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Die Knickerbocker Bande  42 - 13 blaue Katzen

Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen

Titel: Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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ich nach ihnen gefragt habe.“
    Die Führerin schien mit sich zu kämpfen, ob sie die Wahrheit sagen sollte. Schließlich kam sie ganz nahe zu Lilo und flüsterte: „Die Katzen hat Allegretta nicht selbst gesammelt – jedenfalls nicht in ihrem Leben. Am Tag nach ihrem Verschwinden tauchte die erste Katze im Schrank auf. Seither kommt jeden Monat an ihrem Todestag eine neue dazu.“
    „Wie bitte?“ Axel dachte, er hätte sich verhört.
    Lilo streckte die Hände nach einer Katzenfigur aus, aber Sophia schlug ihr tadelnd auf die Finger.
    „Nicht berühren, das ist streng verboten! Nicht auszudenken, wenn du die Katze fallen läßt. Zerbricht eine, findet Allegretta womöglich niemals Ruhe.“
    Die Haushälterin scheuchte die Knickerbocker und die anderen Gäste in den nächsten Raum und sperrte demonstrativ die Zimmertür ab. Und der Schlüssel glitt in die Tasche ihrer weißen Schürze.
    Lilo warf einen sehnsüchtigen Blick zur Tür. So nahe war sie ihnen gewesen, und nun konnte sie die Figuren nicht unter die Lupe nehmen! Plötzlich fiel ihr eine grüne Leuchte auf, die so gar nicht in den Raum paßte. Unter ihr entdeckte das Superhirn eine Tapetentür. Das mußte ein Notausgang sein.
    Als die Gruppe den Raum verließ, um Allegrettas weißes Lieblingsklavier zu besichtigen, huschte Lieselotte zu der Tapetentür und öffnete sie. Sie führte in ein kahles, graues Stiegenhaus, das – wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen – an die Hinterseite des Hauses angebaut worden war.
    Dem Mädchen war in dem Zimmer mit den tausenden Nippesfiguren eine ähnliche Tür aufgefallen, und es hoffte, daß sie nicht verschlossen war.
    Auf Zehenspitzen huschte Lieselotte durch einen düsteren Gang zur nächsten Tür. Ihrem Gefühl nach mußte diese in das Nippeszimmer führen.
    Lilo hätte am liebsten einen Freudenschrei ausgestoßen. Auch dieser Notausgang war offen!
    „Muß er ja sein, sonst wäre er ja kein Notausgang!“ dachte Lieselotte und schlüpfte in das überfüllte Zimmer. Sie eilte auf Zehenspitzen zu dem weißen Schrank mit den goldenen Schnörkeln und öffnete ihn.
    Fassungslos taumelte sie zurück. Das war doch nicht möglich! Sie rieb sich die Augen und wünschte, sich getäuscht zu haben.
    Nein, es war wahr! Die 13 blauen Katzen waren verschwunden!
    Lieselotte wurde schwindlig. Widersprüchliche Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Sie drehte sich im Kreis und sah sich um. Vielleicht standen die blauen Katzen jetzt in einem anderen Schrank... Lilos Blick fiel auf etwas, das sie stutzen ließ. Es handelte sich um einen kleinen Hocker, der mit weißer Seide überzogen war. Sie ging darauf zu und streckte die Hand nach dem Regal aus, das hinter dem Hocker stand.
    „Da bist du ja! Wie bist du hier hereingekommen!“ Sophia stand mit einem Mal wie ein Racheengel vor dem Mädchen. Sie stemmte die Hände in die rundlichen Hüften und schob energisch die Lippen vor. „Auf der Stelle machst du, daß du hier raus kommst! Ich habe doch mehr als deutlich darauf hingewiesen, daß...“ Sophia zeigte zum leeren Schrank. Sie fixierte Lilo durch ihre runde Brille.
    „Wo sind... die blauen Katzen?“ fragte sie mit tonloser Stimme.
    „Ich habe sie nicht. Sie waren nicht mehr da, als ich gekommen bin!“ beteuerte Lieselotte.
    Sophia wankte wie eine Schlafwandlerin zu dem leeren Möbel.
    „Aber... aber... sie waren ein Zeichen, das mir Allegretta gegeben hat. Warum hat sie die Katzen wieder entfernt?“
    „Sie können nicht von ihr sein. Allegretta ist doch tot!“ sagte Lilo leise.
    „Was weißt du schon?“ brauste Sophia auf. Sie fand ihr Taschentuch nicht und verwendete daher ihren Rock, um sich die Tränen wegzuwischen. „Raus jetzt!“ murmelte sie gebrochen.
    Den Rest der Führung durch das Haus der Virtuosin legte sie im Rekordtempo zurück. Es war zu spüren, daß sie die Knickerbocker so schnell wie möglich loswerden wollte.
    „Lieselotte, was ist?“ erkundigte sich Poppi, die das nachdenkliche Gesicht ihrer Freundin betrachtete.
    Das Superhirn seufzte und meinte: „Ich... ich denke die ganze Zeit darüber nach, wie 13 Katzenfiguren aus einem versperrten Zimmer verschwinden können...“
    „Na durch die Tür, durch die auch du gekommen bist“, meinte Axel lässig. Für ihn war die Sache sonnenklar.
    Lieselotte verzog das Gesicht. „Du kleiner Klugscheißer, halt doch die Klappe!“
    Axel ballte die Fäuste. „Klugscheißer, von mir aus! Aber nicht ‚kleiner’, kapiert?“ zischte er gereizt.
    Lilo

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