum aseptisch zu nennen, zweifellos von schwarzen Frauen in ihren Wohnungen aus alten Hemden und Schürzen zurechtgeschnitten. Wahrscheinlich hatte das zu dem größeren Plan irgendeines Black Panther gehört, vermutlich eines Vietnamheimkehrers, der den Napoleon spielen wollte, nur war diesmal nichts daraus geworden. Zweifellos freute er sich schon auf das nächstemal.
    Spurgeon fragte sich, ob sie wohl Antibiotika, Blutspender, geschulte Leute hatten, wußte aber gleichzeitig, daß dies unwahrscheinlich war. Außer ein paar leeren Läden und versteckten Waffen sowie selbstverfertigten Bandagen besaßen sie sicher nur die Überzeugung, daß sie nun lange genug gewartet hatten.
    Es war ein sehr großer Laden.
    Im Zentrum der schwarzen Gemeinde.
    Er erinnerte sich, wie Gertrude Soames, die Hure mit dem gefärbten roten Haar, das Krankenhaus aus eigenen Stücken verlassen hatte, trotz Leberkrebs, weil sie den weißen Händen nicht traute, die bohrten und weh taten, weil sie den Augen der Weißen entfliehen wollte, denen ja in Wirklichkeit nichts an ihr lag.
    Er dachte an Thomas Catlett jr., dem er im Krankenwagen auf der Brücke einen Klaps auf den kleinen schwarzen Arsch gegeben hatte, Catlett jr., der acht Geschwister besaß und dessen arbeitsloser Vater jetzt wohl bereits wieder die Samen für Nummer zehn in Martha Hendricks Catletts schlaffen Schoß gebettet hatte, weil der Orgasmus gratis ist und niemand sie gelehrt hatte, zu lieben, ohne Babies zu machen.
    Er fragte sich, wie die Selbstzerstörung von Menschen wie Speed Nightingale verhindert werden konnte, wer schon bereit war, einem Süchtigen bei dem Versuch zu helfen, loszukommen.
    Der Schreiber des Schildes hatte einige zerbrochene Kreidestücke auf den sandigen Fußboden fallen lassen, und Spurgeon hob eines auf und zeichnete gedankenlos auf den Boden neben der Tür: ein Wartezimmer mit einem Empfangstisch, ein Untersuchungszimmer und eine unfallchirurgische Abteilung, eine Ecke für Röntgen, und in der Toilette, die von dicken Spinnweben und drei toten Motten bewohnt war, eine Dunkelkammer.
    Dann hockte er sich wieder nieder und studierte die weißen Linien auf dem schmutzigen Fußboden.
     
    Am selben Nachmittag trieb er sich in der chirurgischen Station herum, bis er den Vertreter einer pharmazeutischen Kleinhandelsfirma entdeckte, den er kannte.
    Er hieß Horowitz, war ein netter Bursche und soweit Geschäftsmann, um zu wissen, daß junge Spitalsärzte manchmal in verhältnismäßig wenigen Jahren wichtige Kunden werden konnten. Er saß bei einer Tasse Kaffee in Maxies Laden und hörte Spurgeon zu.
    »Es ist nicht so wild«, sagte er. »Frank Lahey startete die Lahey-Klinik 1923 bloß mit einer einzigen Operationsschwester.« Er runzelte die Stirn und begann Ziffern auf eine Papierserviette zu kritzeln.
    »Gewisse Gegenstände könnte ich Ihnen umsonst verschaffen, weil die pharmazeutische Industrie so etwas unterstützt. Einen Vorrat an Medikamenten, Verbänden. Einen Teil der Ausstattung könnten Sie aus zweiter Hand bekommen. Einen Röntgenapparat brauchen Sie nicht, solche Fälle könnten Sie ins Krankenhaus schicken –«
    »Nein, Röntgen wäre wichtig. Es geht ja vor allem darum, eine Klinik in einem schwarzen Stadtteil zu schaffen, in die sie gern und voll Vertrauen mit dem Bewußtsein kommen, daß sie die ihre sei. Und diese Leute haben Tuberkulose, Emphyseme, alle möglichen Atembeschwerden. Zum Teufel, sie leben in der vergifteten Luft des Stadtkerns. Röntgen wäre unbedingt nötig.«
    Horowitz zuckte die Achseln. »Schön, also auch Röntgen. Für das Wartezimmer könnten Sie alte Möbel besorgen. Sie wissen ja, Faltstühle, einen hölzernen Schreibtisch, solche Dinge.«
    »Sicher.«
    »Sie brauchen ferner

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