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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Drink.
    »Einige Mädchen sind außerdem zum Anbeißen. Aber Pauline hält mich kurz.« Er trank nachdenklich. »Das ist natürlich ihr Haus. Ich meine, es ist auf ihren Namen geschrieben. Gabys Mutter hat mich ausgeräumt. Hat mich bar zahlen lassen.«
    »Sie hatte ihre Gründe, teurer Vater.«
    »Zum Teufel mit den Gründen.« Er trank.
    »Ich kann mich noch gut an die Szenen aus meiner Kindheit erinnern, Väterchen. Bietet ihr, du und die liebe Pauline, Suzy und Bunde das gleiche Theater?«
    Pender sah seine Tochter ausdruckslos an »Ich habe geglaubt, daß man leichter mit dir auskommt, wenn ein Gast da ist«, sagte er.
    Draußen setzte das klagende Tremolo wieder ein. »Was ist das nur?« fragte Adam.
    Pender schien gewillt, das Thema zu wechseln. »Kommen Sie«, sagte er. »Ich zeig’ es Ihnen.«
    Auf dem Weg hinaus schaltete er ein Außenlicht an, das einen Teil des Rasens hinter dem Schwimmbecken beleuchtete. In einem Drahtkäfig schritt ein großer Waschbär wie ein Löwe auf und ab, die kleinen Augen funkelten bösartig rot in der schwarzen Gesichtmaske.
    »Wo haben Sie den her?« fragte Adam.
    »Einer der Collegejungen holte ihn mit einer Stange aus einem Baum und fing ihn, indem er einen Brotkarton darüberstülpte.«
    »Werden Sie ihn als eine – Touristenattraktion halten?«
    »Teufel, nein, sie sind gefährlich. Eine Bärin wie die hier kann einen Hund umbringen.« Er hob einen Besen auf, stieß den Stiel durch den Draht und bohrte ihn in die Rippen des Tieres. Die Waschbärin drehte sich um; ihre Pfoten, die zierlichen Damenhänden glichen, ergriffen den Stock, das Maul schnappte nach ihm und zersplitterte ihn.
    »Sie ist läufig. Ich habe sie hierhergebracht, damit sie Bärenmännchen anlockt.« Er wies auf zwei kleinere Kisten am Rand des Lichttümpels. »Fallen.«
    »Was tun Sie mit ihnen, wenn Sie sie gefangen haben?«
    »Köstlich rösten, mit Süßkartoffeln. Delikatesse.«
    Gaby wandte sich ab, ging ins Haus zurück, und sie folgten ihr. Als sie sich mit frischen Drinks vor den Kamin setzten, kam Pauline herein.
    »Brr«, sagte sie und klagte über die Nachtkühle. Sie schmiegte sich an ihren Mann und stellte Gaby Fragen über die Hochschule. Bruce legte den Arm um sie und zwickte besitzbetont einmal in eine der melonenrunden Brüste. Adam schaute weg. Die beiden Frauen sprachen weiter und taten, als hätten sie nichts bemerkt.
    Das Gespräch schleppte sich mühsam dahin und wurde mitunter aus reiner Verzweiflung wieder lebhafter. Sie sprachen über Theater, Baseball, Politik. Mr. Pender beneidete Kalifornien, weil es Ronald Reagan hatte, murmelte in sein Glas, daß die Republikanische Partei durch Rockefeller und Javits nur verdorben werde, behauptete, die Vereinigten Staaten sollten die Kraft aufbringen und Rotchina in einem 4. Juli-Feuerwerk von Atomexplosionen ausradieren. Adam, nunmehr fasziniert von seiner ungeheuren Abneigung gegen den Mann, konnte es nicht über sich bringen, ernsthaft über den Massenwahn zu streiten. Außerdem war er unglaublich müde. Nachdem er dreimal gegähnt hatte, nahm Pender endlich die fast leere Flasche Bourbon an sich zum Zeichen, daß der Abend vorbei sei.
    »Gewöhnlich bringen wir Gabrielle bei uns im Haus unter. Aber angesichts dessen, daß sie sich einen Spielgefährten mitgebracht hat, haben wir euch im dritten Stock Zimmer nebeneinander gegeben.«
    Sie sagten Pauline gute Nacht, die dasaß und sich nachdenklich mit einem der scharfen Fingernägel, die in der Farbe zu ihren blutroten Zehen paßten, den schmalen weißen Fuß kratzte. Pender führte sie hinauf.
    »Gute Nacht«, sagte Gaby kalt, sichtlich zu beiden Männern. Sie ging in ihr Zimmer, ohne sie anzusehen, und schloß die Tür.
    »Alles, was Sie brauchen, müssen Sie sich selbst holen. Gabrielle weiß, wo alles ist. Ihr habt das ganze gottverdammte Haus für euch.«
    Wie konnte ein Mann so lüstern grinsen, wenn das Mädchen, von dem er glaubt, daß es sofort Verkehr haben wird, seine eigene Tochter ist, fragte sich Adam.
    Er war überzeugt, daß Gaby auf der anderen Seite der geschlossenen Tür horchte.
    »Gute Nacht«, sagte er.
    Pender winkte ihm zu und ging. O Gott.
    Adam legte sich angezogen aufs Bett. Er hörte, wie Pender die Treppe hinunterging, kurz mit seiner Frau zusammen lachte, und dann das Geräusch beider, als sie das Hotel verließen. Das alte Haus war sehr still. Im Zimmer nebenan konnte er Gaby Pender herumgehen hören, offensichtlich machte sie sich zum Schlafen

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