Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen
verlor. Das hagere Männchen knallte gegen die Reling, kam aus dem Gleichgewicht und stürzte rücklings ins Wasser. Als sein Kopf zwischen den Wellen wieder zum Vorschein kam, brüllte und schrie er aus Leibeskräften. Gleich darauf versank er wieder im Wasser. Offenbar konnte der Mann nicht schwimmen.
Der Erste Offizier schrie wild herum, und die Matrosen und der Kapitän kamen angestürzt. Sie drohten Axel mit der Faust, doch konnten sie ihm nun nicht antun, was sie ihm gerne angetan hätten. Zuerst mußten sie ihren Kunden aus dem Meer fischen.
Es war nichts mehr zu verlieren. Deshalb kamen nun auch die anderen Knickerbocker aus ihrem Versteck, um Axel zu helfen. Ängstlich drängten sie sich aneinander und beobachteten die tolpatschige Rettungsaktion der Matrosen.
„Wir werfen den Rest auch noch ins Wasser!“ schlug Dominik vor. „Unmöglich!“ keuchte Lieselotte. „Dann verstecken wir uns an einem Platz, wo wir von innen zusperren können. Dann sind wir gerettet!“ meinte Poppi. „Unmöglich, die drehen uns das Wasser ab und wir müssen kapitulieren!“ rief Axel. Verdammt, gab es denn gar keinen Ausweg? War überhaupt keine Rettung in Sicht?
Ein bißchen Zeit blieb ihnen noch. Der Schweizer war nämlich noch immer im Wasser.
Plötzlich schallte eine Stimme von der anderen Seite des Schiffes über das Wasser. Jemand sprach durch ein Megaphon. Er redete dieselbe Sprache wie die Seeleute und schien ihnen etwas zuzurufen. Wie auf Kommando stürzten die vier Knickerbocker an die Reling und brüllten: „Hilfe! Help! SOS! Hilfe!!!“
Aus Backbord war ein schnittiges, kleines Motorboot gekommen. An Bord befand sich ein Mann, der durch eine Flüstertüte sprach und zweifellos der Besatzung des Walfängers etwas zurief. „Hilfe! SOS!“ schrien die vier Freunde und winkten verzweifelt dem Boot näherzukommen. Doch es schien etwas anderes vorzuhaben. Es raste mit hoher Geschwindigkeit zu Steuerbord und stellte sich genau zwischen Wal und Harpune.
„Retten Sie uns! Holen Sie uns von hier fort! Bitteeee!“ brüllte die Knickerbocker-Bande und sprang wie verrückt auf und nieder. Als der Mann bemerkte, womit die Matrosen beschäftigt waren, nahm er zum ersten Mal von der Bande Notiz. „Was ist?“ fragte er auf deutsch. „Wir werden gefangengehalten. Die wollen uns umbringen. Bitte kommen Sie!“ brüllte Lieselotte aus Leibeskräften.
Der Mann schien sie ernst zu nehmen. „Springt auf der anderen Seite ins Wasser!“ rief er ihnen zu und riß das Boot herum.
Wieder wechselten Axel, Lilo, Poppi und Dominik zur anderen Reling. Die Mädchen kletterten ohne zu zögern über das Geländer und ließen sich ins Meer fallen. Das Deck des Walfängers befand sich höchstens drei Meter über dem Wasserspiegel, ein Sprung war daher völlig ungefährlich.
„Los, komm!“ rief Axel Dominik zu. Doch der Junge klammerte sich an der Reling fest und stammelte: „Nein... ich... ich springe nicht.“
„Komm schon, du Doofkopf!“ schnauzte ihn Axel an. Doch Dominik schien blind und taub. Er zitterte am ganzen Körper und ließ nicht locker. Auch im Schwimmbad hatte er sich bisher nicht einmal getraut vom Ein-Meter-Brett zu hüpfen.
Der Kapitän, der bemerkt hatte, was die Knickerbocker taten, hastete mit großen Schritten auf die beiden Jungen zu. „Wenn er uns erwischt, ist alles aus!“ Das wußte Axel genau. Dann hatte der Schiffsbesitzer nämlich ein Druckmittel, um die anderen zur Rückkehr zu erpressen. Sollte er Dominik allein lassen?
Noch ungefähr fünf Meter, dann war der rotgesichtige Hüne { * } bei ihnen. Axel erlebte alles wie in Zeitlupe. Er hatte das Gefühl, in einem Horrorfilm mitzuspielen, bei dem es kein glückliches Ende gab.
Doch noch einmal an diesem Tag tat er etwas, ohne lange zu überlegen. Seine Arme handelten völlig von allein. Er packte Dominiks Beine und schleuderte seinen Kumpel über das Metallgeländer. Als der Junge seinen Griff noch immer nicht lockerte, schlug Axel seine Zähne in Dominiks Hände. Mit einem langen Schrei stürzte der Junge ins Wasser. In der nächsten Sekunde folgte ihm Axel. Keinen Augenblick zu früh, denn der Kapitän hatte bereits seine Hände nach ihm ausgestreckt und seinen Rücken berührt.
„Volltrottel... Hirni... Idiot!“ fluchte Dominik und spuckte Salzwasser. „Reg dich ab, Pflaumi“, spottete Axel.
Über ihnen tobte der Kapitän und schrie ihnen wilde Dinge nach. Das erkannten die Knickerbocker am Klang seiner Stimme. Der Mann im Boot zog
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