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Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Titel: Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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einem kleinen Kanonenofen, einem Bett, einem Schrank, einem Tisch und einem Sessel.
    An den Ofen war ein dünnes Männchen gefesselt, dessen Mund mit einem breiten Stück Klebepflaster verschlossen war.
    Flüchten konnte der Gefangene auf keinen Fall, denn um seinen Hals war eine Schlinge gelegt, deren Ende an einem Haken in der Zimmerdecke befestigt war.
    Ben Bennet ging drohend auf den Gefangenen zu und riß ihm mit einem Ruck das Pflaster vom Mund. Der Mann stöhnte laut auf, worauf ihm der Sportler zwei schallende Ohrfeigen verpaßte.
    Dominik zuckte an seinem Platz beim Fenster zusammen. Ihm tat das dünne Männchen mit den schmalen Schultern leid.
    “Igor, jetzt werde ich dir erzählen, was mit dir geschieht, wenn du den Mund aufmachst!” drohte der Athlet.
    Die warme Sommerluft wehte über die Wiese und die zahlreichen Blumen, die hier blühten. Wolken von feinem Blütenstaub strichen über Dominiks Kopf und stiegen in seine Nase und seine Augen. Der Knickerbocker wußte, daß er auf Blütenstaub schrecklich allergisch war. Augenblicklich spürte er ein Kitzeln und Kratzen im Hals und in der Nase.
    “Ich breche dir zuerst alle Knochen, bevor ich dir die Zähne ausschlage!” schilderte Ben Bennet die Qualen, die Igor erwarteten.
    Der dürre Mann mit dem langgezogenen Kopf zitterte am ganzen Körper - doch nicht vor Angst, sondern vor Wut. “Bennet, Sie kommen mit diesem Betrug nicht durch. Sie nehmen Aufputschmittel, nur deshalb gewinnen Sie. Ich habe selbst gesehen, daß Ihre Dopingtest-Ergebnisse positiv sind.”
    Ben Bennet verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und schnaubte: “Und du hast versucht, mich zu erpressen, du widerliches Schwein. Du hast mich auf die Wiese gelockt. Hattest sogar eine Pistole dabei, du Stück Dreck.”
    “Ich habe Sie früher bewundert und wollte nicht, daß ... daß eine Größe wie Sie ... zerstört wird, wenn es ans Licht kommt. Ich wollte Sie nur zwingen, diesen Wahnsinn zu beenden, da ich sonst Meldung erstatten muß!”
    “Beenden? Wo denkst du hin? Glaubst du, ich kann für Firmen werben, wenn ich verliere. Da geht es um Millionen! Was denkst du, was passiert, wenn die ganze Welt erfährt, daß ich Pillen schlucken muß, um zu siegen?”
    “Ich habe Dir Testergebnis verschwinden lassen, aber am nächsten Morgen habe ich es dann doch Doktor Moss erzählt! Erst in der Nacht ist mir eingefallen, daß sie den ganzen Tag nichts unternommen hat. Sie hat Sie nicht angezeigt, sondern mir verboten, in Zukunft Dopingtests vorzunehmen. Da bin ich mißtrauisch geworden. Sie steckt mit Ihnen unter einer Decke? Stimmt's?”
    Ben Bennet grinste nur.
    “Sie verschafft Ihnen das Zeug wahrscheinlich auch noch und behauptet, daß Ihre Tests in Ordnung sind. Es war ja wirklich ein Zufall, daß ich einmal die Dopingkontrolle bei Ihnen durchgeführt habe. Es war mein Übereifer. Doktor Moss hat getobt, als sie es bemerkt hat... Sagen Sie doch etwas!”
    Ben Bennet schwieg noch immer und kaute heftig an seinem Kaugummi.
    “Ich bin sicher, Sie und die Frau Doktor haben sogar die kleinen Amerikaner gedopt, damit sie besser abschneiden. Nicht wahr? Aber das ist Wahnsinn! Wollt ihr die Kinder ruinieren? Daher hat sie mir auch ein Bein gestellt, als ich die Gläser mit den Proben ins Labor bringen wollte ...”
    Einige Minuten lang rannte Ben Bennet wie ein wildgewordenes Tier in der Hütte auf und ab. Er schien nicht zu wissen, was er jetzt tun sollte.
    “Du hast eine Chance: Garantier mir, daß du dein Maul halten wirst! Sonst versenke ich dich samt Ofen im Fluß. Du wirst ersaufen, und keiner wird dich je finden!”
    “Ich lasse mich von Ihren Mafia-Methoden nicht einschüchtern!” brüllte Igor trotzig.
    “Gut, du hast es nicht anders gewollt!” grunzte Ben Bennet.
    Dominik konnte sich nicht mehr länger zurückhalten. Er hatte alles versucht, das Gesicht verzerrt, die Finger gegen die Nasenflügel gepreßt, die Luft angehalten, doch es hatte nichts genützt. Der Heuschnupfen war stärker.
    Der Junge nieste. Laut. Sehr laut. Und damit nicht genug, mußte er noch einmal niesen und noch einmal und noch einmal.
    Ben Bennet hörte das Niesen natürlich und stürzte wutentbrannt aus dem Haus. Als er Dominik sah, stieß er einen gurgelnden Schrei aus und wollte sich auf ihn stürzen.
    Im letzten Augenblick schaffte es der Junge aber noch, aufzuspringen und die Flucht zu ergreifen. Er stürmte los und sah an der Ecke des Hauses einige Stangen lehnen. Mit einer schnellen

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