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Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Titel: Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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grimmigen und sehr herrisch wirkenden Kapitän.
    „Und? Was habt ihr im Frachtraum entdeckt?“ wollte Lieselotte erfahren. Ihr Vater machte ein ratloses Gesicht. „Ich bin kein erfahrener Detektiv wie du, deshalb war ich auch ziemlich erfolglos. Anders ausgedrückt, weder Poppi noch mir ist etwas Auffälliges ins Auge gestochen. Die Geister haben sich auch nicht blicken lassen.“ Diesen Satz fügte Herr Schroll mit einem spöttischen Unterton hinzu. Poppi gab Lilo ein Zeichen, daß sie sich nicht aufregen sollte. „Es gibt in diesem Raum keinen zweiten Ausgang, keine versteckte Tür, nichts!“ versicherte das jüngste Mitglied der Bande. Poppi senkte die Stimme und raunte: „Lieselotte, diese drei Leute waren wirklich eine Erscheinung aus dem Jenseits. Ich bin fest davon überzeugt. Es gibt keine andere Erklärung.“ Das Superhirn spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken kroch. Für unmöglich hielt es Poppis Sicht der Dinge inzwischen nicht mehr...
    Herr Schroll verabschiedete sich und ließ die beiden Mädchen allein. Er wollte in den Aufenthaltsraum und dort mit einigen
    Leuten Karten spielen. Er war kaum gegangen, als Axel zurückkehrte. „Und? Hast du irgend etwas aus dem Mann rausgekriegt?“ wollte Lieselotte sofort wissen. Axel schüttelte den Kopf. „Der schweigt wie ein Grab. In der vergangenen Stunde hat er höchstens dreißig Worte von sich gegeben, und die waren völlig unwichtig. Aber ich wette, du warst in seiner Kabine. Stimmt’s?“
    Lilo nickte. „Und ich habe etwas herausgefunden. Dieser Mister James Forsyth verbirgt etwas. Er besitzt nämlich ein Adreßbuch, das einem Mister John Herman gehört. Die Eintragungen sind alle mit der Hand gemacht, und die Handschrift habe ich auch auf anderen Notizblättern und Zetteln in seinem Aktenkoffer gesehen. Daher glaube ich, daß James Forsyth in Wirklichkeit John Herman heißt. Oder er hat die Sachen einem John Herman gestohlen. Beides wäre höchst verdächtig.“
    Lilo berichtete auch von dem zweiten, ungebetenen Besucher in der Suite, der sie überrascht hatte. Axel fuhr sich durch die kurzen Haare und meinte: „Da braut sich etwas zusammen. Wenn wir nur wüßten, was!“
    Etwas mehr Klarheit bekamen die drei Junior-Detektive am Abend. Um acht Uhr sollte es ein großes Galadiner geben, zu dem der Kapitän persönlich geladen hatte.
    Um halb acht saß Poppi wieder in der gepolsterten Telefonkabine und hatte ihren Kumpel Dominik am Apparat. „Und? Hast du etwas herausgefunden?“ fragte sie gespannt. „Was ist mit diesen drei Leuten in Schwarz?“ Dominik machte eine kurze Pause, bevor er antwortete. Er tat das, um die Wirkung seiner Worte zu steigern. „Poppi, du mußt nun versuchen, die Nerven zu bewahren!“ riet er seiner Freundin. „Ich habe mir von meiner Mutter sieben Bücher über die ,Titanic’ und ihren Untergang bringen lassen. In vieren ist ein und dasselbe Foto. Es zeigt genau die Familie, die du beschrieben hast. Es handelt sich um Lord und Lady Windmir und ihren Sohn Archie. Alle drei sind mit der ,Titanic’ in den eisigen Fluten des Atlantiks versunken. Das Schicksal dieser Familie hat einige Jahre später noch einmal die Öffentlichkeit erschüttert. Im Schloß der Windmirs brach nämlich eines Nachts ein Feuer aus, das nicht gleich entdeckt wurde. Der Vater des Lords und seine über achtzigjährige Frau wären um ein Haar im Schlaf von den Flammen überrascht worden. Obwohl die zwei in verschiedenen Schlafzimmern lagen, die fast fünfzig Meter voneinander entfernt waren, behaupteten beide, von ihren verstorbenen Kindern und dem Enkel geweckt worden zu sein. Sie erzählten von drei Gestalten mit schwarzen Schleiern, die an ihren Betten auftauchten und stumm zur Tür deuteten. Die Erscheinungen verschwanden erst wieder, als die alten Leute sich erhoben und auf den Gang hinausgetreten waren, wo sich das Feuer in Windeseile ausbreitete. Die Seelen der Ertrunkenen schienen zurückgekehrt zu sein und die Familie gewarnt zu haben. Poppi, ich denke, ihr habt es mit echten Geistern zu tun. Ich bin überzeugt, daß sie euch etwas sagen wollen. Es scheint sich um eine Warnung zu handeln. So schrecklich es klingt, aber ich habe große Sorge, daß der neuen ,Titanic’ ein ähnliches Schicksal blühen könnte wie ihrer Vorgängerin.“
    Das Mädchen lehnte sich zurück und atmete tief durch. „Aber... aber... was sollen wir machen? Wir befinden uns mitten auf dem Meer!“ stotterte Poppi hilflos. Dominik schwieg.

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