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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gesehen – es war der Blick einer Kreatur, die begriff, dass sie sich mit den falschen Mächten eingelassen hatte. Und dem einstigen Anführer der königlichen Geheimpolizei war klar, dass die Zeit reif war für einen weiteren Vorstoß.
    »Ich habe es ein Mal gesagt, und ich sage es wieder«, begann er leise. »Winmar ist zur Bedrohung geworden, für Euch ebenso wie für mich. Ihr mögt Euch noch gegen diese Einsicht wehren, Lavan, aber unser beider Ende ist bereits beschlossen. Wenn wir weiter tatenlos abwarten, sind wir verloren – verbünden wir uns jedoch, können wir gegen Winmar bestehen.«
    »Können wir das?« Lavans Stimme klang dünn, fast weinerlich.
    »Ihr zweifelt? Nach allem, was geschehen ist? Begreift Ihr nicht, dass Ihr keine andere Wahl habt, als Widerstand zu leisten?«
    »Und wenn wir uns irren? Wenn es nicht Winmars Söldner waren, die meinen Erben entführt haben, sondern Verlorene Krieger, Söldner, die herrenlos umherirren und nur sich selbst verantwortlich sind?«
    »Ausflüchte! Nichts als Ausflüchte!« Vigor schlug mit der geballten Faust auf den Tisch. »Macht endlich die Augen auf, Mann! Was braucht Ihr denn noch?«
    »Ehe ich mein Königreich und das alles hier gefährde?«, fragte Lavan mit einer ausholenden Handbewegung. »Das will ich Euch sagen: Ich brauche eindeutige Beweise! Ich brauche Antworten auf meine Fragen!«
    »Ihr seid ein Narr! Mit jedem Augenblick, der verstreicht und in dem Ihr zögert, wird Winmar stärker! Wollt Ihr tatenlos dabeistehen, wenn er Euer Weib und Euren Sohn entführt? Sie ihm und seinen dunklen Magiern überlassen?«
    »Nein, natürlich nicht«, erklärte Lavan entschieden – doch schon im nächsten Augenblick schien seine Entschlossenheit wieder zu schwinden. »Aber ich weiß auch nicht, was ich Winmar entgegensetzen soll. Ihr sagt, gemeinsam könnten wir gegen ihn bestehen? Das ist doch blanker Unfug! Das Heer Tirgaslans ist geschwächt durch den Krieg, und wir haben kein Geld, um neue Söldner anzuwerben.«
    »Das ist mir klar«, versicherte Vigor. »Deshalb müssen wir Winmar dann treffen, wenn er am verwundbarsten …«
    In diesem Moment wurde laut an die Tür der Kammer geklopft.
    »Was?«, verlangte Lavan unwirsch zu wissen.
    Die Tür wurde geöffnet, ein Diener erschien.
    »V-verzeiht, Herr. Aber es gibt Neuigkeiten, und ich dachte, dass Ihr …«
    »Was ist geschehen?«
    »Eine Nachricht des Suchtrupps ist soeben eingetroffen, Herr. Königin Aryanwen wurde im Wald aufgefunden.«
    Trotz seiner Leibesfülle sprang Lavan auf. »Wie geht es ihr? Ist sie am Leben?«
    »Die Königin ist wohlauf, wie es heißt.«
    »Und – mein Kind?«
    Das Gesicht des Dieners wurde lang. »Davon weiß ich nichts, Herr. Aber es heißt, die Königin befände sich auf dem Weg hierher.«
    Lavan und Vigor wechselten einen langen Blick.
    Vigor wusste, dass sein Schicksal in diesem Augenblick an einem seidenen Faden hing. Dennoch zeigte er keine Regung. »Nun«, sagte er leise, »werden wir wohl alle unsere Antworten bekommen.«

12
    G orta Ruun.
    Dag kannte die Zwergenfestung, deren Eingang am Fuß des Scharfgebirges lag und deren Hallen und Grüfte sich weit in den Berg erstreckten, von den tiefsten Tiefen bis hinauf zu den sieben Türmen über den Gipfeln.
    Er selbst war dort gefangen gewesen, zweimal.
    Das erste Mal war er noch ein Knabe gewesen. Auf der Jagd hatte er sich verirrt und war im Wald von einer Zwergenpatrouille aufgegriffen worden, die ihn kurzerhand gefangen genommen und verschleppt hatte. Glücklicherweise hatten die Zwerge damals nie begriffen, welch hoher Gefangener ihnen in die Hände gefallen war, und so hatten sie ihn für niedere Arbeiten eingesetzt und nur nachlässig bewacht. Auf geheimen Wegen war es Dag gelungen, aus der Zwergenfestung zu entkommen – nicht ahnend, dass er Jahre später dorthin zurückkehren würde.
    Sein zweiter Besuch in Gorta Ruun war aus freien Stücken erfolgt, aber nicht weniger gefährlich gewesen. Um seine Geliebte Aryanwen aus den Klauen des Zwergenkönigs zu befreien, hatte er sich selbst gefangen nehmen lassen. Tatsächlich war es ihm gelungen, Aryanwen aus Winmars Kerker herauszuholen und auf ebenjenen Wegen aus der Zwergenfestung zu fliehen, auf denen er als Knabe bereits einmal entkommen war, jedoch hatte er einen hohen Preis dafür bezahlt.
    Die Erinnerung an die dunklen Folterkeller, in denen der finstere Vigor ihm seine Geheimnisse hatte entreißen wollen, jagte ihm noch immer kalte Schauer über den

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