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Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Siegel
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Wimpernschlag wie erstarrt. Dann ließ Ludwig den Weinkrug fallen und rannte los. Karl folgte ihm auf den Tritt. Das Lager konnte von innen durch einen schweren Balken oder von außen durch ein eisernes Schloss verriegelt werden. Ludwig warf sich gegen das schwere Holz – Gottlob war die Tür nicht verschlossen. Sie schwang auf und offenbarte die schreckliche Szene. Einer der Männer – Ludwig kannte ihn als Einhard und wusste um die Körperkräfte des Mannes – drängte die wehrlose Maria gegen eine Wand des Raumes. Einhard war ein widerlicher Bursche, mit einer niedrigen Stirn, wulstigen Lippen und Augenbrauen und kleinen, abstehenden Ohren. Seine Muskeln jedoch waren wie die eines Ochsen. Mit dem Unterarm drückte der elende Kerl Maria die Kehle zu, während er mit der freien Hand am Stoff ihres Mieders und ihres Hemdes zerrte. Der feine Stoff konnte den Kräften des Mannes nicht lange standhalten und riss bis zur Taille. Gierig fasste der Mann nach den runden Brüsten der Jungfrau. Die Augen des Mädchens waren weit aufgerissen und starr vor Angst. Mit den Armen versuchte sie, den Lüstling abzuwehren, dochkonnte sie gegen das Drängen des schweren Mannes nichts ausrichten.
    Franziska lag auf dem Rücken. Der lange Rock mitsamt dem Unterkleid war ihr über den Kopf gezogen. Haymo hockte dort, wo ihr Gesicht sein musste auf dem Stoff und hielt ihre Arme in eiserner Umklammerung. Bero kniete zwischen Franziskas angewinkelten Beinen, die nackt bis über die Hüfte vor ihm lagen. Weiße behaarte Haut blitzte plötzlich auf, und Ludwig stockte der Atem. Beros Beinlinge waren bis zu den Knien herabgezogen, und er rieb hastig an seinem Glied, das sich bereits aufrichtete.
 
    »Bist du von Sinnen?«, gelang es Haymo noch zu brüllen, bevor ein mächtiger Tritt Ludwigs ihn seitlich am Hals traf und zur Seite warf. Bero blickte auf und starrte erstaunt auf den Burschen. »Das bezahlst du, sei dir gewiss!«, schrie er ihm entgegen und funkelte den Jungen böse an. Was fiel dem Bengel ein, seinen Herrn zu stören, wenn der ein bisschen Spaß haben wollte? Beros Hand griff in die vor ihm liegende Scham, und ein geiles Lachen entfuhr ihm, als er Franziskas erstickten, langgezogenen Schrei hörte.
    Blindlings stürzte Ludwig sich auf ihn und riss ihn weg von dem hilflosen Mädchen. Beide wälzten sich über den harten Lehmboden, jeder danach trachtend, die Oberhand über den anderen zu gewinnen. Bero versuchte, dem größeren aber nicht schwereren Ludwig ein Knie in den Unterleib zu rammen, war aber durch seine herabgelassenen Hosen behindert. Er bekam eine Hand frei, legte sie an Ludwigs Hals und drückte mit der Kraft aller fünf Finger zu, während Ludwig Beros Rippen mit wütenden Schlägen eindeckte.
    Geistesgegenwärtig war Karl, kaum dass er der schrecklichen Szene gewahr wurde, Einhard in den Rücken gefallen und hatte ihm mit aller Wucht die hölzerne Hand über die Nackenwurzel gezogen, während er ihm gleichzeitig in die Kniekehlen trat. Einhard schwankte und schien zumindest etwas von Maria abzulassen. Ein weiteres Mal trat Karl ihn. Langsam ging Einhard in die Knie, fiel aber nicht.
    Wieder schlug Karl zu und legte all seine Kraft und die in ihm kochende Wut in seine Hiebe. Mehrmals traf er den Hinterkopf und das Genick des Mannes, prügelte mit der gesunden Linken und der hölzernen Rechten auf ihn ein, die immer wieder mit lautem Krachen auf den Schädel des Unholds traf. Mehrfach schlug die Stirn des Mannes gegen die Wand, und Blutspritzer besudelten die weißgetünchte Mauer. Maria war zu Boden gesunken, als der Mann sie nach Karls ersten Hieben losgelassen hatte, und lag nun halb entblößt zu seinen Füßen. Einhard taumelte und beugte sich unter Karls wirbelnden Schlägen tief über das Mädchen. Karl wagte nicht, seine Hiebe einzustellen, bevor der Mann nicht kampfunfähig war, und schlug weiter auf den bulligstarken Nacken des Ritters ein. Schon glaubte er, den schweren Mann endgültig zu Boden zu zwingen, doch von einem Augenblick auf den anderen schien sein Gegner die Überraschung abgestreift zu haben und der Schläge Herr zu werden. Seine Bein- und Rückenmuskeln strafften sich, und er drohte zur Gegenwehr gegen den sechzig Pfund leichteren Jüngling anzusetzen. In diesem Augenblick packte Karl ihn mit der Linken am Schopf, zog seinen Kopf nach hinten und presste ein Knie in das Rückgrat des Kerls, um zu verhindern, dass Einhard sich zu ihm umwandte, während dessen große Hände ihn bereits zu

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