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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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zurück. „Da spricht der wahre Fachmann. Sie täuschen sich, Mr Sterling, wir hier haben alle Nerven wie Drahtseile. Da könnte sich ihr Detektiv noch ein Scheibchen abschneiden.” Ihr Grinsen bekam etwas Provozierendes. „Schüchtert die ganze Wolle Sie nicht ein wenig ein? Immerhin bewegen wir uns hier fernab Ihres Spezialgebiets.”
    „Ganz furchtbar sogar. Ich wäre dankbar, wenn ich irgendwo meine Nerven beruhigen könnte.” Sie machte es ihm leicht, das Spielchen mitzuspielen.
    „Sicher. Schaffen Sie den Weg allein, oder soll ich Sie stützen?”
    „Danke, ich glaube, es geht gerade noch so.” Alexander gab sich Mühe, dabei etwas gebrechlich zu klingen.
    Rosalind führte ihn zu einer Tür und rief über ihre Schulter: „Janice, kümmerst du dich bitte?”
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg sie die Treppe hinauf, die hinter der Tür lag und öffnete eine weitere Tür am oberen Treppenabsatz. Die Wohnung dahinter lag vollständig im Dunkeln. Ein Knopfdruck genügte jedoch, um die Diele in Licht zu tauchen, ein weiterer, um die Nacht auch aus dem Wohnzimmer zu vertreiben.
    „Ich habe mir Ihr neuestes Buch aufmerksam durchgelesen und angehört. Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass Sie mit der geistigen Gesundheit allein stehender Damen spielen, wenn Sie Ihren Helden mit einer attraktiven Frau durch die Betten turnen lassen?” begann Rosalind unvermittelt.
    „Ich habe dabei nur an Sie und Ihren wertvollen Ratschlag gedacht.” Alexander hatte die Nase voll von subtilen Andeutungen und vornehmer Zurückhaltung. „Mit der nötigen Inspiration ging plötzlich alles ganz leicht.” Er näherte sich ihr langsam, wie ein Raubtier, das seine Beute umkreist.
    „Aha. Und wie viel Basil St. John steckt in Ihnen, Mr Sterling?”
    „Alexander. Oder einfach Alex.”
    „Gut. Wie viel Basil St. John steckt in dir , Alex ?” Rose trat einen Schritt näher zu ihm hin.
    „Wir sind beide unglaublich fasziniert von rothaarigen Frauen, Miss Fielding.”
    „Rosalind. Oder einfach Rose.”
    Sie war raffiniert. Und sie war nicht abgeneigt. Etwas in Alexander triumphierte. Er machte den letzten Schritt auf sie zu und zog sie an sich.
    „Ich hätte nie gedacht, dass jemand, der hauptberuflich mit gesponnen Tierhaaren zu tun hat, so sexy sein kann”, murmelte er noch an ihrem Mund, bevor er sie küsste. Wieder war ihr Mund warm, weich und verlockend. Wieder schmeckte sie gut, und wieder führte ihre Zunge mit seiner einen wilden Tanz auf.
    „Du vergisst dabei die Kunstfasern. Ein weites und zunehmend faszinierendes Gebiet”, japste Rosalind, nachdem Alexander sich von ihr gelöst hatte.
    „Werde ich mir merken. Vielleicht wird in meinem nächsten Buch ja jemand mit einem Strick aus Kunstfasern erdrosselt.” Seine Hände glitten über ihren schmalen Körper.
    „Du weißt aber schon, dass man anständige Frauen nicht schon am ersten Abend verführt?”, murmelte Rose an seinem Hals, bevor sie die warme Haut über der Hauptschlagader küsste. Sein Puls raste, das konnte sie deutlich unter ihren Lippen fühlen.
    Alexander schaute in ihre Augen. „Das habe ich nicht vergessen. Ich würde mich sogar an diese alberne Regel halten, wenn dies unser erster gemeinsamer Abend wäre. Ist er aber nicht. Unsere Nacht in Marseille war zwar nett, ließe sich aber mit Sicherheit überbieten.” Er war über sich selbst erstaunt. Bisher hatte er nie eine Frau so offensiv zu einer Nacht mit ihm aufgefordert. Lydia hatte damals die Kontrolle an sich gerissen und ihn sozusagen mit ihren eigenen Wünschen überrumpelt.
    „Stimmt, daran hätte ich denken müssen. Also gut, wenn Sie der Königin bitte für eine Audienz in ihren privaten Gemächern folgen möchten.” Rosalind nahm Alex an die Hand und zog ihn mit sich in ihr Schlafzimmer.
    Sie überließ dem Mann, dessen Alter sie noch immer nicht richtig fassen konnte, die Führung. Nach einer Reihe recht unerfreulicher Kurzbeziehungen tat es gut, sich so begehrt zu fühlen. Seine Hände waren warm und weich, als er ihren Körper erkundete und sie Schicht für Schicht aus ihrer Kleidung schälte. Diese geschmeidigen Hände waren ein unschlagbarer Vorteil der Männer, die körperliche Arbeit nicht gewohnt waren. Sie glitten so zart über ihre Haut, dass abwechselnde heiße und kalte Schauer Rosalind dazu brachten, sich vor Lust zu winden. Sie hatte sich innerlich darauf gefasst gemacht, nicht zuviel von einem Liebhaber zu erwarten, der die Fünfzig schon ein paar Jahre überschritten

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