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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Licht unserer Taschenlampen, mit denen wir die Regale hinauf und hinab leuchteten, machte es noch unheimlicher. Ich leuchtete auf die gegenüberliegende Seite des Raums, wo noch mehr Schädel waren; an einigen klebten sogar noch Haare.
    »Einige davon gehörten ihm. Der Mann häufte eine riesige Sammlung von afrikanischen Artefakten an. Aber er tat es auf Geheiß Dutzender von Mäzenen.«
    »Ist das sein Privatgewölbe?«
    »Nein, nein, dazu fehlte ihm das Geld.«
    Socarides ließ die Tür offen und ging nach nebenan. Wieder schlug Mike die Tür ein und suchte nach dem Lichtschalter. »Reiche Kuratoriumsmitglieder und Museumsliebhaber pilgerten in den zwanziger und dreißiger Jahren auf den dunklen Erdteil. Einige zur Großwildjagd, einige aus reiner Abenteuerlust, einige, um Elfenbein und Gold und Kautschuk zu rauben.«

Noch mehr Knochen. Der Rest der Körper, die vor langer Zeit einmal mit den Schädeln in dem Raum davor verbunden gewesen sein mussten. Kisten voller Knochen, die fein säuberlich mit einem Vor- oder Stammesnamen oder einfach mit einem Fragezeichen versehen waren.
    »Willems Vater war Bure. Er war um die Jahrhundertwende nach Südafrika gegangen und hatte bald einen Ruf als spektakulärster Schütze von allen. Die Hälfte der Tiere, die die Grundlage der ursprünglichen Museumssammlungen ausmachen, gehen auf sein Konto. Er war der Mann in Afrika.«
    Ein dritter Raum, wieder voller sterblicher Überreste. Mike ging hinaus in den Flur, legte die Hände trichterförmig vor den Mund und rief nach Verstärkung. Dann fragte er: »Wessen Räume sind das hier?«
    »Sie sind niemandem Bestimmten zugeordnet. Diese … diese Sachen warten nur darauf, dass jemand entscheidet, was in diesem Zeitalter der politischen Korrektheit mit ihnen geschieht. Da - dort oben, Detective.«
    Socarides richtete den Kegel seiner Taschenlampen auf etwas, das im Dunkeln blitzte. Mike packte ein Bücherregal, das hinter der Tür eingeklemmt war, und kippte es auf die Seite. Schädel rollten klappernd über den Boden. Dann kletterte er auf das Regal, um an die obersten Regale heranreichen zu können.
    Waffen. Ein Gestell mit Jagdgewehren war unter der Decke montiert. »Acht Stück. Sieht so aus, als ob es mal ein paar mehr waren, falls es jemals voll gewesen ist.«
    Er wischte mit der Hand darüber, um zu sehen, wie viel Staub sich in dem Zwischenraum zwischen den langen Gewehren angesammelt hatte. Darunter waren Pistolen und Handwaffen. Es war unmöglich zu sagen, wie viele in dem Regal gewesen oder ob kürzlich welche entfernt worden waren.
    Mike stellte sich auf die Zehenspitzen und tastete hinter den Pistolen, die ich jetzt ebenfalls deutlich sah, während ich ihm leuchtete.
    »Gehört der Ihnen?« Er hielt sich mit einer Hand an dem Holzregal fest und reichte mir ein paar Waffen, dann zeigte er Socarides die Spitze eines Elefantenstoßzahns, der über einen Meter lang sein musste.
    »Elfenbein, Detective. Das war vermutlich Willem van der Postes Privatversicherung. Jeder Jäger hatte einen ganzen Berg davon, und Willem versteckte sein Elfenbein wahrscheinlich hier für den Fall, dass er in die Staaten zurückkommen und sie gegen bares Geld eintauschen musste. Auf dem Schwarzmarkt.«
    Mike kletterte von dem Regal. »Hier oben sind einige. Was sind die wert?«
    »Fünfzehn, vielleicht zwanzigtausend Dollar pro Stück. Vielleicht auch mehr.«
    »Hier hinten ist niemand, Chapman«, rief ein Cop, der in der Zwischenzeit die nächsten Räume durchsucht hatte.
    »Durchsucht jeden Raum! Jeden Zentimeter!« Der uniformierte Polizist eilte auf Mikes Befehl wieder davon.
    »Wohin als Nächstes?«
    Socarides fiel nichts mehr ein. »Vielleicht hat er sie aus dem Museum geschafft. Vielleicht sind sie -«
    »Großartig. Ich lasse es Sie wissen, wenn mir der Chief diese Neuigkeiten mitteilt. Ich rechne immer mit dem Schlimmsten. Ich glaube nicht, dass sie in einem Bus in die Hamptons unterwegs sind. Wo könnte man sich hier drinnen noch verstecken? Wo würden Sie -«
    »Im Keller. Ich meine, es gibt hier mehrere Kellerbereiche, die alle voneinander getrennt -«
    »Ich weiß. Wir haben Leute dort unten.«
    »Dann ist da noch das Dachgeschoss über uns. Es ist riesig, nur verschlossene Lagerräume. Es gibt keinen Grund, dort hinaufzugehen. Dort oben wären sie ungestört.«
    »Kann man von der Treppe in Mamdoubas Büro dorthin gelangen?«
    »Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal, dass es in seinem Büro eine Treppe gibt. Keine Ahnung, wo die

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