Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen
Unbekannte hatte Poppi die Hand auf den Mund gepreßt und schleppte das Mädchen zum Personaleingang. „Kein Wort!“ raunte er Poppi zu. „Sonst werde ich unangenehm, verstanden?“
Poppi nickte.
Kaum aber waren sie im Freien, biß sie ihren Entführer mit aller Kraft in die schwarzen Handschuhe. Sie erwischte eine Hautfalte, und der Griff des Mannes lockerte sich.
Und Poppi begann zu brüllen.
Falscher Verdacht
Zu Hilfe kam Poppi allerdings niemand. Ganz im Gegenteil: die Leute blieben stehen und sahen sie amüsiert an. Sie dachten wahrscheinlich, daß die Szene zu den Attraktionen des Parks gehörte. Schließlich wurden hier vor allem Erlebnisse aus Filmen geboten, und die Besucher bekamen einen Einblick in die Vorgänge hinter den Kulissen der Studios.
Der Mann in den schwarzen Klamotten, der eine Sonnenbrille und eine Baseballkappe trug, nahm seine Chance wahr: Indem er Grimassen schnitt und wild gestikulierte, versuchte er zu verhindern, daß jemand auf die Idee kam, daß es sich tatsächlich um eine Entführung handelte.
Doch er hatte nicht mit Poppis Kumpeln gerechnet!
„Ich habe richtig gehört! Auf meine Ohren ist Verlaß!“ jubelte Dominik.
„Eigenlob stinkt! Stink später und hilf mir jetzt!“ rief ihm Lieselotte zu.
Sie drängte sich an den Schaulustigen vorbei und versetzte dem Mann zwei schmerzhafte Tritte gegen das Schienbein. Axel kniff ihn kräftig in den Arm, woraufhin er Poppi losließ. Die Knickerbocker zogen das jüngste Mitglied der Bande fort.
„Schnell weg! Der ist gefährlich! Ich hätte nie gedacht, daß er durchdreht!“ keuchte Lieselotte.
Die Junior-Detektive verließen den Park und wollten im Gewühl des Smaragd-Palasts untertauchen. Zwischen den vielen Spielautomaten würden sie bestimmt verschwinden können.
Ein Mann in einer dunklen Jacke folgte ihnen. Er schrie etwas. Doch in dem allgemeinen Lärm verstanden die vier kein Wort.
„Ist er das?“ rief Axel Lilo im Laufen zu.
Lieselotte hatte plötzlich große Zweifel. Sie hatte sich geirrt! Das wurde ihr jetzt klar. Sie war der Meinung gewesen, daß Winnie der Übeltäter war. Der Brief im Wagen war an ihn adressiert. Sein Vater hatte ihm geschrieben und ihn gebeten, schnellstens nach Las Vegas zu kommen. Er wollte ihm etwas Wichtiges anvertrauen und fürchtete, daß ihm dazu kaum Zeit blieb. Sein Leiden war schlimmer geworden, und er war überzeugt, bald zu sterben.
Niemand anderer als Winnie war also Axel in der Nacht begegnet. Er hatte also gelogen. Er war längst in Las Vegas gewesen und nicht erst aus New York angereist. Den Sportwagen hatte er gemietet, und wahrscheinlich hatte er ihn in der Nacht in der Garage versteckt, weil er das Grundstück nicht mehr verlassen konnte. Er wollte unter keinen Umständen in der Nähe des Hauses gesehen werden.
Aber warum? Was hatte er zu verbergen? War der falsche Chauffeur sein Komplize? Hatten die beiden etwas Schreckliches auf dem Kerbholz, was sie vertuschen wollten?
Winnie hatte die Bande benutzt, um schneller an die Informationen zu gelangen, die sein Vater eigentlich ihm hatte anvertrauen wollen. Mit den blauen Katzen hatte der Sohn des Milliardärs auch nicht sofort etwas anzufangen gewußt. Die Adresse Mitchells hatte ihm aber weitergeholfen. Doch weil er verhindern wollte, daß die Knickerbocker auch hinfuhren, hatte er das Taxi überfallen, in dem Lucinda gesessen war.
Was hatten der alte und der junge Wintrop zu verbergen? Was war mit den mysteriösen Opfern geschehen? Warum hatte Gordon Mitchell ständig den Rasen gegossen?
Hunderte Fragen rasten durch Lilos Kopf. Vor allem aber wollte sie wissen, wer der falsche Chauffeur war. War er der Kopf des Unternehmens? Traf vielleicht Poppis Mafia-Verdacht zu?
Der Mann ließ sich nicht abschütteln. Er blieb den Junior-Detektiven dicht auf den Fersen.
Plötzlich verstellte ihnen eine Menschenansammlung den Weg. Ein Spielautomat klingelte wie verrückt und spuckte in hohem Bogen einen Schwall von Münzen aus.
Viele Schaulustige hatten sich vor dem Apparat versammelt und beneideten oder beglückwünschten den glücklichen Gewinner.
„Mir nach!“ kommandierte Dominik, der schon kaum mehr schnaufen konnte und wußte, daß er nicht mehr lange durchhalten würde.
Er riß eine Metalltür auf, und einige munter miteinander schwatzende Leute kamen ihm entgegen. Sie grüßten ihn, und Dominik erwiderte den Gruß.
„Was hast du vor?“ fragte Lilo.
Der Typ in den dunklen Klamotten rückte
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