Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen
hatte ihn ärgern wollen und grinste zufrieden, weil sie ihn getroffen hatte. „Die Feuertür ist vor mir von niemandem benutzt worden. Es ist nämlich eine Tapetentür, deren Umgrenzung nicht sehr sorgfältig ausgeschnitten wurde. Ich habe deutlich gehört, wie die letzten Stückchen und Ecken gerissen sind, als ich eingetreten bin. Durch die Fenster ist auch keiner entwischt, weil sie vergittert sind.“
Lilo legte eine kurze Pause ein und murmelte dann: „Ich habe immerhin einen Verdacht... auch wenn ich die Zusammenhänge noch nicht verstehe.“ Mehr wollte das Superhirn nicht verraten. Es kündigte nur einen neuerlichen Nachtausflug an.
„Wenn das so weitergeht, sehe ich bald wie meine Urgroßmutter aus. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf!“ stöhnte Axel.
„Bei dir hilft kein Schönheitsschlaf, sondern höchstens eine Maske!“ knurrte Lilo.
Am frühen Nachmittag kam Dominik aus der Probe zurück. Er war total geschafft. Mindestens siebzigmal hatte er seinen Auftritt probieren müssen. Siebzigmal jodeln, siebzigmal so stehen, daß die Roboterhand des Bühnenriesen ihn auch wirklich packen konnte, siebzigmal etwas tun, was er nicht einmal seinen Freunden verraten durfte, und siebzigmal aus einem Feuerball auftauchen und jodeln.
„Meine Zunge fühlt sich an, als würde sie mir demnächst aus dem Mund fallen“, beschwerte er sich.
Winnie Wintrop holte sie mit einer Art Minibus ab. Dominik streckte sich auf der hinteren Bank aus und schlief umgehend ein.
„Sag: hat dein Vater Allegretta gekannt? Schließlich war sie doch seine Nachbarin!“ fragte Lilo vorsichtig.
Winnie lachte auf. „Wer hat die verrückte Allegretta nicht gekannt? Ihre Fernsehshow war hier in den USA ein Hit. Sie ist übrigens einmal aus dem Flugzeug abgesprungen und hat sich ein an mehreren Fallschirmen befestigtes Klavier hinterherwerfen lassen. Stellt euch vor, sie hat tatsächlich darauf gespielt! Allegretta ist heil gelandet, beim Klavier sind allerdings alle Beine abgebrochen!“
Die drei Knickerbocker bogen sich vor Lachen.
„Dein Vater hat von 13 Opfern und von blauen Katzen gesprochen, als Axel bei ihm war. Wir haben in Allegrettas Haus 13 blaue Katzenfiguren entdeckt!“ berichtete Lieselotte.
Winnie verwechselte vor Überraschung die Pedale, trat statt auf die Bremse auf das Gas und knallte in den Wagen, der vor ihnen an der Kreuzung gehalten hatte.
Nachdem die Lenker sich geeinigt hatten, konnte die Fahrt fortgesetzt werden.
„Und... was ist mit den Katzen? Habt ihr einen Hinweis gefunden, der uns etwas verrät?“ bohrte Winnie.
„Die Katzen sind verschwunden, bevor wir sie unter die Lupe nehmen konnten!“ erzählte Lilo, und es war deutlich zu hören, wie enttäuscht sie war.
„Ich kann nicht glauben, daß es da einen Zusammenhang gibt“, meinte Winnie. „Mein Vater hat Allegretta gehaßt und sie als zickigen Tastentrampel bezeichnet.“
„Gibt es eigentlich kein Begräbnis für deinen Vater?“ erkundigte sich Lilo nach einer Pause mit gesenkter Stimme.
„Es hat schon gestern stattgefunden“, erklärte Winnie. „Im Garten gibt es eine Gruft, in der der Sarg in aller Stille beigesetzt wurde. Ich bin Vaters einziger Verwandter.“
Bald erreichten sie die Zufahrt zur Villa. Winnie zog eine komplizierte Fernsteuerung hervor und begann, auf verschiedene Tasten zu drücken.
„Ich kenne mich mit dem Ding noch immer nicht aus“, stöhnte er.
Lämpchen blinkten, und auf einer Anzeige flimmerten verschiedene Zahlen auf. Endlich, nach mindestens zehn Versuchen, öffnete sich das Tor.
Als sie vor dem Haus anhielten, schluckte Poppi. Die dunklen Fenster wirkten wie Augen, die ihnen erwartungsvoll entgegenblickten.
Die Haustür stand offen, und Winnie trat ein. Die Junior-Detektive folgten ihm. Nur Dominik schlief noch immer im Wagen; er war nicht wachzubekommen gewesen.
„Das gibt es doch nicht!“ stieß Lilo hervor, als sie sah, was in der Mitte der Halle stand.
Das Ungetüm schlägt wieder zu
Da waren sie wieder, die 13 blauen Katzen! Jemand hatte sie in der Mitte des Raumes kunstvoll auf dem Teppich angeordnet. Geheimnisvoll blickten sie die Eintretenden mit ihren kupferfarbenen Augen an.
„Wir kommen die hier rein?“ flüsterte Axel. Laut sprechen konnte er nicht, da sein Hals vor Aufregung völlig ausgetrocknet war.
Winnie zuckte hilflos mit den Schultern. „Das Haus war versperrt. Abschließen kann ich nämlich schon. Dazu muß ich nur einen einzigen Knopf drücken, und alles
Weitere Kostenlose Bücher