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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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«Und ich muss siegen.»

    Die Hure Elizabeth Shore ist nicht die Einzige, die mich aufsucht und mir flüsternd Neuigkeiten bringt. Meine Schwester Katherine, Frau des stolzen Duke of Buckingham,meinem ehemaligen Mündel, kommt zu einem Familienbesuch und bringt guten Wein und frühe Erdbeeren aus Kent mit.
    «Euer Gnaden, meine Schwester», sagt sie und knickst tief vor mir.
    «Schwester Herzogin», antworte ich kalt. Wir haben sie mit dem Duke of Buckingham verheiratet, als er eine zornige Waise von gerade mal neun Jahren war. Wir haben ihr damit Tausende Morgen Land und den bedeutendsten Titel Englands gesichert, unmittelbar nach dem eines Prinzen. Wir haben ihm gezeigt, dass wir – auch wenn er auf seinen großen Namen, größer noch als unserer, so unglaublich stolz war – doch die Macht hatten, für ihn eine Gemahlin auszusuchen. Damals hat es mich amüsiert, meiner Schwester seinen alten Namen zu geben. Katherine hatte Glück, dass sie durch meine königliche Gunst zur Herzogin wurde. Jetzt hat sich das Glücksrad wieder einmal gedreht, und sie ist plötzlich nicht mehr mit einem reizbaren Kind verheiratet, sondern mit einem Mann Ende zwanzig, der jetzt der beste Freund des Lord Protector von England ist – und ich bin eine verwitwete Königin, die sich versteckt, während mein Feind an der Macht ist.
    Sie hakt sich bei mir unter, wie sie es immer tat, als wir noch junge Mädchen waren und in Grafton lebten, und wir gehen gemeinsam ans Fenster, um hinaus auf das träge fließende Wasser zu schauen. «Man erzählt sich, deine Hochzeit sei durch Hexerei zustande gekommen», sagt sie und bewegt dabei kaum die Lippen. «Und sie suchen jemanden, der schwört, dass Edward vor dir mit einer anderen Frau verheiratet war.»
    Ich begegne ihrem besorgten Blick. «Das ist eine alte Skandalgeschichte. Das beunruhigt mich nicht.»
    «Bitte, hör mir zu. Ich kann womöglich nicht wiederkommen. Mein Gemahl gewinnt an Macht und Bedeutung. Ich glaube, er will mich aufs Land schicken, und ich kann mich ihm nicht widersetzen. Hör mir zu. Sie haben Robert Stillington, den Bischof von Bath und Wells   …»
    «Aber er ist unser Mann», unterbreche ich sie und vergesse, dass es kein «uns» mehr gibt.
    «Er
war
dein Mann. Er ist es nicht mehr. Er war Edwards Kanzler, aber jetzt ist er ein guter Freund des Herzogs. Er versichert ihm, wie er auch George, Duke of Clarence, erklärt hat, dass Edward mit Dame Eleanor Butler verheiratet war, bevor er dich geheiratet hat, und dass sie einen legitimen Sohn von ihm hat.»
    Ich wende das Gesicht ab. Dies ist der Preis, den ich für meinen zügellosen Gatten zahle. «Die Wahrheit ist, glaube ich, dass er ihr die Ehe versprochen hat», flüstere ich. «Es hat womöglich sogar eine Zeremonie gegeben. Anthony hat das immer geglaubt.»
    «Das ist noch nicht alles.»
    «Was noch?»
    «Sie behaupten, dass Edward, der König, nicht einmal der Sohn seines Vaters war, sondern ein Bastard, der seinem Vater untergeschoben wurde.»
    «Schon wieder dieser Skandal?»
    «Schon wieder.»
    «Und wer wärmt all die alten Geschichten auf?»
    «Herzog Richard und mein Gatte, sie tratschen es überall herum. Viel schlimmer noch ist, dass die Königinmutter Cecily bereit zu sein scheint, öffentlich zu beichten, dass dein Gatte ein Bastard war. Ich glaube, sie tut es, um ihren Sohn Richard auf den Thron zu bringen – und um deinen Sohn zu verdrängen. Herzog Richard und mein Gemahl behaupten überall, dass dein Gatte ein Bastard war undsein Sohn ebenfalls einer ist. Damit wäre Herzog Richard der nächste wahre Erbe.»
    Ich nicke. Natürlich. Dann werden wir ins Exil verbannt, Herzog Richard wird König Richard, und sein blässlicher Sohn nimmt den Platz meines hübschen Jungen ein.
    «Doch am schlimmsten ist», flüstert sie, «dass der Herzog dich im Verdacht hat, eine eigene Armee aufzustellen. Er hat den Rat gewarnt, du hättest vor, ihn und all die alten Lords von England zu vernichten. Also lässt er aus York Männer kommen, die ihm treu ergeben sind. Er rückt mit einer Armee von Nordengländern gegen uns vor.»
    Ich spüre, dass meine Hand ihren Arm fester umfasst. «Ich stelle meine Leute auf», gestehe ich. «Ich habe meine Pläne. Wann müssen wir mit den Männern aus dem Norden rechnen?»
    «Er hat gerade erst nach ihnen geschickt», sagt sie. «Sie können erst in einigen Tagen hier sein. Vielleicht in einer Woche, vielleicht später. Bist du bereit, dich jetzt zu erheben?»
    «Nein», hauche

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