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Die Köchin und der Kardinal

Die Köchin und der Kardinal

Titel: Die Köchin und der Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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hervorquollen.
    »Bist du etwa …« Sie stockte.
    »Ja, ich bin Leander, der Sänger und Maultrommler aus dem Tross des Bernhard von Sachsen-Weimar.« Leander deutete eine Verbeugung an.
    »Und Ihr seid … du bist Elisabeth, die Köchin des Kardinals Weltlin!«
    »Wir können ruhig ›du‹ zueinander sagen«, meinte sie. »Wo sind denn die anderen?«
    »Hans mit der Laute, Daniel, der so schön die Sackpfeife spielt, Martin, der Trommler, und Konstantin mit seiner Geige? Die sind hier ganz in der Nähe. Komm!«
    Er nahm ihre Hand und führte sie zum Eingang einer Höhle, die sich in der Wand des Hohlweges befand. Elisabeth musste sich bücken. Es herrschte vollkommene Dunkelheit. Die Luft war feucht, Elisabeth konnte nicht mehr richtig atmen. Weiter vorne sah sie einen dämmrigen Lichtschein. Sie verließen die Höhle und standen in einem Talkessel, der von gelblichen Wänden umgeben war. Elisabeth hörte Wasser glucksen und sah eine Quelle, die an drei Zelten vorbei zum Talausgang floss, wo sich die Wände wieder öffneten. Vor einem der Zelte war eine Fackel befestigt, deren flackerndes Licht die Szene in ein heimeliges Licht tauchte. »Ist das eure Behausung?«, fragte sie Leander.
    »Ja, und es ist nicht die schlechteste.« Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff.
    Von den Wänden über dem Höhleneingang kam ein ebensolcher Pfiff zurück. Elisabeth drehte sich um. Vier Gestalten waren dabei, an der Wand herunterzuklettern. Sie liefen heran, umringten die beiden und streckten ihr nacheinander ihre sandigen Hände hin.
    »Dieser Pfiff bedeutet, dass keine Gefahr besteht, du also zu uns gehörst«, sagte einer. »Ich bin Martin, der Trommler.« Er war mittelgroß und mit einen dunklem Mantel und mit soldatischen Stulpenstiefeln bekleidet.
    »Ich heiße Elisabeth und bin Köchin. Wie seid ihr ausgerechnet hierher gekommen?«, wollte sie wissen.
    »Wir sind Musikanten und ziehen von Ort zu Ort, um den Leuten aufzuspielen«, erklärte ein anderer. Er war von etwas gedrungener Gestalt.
    »Aber das lohnt sich nicht mehr in diesen Zeiten«, meldete sich ein dritter zu Wort.
    »Das ist übrigens Daniel, der Sackpfeifer«, stellte Leander vor. Daniel hatte ein pausbäckiges, gutmütiges Gesicht. »Und das ist Hans, der mit der Laute.« Hans machte eine Verbeugung.
    »Deshalb haben wir uns hierher zurückgezogen«, sagte schließlich der fünfte im Bunde. Das musste Konstantin mit der Geige sein. Er war lang und schmal, das glatte blonde Haar fiel ihm ins Gesicht.
    »Und wovon lebt ihr, wenn ich fragen darf?«
    »Wir ziehen des Nachts umher«, gab Leander zurück. »Es gibt überall noch etwas zu holen.«
    »Aber wir nehmen’s nur von den Reichen«, ergänzte Martin. »Was wir nicht unbedingt selbst zum Leben brauchen, geben wir den armen Bauern und Tagelöhnern in den Dörfern.«
    Leander und Martin holten Holz von einem Stapel in der Nähe. Sie schichteten es zusammen mit Reisig unter zwei starken Ästen mit Astgabeln auf. Leander legte einen Drehspieß in die Gabeln und entfachte mit Hilfe eines Feuersteins und eines Zunderschwamms ein Feuer.
    »Habt ihr keine Angst, entdeckt zu werden?«, fragte Elisabeth.
    »Hier ist weit und breit niemand«, antwortete Leander. »Und falls doch einmal ein paar versprengte Söldner kommen sollten, können wir da hinten hinaus.« Er zeigte auf die Stelle, wo sich die Lösswände öffneten.
    »Für den Ernstfall haben wir Waffen«, meinte Konstantin. »Da drinnen im Küchenzelt sind sie gelagert. Nachts nehmen wir sie mit in unsere Zelte.«
    Daniel verschwand im Küchenzelt und brachte ein frisch geschlachtetes Ferkel zum Vorschein. Es war schon gehäutet. Daniel zog es auf den Spieß, legte ihn zurück auf die Astgabeln, und als das erste Fett in die Glut tropfte, begann er den Spieß zudrehen. Obwohl ihr der Magen knurrte wie ein junger Hund, bot Elisabeth ihm an, ihn abzulösen. Endlich war das Ferkel gebraten, mit einer glänzend braunen Knusperschicht überzogen. Leander zog sein Messer und zerteilte das Fleisch, gab jedem ein Stück Brot in die Hand. Elisabeth genoss das unvermutete Essen, genoss auch das Zusammensein mit diesen fünf gesetzlosen Gesellen. Wenn ihr schon nirgendwo auf der Welt ein Plätzchen vergönnt war, warum sollte sie dann nicht hierbleiben? Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte Leander: »Bleib doch bei uns, Elisabeth. Wir haben schon lange nach einer guten Köchin Ausschau gehalten.«

23.
    Als Elisabeth am Morgen erwachte, wusste sie zunächst

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