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Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Titel: Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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und rüttelte die anderen wach. Eine halbe Stunde später waren sie halbwegs munter und gewaschen.
    Wieder versuchte Axel, Attila zu erreichen, und diesmal hatte er Glück. „Bitte komm zum Hotel!“ ersuchte ihn der Junge.
    Bald darauf saßen die vier im Wagen des Kameramanns und berichteten von den Ereignissen der Nacht.
    „Der Teufelsgeiger scheint uns nicht sehr zu mögen!“ sagte Lieselotte.
    „Leute, diese Judith auf dem Zettel ... die könnte das nächste Opfer des Killers sein!“ fiel Dominik plötzlich ein.
    Attila riß Lieselotte den Zettel aus der Hand. Er studierte Name und Adresse und meinte: „Das ist ein kleiner Ort in der Pußta. Ungefähr eineinhalb Stunden von hier.“
    Er hielt vor einem Postamt und stürmte hinein. Nach zehn Minuten kehrte er zurück und sagte: „Es gibt in der ganzen Ortschaft kein Telefon. Wir müssen hinfahren, wenn wir die Frau warnen wollen!“
    „Dann tun wir es doch!“ riefen die Knickerbocker.
    Hoffentlich war es nicht zu spät.

 
     
Vom Unglück verfolgt
    Auf der Fahrt erzählte Attila den vier Freunden mehr über den Teufelsgeiger. „Unter diesem Namen hat vor nun schon bald 30 Jahren ein Mann von sich reden gemacht, der in Budapest entsetzliche Verbrechen begangen hat. Er hat Leute beraubt und sogar einige Morde begangen. Damals haben alle vermutet, daß es sich um einen Geisteskranken handelt!“ „Warum?“ wollte Lilo wissen.
    „Der Teufelsgeiger hat seine Verbrechen immer angekündigt. Kurz bevor etwas Schreckliches geschehen ist, hat irgend jemand am Tatort oder in dessen unmittelbarer Nähe Geigenspiel gehört. Es war stets dasselbe Musikstück, ein Stück, das den Titel ,Tod und Teufel‘ trägt. Fachleute haben behauptet, daß der Teufelsgeiger nicht schlecht spielte, wenn er auch mit gewissen Tönen große Schwierigkeiten zu haben schien. Im großen und ganzen hatte das Stück einen betörenden Zauber, und die Kriminalpolizei vermutete den Verbrecher sogar unter den professionellen Geigern.“
    „Wurde er je geschnappt?“ fragte Axel.
    „Nein! Er soll bei seinen Untaten ein Vermögen erbeutet haben. An einem Freitag, der auf einen 13. fiel, ertönte die Geige zum letzten Mal. Wenige Tage später erhielt eine Zeitungsredaktion eine zertrümmerte Geige zugeschickt. In einem Begleitbrief verabschiedete sich der Teufelsgeiger. Übrigens hat ihm das Geld kein Glück gebracht. Die ungarische Wahrung hat schlimme Zeiten durchgemacht. Wie ihr vielleicht wißt, kann so ein Geldschein über Nacht nicht einmal mehr das Papier wert sein, auf dem er gedruckt wurde. Ich bezweifle, daß dem Verbrecher viel geblieben ist.“
    Lieselotte zwirbelte ihre Nasenspitze und sagte: „Ein Grund für ihn, wieder zuzuschlagen und die Stadt in Angst zu versetzen.“
    „Hast du etwas von Susanna gehört? Hat sich der Entführer gemeldet?“ fragte Poppi.
    Attila schüttelte den Kopf. „Nein, Poppi, leider. Ihre Mutter ist völlig verstört. Ich habe mit ihr telefoniert. Es gibt nichts, keinen Brief, keinen Anruf - nicht das geringste Zeichen.“
    Attilas Auto raste durch die flache Steppenlandschaft dahin. Die unendlich scheinende Ebene war von der glühenden Sonne ziemlich ausgedorrt. Das Gras war strohig und bräunlich.
    Links und rechts von der schnurgeraden Landstraße standen Pappeln und Birken, die eine dichte Allee bildeten. Immer wieder entdeckten die Juniordetektive die für die Gegend typischen Ziehbrunnen, mit denen die Hirten Wasser für das Vieh aus dem Boden holten.
    Tiere gab es in der Pußta viele. Poppi machte ihre Freunde auf weiße und schwarze Störche aufmerksam. Auch Reiher, Löffler und sogar einen Seeadler bekamen sie zu Gesicht.
    Wie Attila vorhergesagt hatte, erreichten sie nach etwa 100 Minuten Fahrt das Ziel. Es war allerdings kein Dorf, sondern ein einziger riesiger Hof, der abgeschieden inmitten weiter Felder lag.
    Etwas fiel den vier Freunden sofort auf: Die Felder waren kahl - soweit das Auge reichte, nur vertrocknete Erde, durch die sich fußbreite Risse zogen.
    „Wer immer diese Judith Nagy ist, sie besitzt eine ganze Menge Grund!“ meinte Attila, als sie aus dem Auto stiegen. Sie standen vor einem langgestreckten, niedrigen, weißen Haus, das mit dunklem Stroh gedeckt war. Eine Säulenveranda erstreckte sich über die gesamte Vorderseite.
    Das Wiehern eines Pferdes und das Getrappel von Hufen wurden hörbar. Mit großer Geschwindigkeit galoppierte ein Pferd hinter dem Haus hervor. Ein Mann in einem langen bestickten Filzmantel

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