Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden
den Lederschatullen, die einzigartige Schmuckstücke enthielten: Halsbänder, Armbänder, Ketten und Ringe aus schwerem Gold, die mit riesigen Diamanten besetzt waren. „Die Schmucksammlung der Lady Windmir“, erklärte der Kapitän.
Poppi horchte auf. Lady Windmir? War das nicht die Frau, die an Bord der „Titanic“ ums Leben gekommen war?
Als alle vier Piraten den Geiseln den Rücken zudrehten, flüsterte Lieselotte: „Papa, Kapitän, stellt keine Fragen. Bewegt euch leise nach hinten. Es gibt ein Versteck. Vielleicht können wir die Gangster überlisten.“
Verwundert drehten sich die Männer um und sahen die Drehtür, die Lieselotte lockend auf und zu machte. „Aber... was werden die... die Kerle dann tun?“ raunte Herr Schroll. „Vielleicht drehen sie durch und...!“ Lieselotte war anderer Meinung. „Nein, die fühlen sich absolut sicher. Sie drehen bestimmt nicht durch. Kommt!“
Die Gauner hatten sich weit von ihren Geiseln entfernt und jubelten über die Entdeckung der Juwelen, mit denen sie allem Anschein nach nicht gerechnet hatten. „Lilo, das ist Wahnsinn!“ warnte Herr Schroll seine Tochter. „Das sind gefährliche Verbrecher! Bleib, wo du bist!“ Aber dort, wo sie war, fühlte sich Lieselotte nicht wohl, obgleich die vier Männer in den blauen Overalls mit den Lochmasken ihr keine allzu große Angst einjagten. Das Superhirn verstand selbst nicht, wieso das so war. Es hörte nicht auf seinen Vater und drückte die Drehtür so auf, daß sie im rechten Winkel zur Wand des Containers stand und sich links und rechts zwei gleich große Öffnungen auftaten. Durch eine trat Lieselotte in die hohe Kiste, durch die andere Axel. Poppi folgte als nächste. Als der Kapitän und Herr Schroll sahen, daß die Knickerbocker es ernst meinten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als mitzumachen. Sonst hätten sich die Ganoven auf sie gestürzt. Wer weiß, wozu diese Männer fähig waren?
Lieselottes Papa und Kapitän Gray schlüpften durch die Geheimtür, und Lieselotte schloß sie wieder. Sie spürte einen sanften Ruck, als sie in der Verankerung einrastete. Von außen war die versteckte Öffnung nicht zu erkennen. Es schien, als hätten sich die fünf in Luft aufgelöst. Durch die dünnen Ritzen zwischen den Brettern konnten die Junior-Detektive hinausblinzeln. Die blauen Piraten hatten ihr Verschwinden noch nicht bemerkt.
Der Anführer befahl seinen Leuten, die Kisten wieder zu verschließen und wandte sich nach den Geiseln um. Wahrscheinlich wollte er sie die Fracht nach oben schaffen lassen. Lieselotte ballte ihre Hände zu Fäusten, als sie die Überraschung des Mannes sah. Er wandte den Kopf wieder ab und blickte dann abermals zu der Stelle, wo die Geiseln gestanden waren. Er stieß einen lauten Schrei aus und drehte sich suchend im Kreis. Wild fuchtelte er mit den Armen durch die Luft und brüllte wie ein Stier. Seine Helfer ließen alles fallen und begannen den Frachtraum auf den Kopf zu stellen. „Los, lehn dich dagegen!“ zischte Lieselotte ihrem Kumpel Axel zu. Die beiden preßten die Rücken gegen die Drehtür, damit sie von außen nicht in Bewegung gesetzt werden konnte.
Am lauten Poltern und Krachen erkannten die fünf in der Kiste, daß die Piraten vor nichts zurückschreckten. Sie schienen fest davon überzeugt, daß sich ihre Geiseln noch in dem Raum befinden mußten. Holz splitterte, Bretter brachen entzwei. Lieselotte und Axel spürten einen kräftigen Schlag, der von außen gegen die Wand des Containers donnerte. Sie wurden durchgebeutelt, schafften es aber trotzdem, die Drehtür zu blockieren. Sie bewegte sich nicht.
Wieder brüllte der Anführer der Piraten ein Kommando. Schwere Schuhe trampelten über den Boden. Die Schritte wurden lauter und kamen näher. Die Piraten schienen sich um den Container zu versammeln, in dem sich die fünf versteckt hatten. Sie saßen in der Falle. Erwies Lilos Idee sich als Flop?
Baden gegangen
Lilo, Axel, Poppi, Herr Schroll und Kapitän Gray hielten den Atem an. Nur kein Geräusch machen! Vielleicht ließen die Seeräuber ihren Verdacht fallen. Die Hoffnung war sehr gering, aber möglich war es doch. Die vier Typen in den blauen Overalls standen eng beisammen und beratschlagten. Sie sprachen so leise, daß die im Container Gefangenen kein Wort verstanden. Lieselotte zitterte vor Anspannung. Das Geflüster war ein Beweis dafür, daß die Männer sie in der Nähe vermuteten. Was planten sie als nächstes? Würden sie die Wände der
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